Alter Schwede! Nyman trifft zum wichtigen Dreier in München

von Frank Vollmer


Hält den Meister von 1967 im Jubiläumsjahr mit seinem 11. Saisontor im Rennen: Christoffer Nyman. Foto: Agentur Hübner/Archiv
Hält den Meister von 1967 im Jubiläumsjahr mit seinem 11. Saisontor im Rennen: Christoffer Nyman. Foto: Agentur Hübner/Archiv | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig/München. FührtgnadenloseEffizienz Eintracht Braunschweig zurück in die Fußball-Bundesliga? Am 31. Spieltag bezwang das Team von Torsten Lieberknecht den TSV 1860 München auch ein wenigglücklich mit 1:0 und bleibt Tabellenzweiter, vor dem Rivalen aus Hannover. Christoffer Nyman ebnete wie schon im Hinspiel den Weg zum Sieg.

Ein großer Schritt in Richtung Bundesliga


Eintracht Braunschweig ist der Bundesliga wieder einen großen Schritt näher und zeigte sich dabei in der Allianz-Arena mit einer eiskalten Effizienz. Dabei waren die Gastgeber über weite Strecken das bessere Team: "Wer 1860 gesehen hat, die spielen einen guten Fußball und wir hatten gerade in der ersten Halbzeit ein bisschen Probleme bei eigenem Ballbesitz. Das war insgesamt zu hektisch zu hektisch", analysierte auch Torsten Lieberknecht direkt nach dem Spielende bei Sky.

Im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegenVfL Bochum nahm der 43-Jährige drei Umstellungen vor: Niko Kijewski, Nik Omladic und auch Jan Hochscheidt dürften von Beginn an ran. Quirin Moll (grippegeschwächt), Domi Kumbela (beide Bank) und HendrickZuck rotierte Lieberknechtaus der Startelf. Bei den Gastgebern kamen für Abdelaye Ba (5. Gelbe) und Ohis Uduokhai (muskuläre Probleme) Kai Bülow und Sebastian Boenisch zu ihrerBewährungschance.

Frühlingssonne undStellungskampf


Dem TSVmerkte man früh an, um was es im Abstiegskampf geht. Gleich die erste Aktion von Stefan Aigner war eine Gelbe Karte, nachdem der Omladic völlig übertriebenangegangen war(2.). Die Partie blieb vor 39.500Zuschauern ein hochemotionaler, aber taktisch geprägter Frühlingskick, bei dem sich vor allem die Bank der Gastgeber immer wieder zu Gefühlsausbrüchenhinreissen ließ.

Offensivaktionen waren dagegen rar gesät. Erst in der 27. Spielminute erfolgte die Chancenpremiere bei denGästen. Onel Hernández prüfte TSV-Schlussmann Stefan Ortega aus spitzem Winkel. Auf der anderen Seite zog Amilton ab (31.). Hernández bat später noch einmal auf dem linken Flügel zum Tanz, die nachfolgende Flanke flog an Freund und Feind vorbei.

Großes Glück bei den Gästen! Dass Eintracht Braunschweig ohne Rückstand in die Kabine ging, war auch ein bisschen Münchner Unvermögen geschuldet: Mit dem Pfiff zur Halbzeitpause rettete erst die Latte bei Bülows Kopfball nach einer Ecke, Aigner köpfte Sekunden später frei Jasmin Fejzic an.

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Starker Rückhalt: Jasmin Fejzic. Foto: Agentur Hübner


Aignerglücklos,Nymaneiskalt


Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber ihreMöglichkeiten, in Führung zu gehen. Der umtriebige Aigner semmelte erneut frei aus kurzer Distanz vorbei (47.) und prüfte dann noch einmal doppelt die Braunschweiger Defensive (54.). Jasmin Fejzic war auf dem Posten. Die Gäste hatten dennoch Probleme, München übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle.

Wie aus dem Nichts fiel die Führung für die Gäste. Dabei drehteOmladic sich auf rechts mit einer exzellenten Bewegung um Sebastian Boenisch herum und passte quer zu Nyman. Der Schwede bekam die Zeit,den Ball zuverarbeiten und zog aus der Drehung ab (55.). Hier gab es für Ortega nichts zu halten. Die etwa 2.200 Fans aus Braunschweig waren aus dem Häuschen. Unsportlich: Ein "Stinkefinger" richtete sich von der Münchner Bank in Richtung Torsten Lieberknecht.
"Es geht nicht, dass von der Bank Mittelfinger gezeigt werden in meine Richtung und wenn ich meine Spanisch-Kenntnisse richtig werte, dann auch als ein Punk-Punkt-Sohn bezeichnet zu werden vom gegnerischen Trainer, das ist mir so in der Form bei aller Emotionalität noch nie untergekommen. Das ist eigentlich beschämend für einen Verein 1860 München." Torsten Lieberknecht

Eintracht findet den Deckel nicht - Fejzic überragend


Der Braunschweiger Trainerreagierte mit Kalkül auf die Provokationen, verordnete in der Folge etwas mehr Defensive und brachte Innenverteidiger Joseph Baffo für Mirko Boland (60.), der damit auch Spielpraxis sammeln sollte - am Montag gegen Union Berlin ist er eine heiße Option für den dann gelbgesperrten Decarli.

Die Pereira-Elf wirkte nach dem Gegentor ein wenig geschockt, spielte aber weiter nach vorne. Michael Liendl zog aus zentraler Position ab, zielte knapp über den Querbalken (69.). Gleich danach köpfte Omladic eine Ecke gerade noch von der Linie (70.). TSV-Coach Pereira riskierte alles, brachte mit Mölders und Neuhaus weitere Offensivkräfte. Quirin Moll sollte den Braunschweigern mehr Sicherheit geben. Er kam für den Torschützen Nyman (73.).

In der packenden Schlussphase vergab Eintracht einige gute Kontermöglichkeiten und verpasste so, den Deckel auf das Spiel zu packen. Jan Hochscheidt traf erst die Unterkante der Latte (83.), bei der nächsten Aktion den Pfosten (86.). Auch Maximilian Sauer spielte es nicht gut zu Ende, als er Kumbela übersah und es selbst versuchte (87.). Die Blau-Gelben gerieten so noch einmal unter Druck und konnten sich bei ihrem Schlussmann Fejzic bedanken, der unter anderem gegen den eingewechselten Ivica Olic mit einer klasse Parade den Sieg rettete (90.).

"Haben das ganze Repertoire abgerufen"


"Natürlich gab es Torchancen auf beiden Seiten, aber wenn ich die 2. Halbzeit sehe, da haben wir schon sehen können, dass wir denke ich nicht unverdient als Sieger vom Platz gehen", sagte Torsten Lieberknecht und erklärte auch, warum: "Weil die Mannschaft auch taktisch alles abgerufen hat. Von 4-4-1-1 auf 4-4-2, später dann 5-3-2, 5-4-1.Wir haben das ganze Repertoire abgerufen", freute sich der Fußball-Lehrer. Denn: "Taktisch hin oder her - die Mannschaft füllt das total mit Leben aus und das ist für mich als Trainer unglaublich schön zu sehen."

Es bleibt damit weiterhin spannend für Eintracht Braunschweig im Aufstiegsrennen. Am Montag in einer Woche kommt Union Berlin (20.15), dann geht es nach Bielefeld und am letzten Spieltag kommt der bereits abgestiegene KSC.


Zahlen & Fakten


TSV 1860 München: Ortega, Pongracic, Bülow (78. Olic), Boenisch, Busch, Lacazette (71. Neuhaus), Liendl, Lumor, Amilton, Aigner, Gytkjaer (71. Mölders)Trainer: Vítor Pereira

Eintracht Braunschweig: Fejzic, Sauer, Decarli, Valsvik, Reichel, Kijewski (46. Kumbela), Boland (61. Baffo), Omladic, Hochscheidt, Hernández, Nyman (73. Moll)Trainer: Torsten Lieberknecht

Torfolge: 0:1 Christoffer Nyman (54. Omladic)


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