Abenteuer Young Bafana - Braunschweiger hilft mit Fußball

von Frederik Dippe


Wildes Treiben auf dem Feld bei der Young Bafana Soccer Academy. Foto: Jan Heumann
Wildes Treiben auf dem Feld bei der Young Bafana Soccer Academy. Foto: Jan Heumann | Foto: Jan Heumann



Kapstadt/Braunschweig. Es ist ein außergewöhnliches Projekt, das Lennart Lobitz vom BSV Ölper 2000 aktuell in der Nähe der südafrikanischen Metropole Kapstadt unterstützt. Die Young Bafana Soccer Academy hilft seit 2010 Kindern und Jugendlichen, die in den Townships der Stadt aufwachsen, mit Sport und Nachhilfe wegzukommen von den Alltagsproblemen in den Armutsvierteln.

Ausflucht von den Probleme der Townships


Wellblechüten, Arbeitslosigkeit, staubige "Straßen", teils fehlende Elektrizität und keine geregelten Mahlzeiten prägen das Bild in den südafrikanischen Townships. Der Alltag in den Wohnsiedlungen ist nicht selten ein Teufelskreis für die farbigen und schwarzen Einwohner und endet bei nicht wenigen in der Ausflucht in Alkohol oder andere Rauschmitteln. Um diesen Auswüchsen bereits im Kindesalter entgegenzuwirken, gründete der Südafrikaner und ehemalige Fußballspieler von Tennis Borussia Berlin, Bernd Steinhage, im Jahr 2010 die Young Bafana Soccer Academy in Somerset West rund 40 Kilometer außerhalb von Kapstadt.

Als Non Profit Organisation ist Young Bafana auf Spenden sowie Sponsoren und andere Geldgeber angewiesen. Steinhages Idee war es, eine Einrichtung aufzubauen, die Kinder aus dem Township Lwandle bessere Möglichkeiten in ihrer Entwicklung bietet. Zusätzlich zum sportlichen Baustein integrierte Steinhage das Thema Bildung in sein Projekt, das den Kindern Nachhilfe in Mathematik und Englisch verschafft. Zwar ist Englisch als Amtssprache in Südafrika anerkannt, in den Townships sprechen die Einwohner jedoch einen eigenen Dialekt: "In der Schule wird Englisch meist erst ab der 3. Klasse unterrichtet, daher haben wir die Nachhilfe in diesem Bereich zweimal verpflichtend in den Wochenplan integiert", erklärt Lennart Lobitz.

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Young Bafana beim "Gun Run". Foto:


"Fußball ist das allergrößte für die Kinder"


Ein typischer Tag eines Akademie-Teilnehmers startet gewöhnlich mit dem Besuch der Schule, danach werden sie von den Mitarbeiter von Young Bafana um halb vier im Township abgeholt. Bevor um 17 Uhr das Training beginnt, wird erst einmal Englisch gepaukt. Es folgen anderthalb Stunden Fußball-Training auf dem Rasenfeld der Hottentots Holland Highschool: "Die Schule stellt uns ihren Platz zur Verfügung. Wir steuern zwei große und zwei kleine Tore bei – alles Notwendige ist also vorhanden", so Lobitz. Direkt im Anschluss an die Einheit, sagt der 26-Jährige lachend, sei die erste Frage der Kinder: "Trainer? Bekommen wir gleich die Peanut Butter Sandwiches?" Geregelte Mahlzeiten hätten nur die wenigsten der Kinder, daher sei das Essen ein sehr bedeutender Bestandteil der Academy. Zum Abschluss des Tages werden die Kinder zurück in das Township gefahren.

Dreimal in der Woche trainieren die Kinder und Jugendlichen aus dem Township Lwandle in den Altersklasse U12, U14 und U18 in der Young Bafana Academy. "Die Kids würden am liebsten jeden Tag zu uns kommen, um Fußball zu spielen. Der Fußball ist das allergrößte für die Kinder im Township", betont Lobitz in Bezug die Wichtigkeit des Projekts für die Kinder und fügt hinzu: "Wenn wir mittwochs trainiert haben, fragen die Jungs immer, ob wir nicht morgen auch trainieren könnten", erzählt Lennart Lobitz, der für drei Monate den Weg an das Kap der guten Hoffnung nahm.

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Lennart Lobitz (letzte Reihe rechts) und die U12 auf dem Platz der Hottentots-Holland High School. Foto:


Vorreiter für südafrikanische Gesellschaft


Das Projekt bietet viele Vorteile für die Kinder: Sie können ihrem Hobby in organisierter Form nachgehen, ihr Alltag bekommt durch die Regelmäßigkeit des Zusammenkommens eine Struktur und auch in schulischer Hinsicht werden sie entscheidend gefördert. Neben dem Fußball bietet Young Bafana den Teilnehmern "einiges drumherum", wie Lobitz erklärt. Zum Beispiel nehmen die Kinder am sogenannten "Gun Run", einem Volksmarathon in Kapstadt, teil.

Dazu nimmt die Akademie eine Art Vorreiterstellung für die südafrikanische Gesellschaft ein, die 20 Jahre nach der Apartheid immer noch die Nachwehen der Rasentrennung spürt. "Bei uns ist es egal, ob jemand weiß oder schwarz ist. Hier ist jeder gleich", erklärt Lobitz die Besonderheit der Akademie. Auch er spüre das beim täglichen Besuch im Township: "Young Bafana ist in Lwandle sehr anerkannt. Da werden wir weiße Trainer häufig freudestrahlend mit dem Ausruf 'Mlungu, Mlungu' begrüßt", erzählt der 26-jährige Braunschweiger (Mlungu bedeutet im südafrikanischen "Weißer").

Diese und viele weitere Erlebnisse, so hofft Lobitz, sollten auch andere Interessierte motivieren, die Young Bafana Soccer Academy als Praktikant im operativen Geschäft oder als Sponsor in finanzieller Hinsicht zu unterstützen. Infos dazu sind auf https://www.youngbafana.com/de/ oder dem Imagefilm zu finden.




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