Anke Meinberg läuft von Göttingen auf den Brocken


Anke Meinberg überglücklich am Brockengipfel. Foto: Gerald Eggert
Anke Meinberg überglücklich am Brockengipfel. Foto: Gerald Eggert | Foto: Gerald Eggert



Wolfenbüttel/Goslar. Sie fürchtet weder Wetter, Distanz noch Höhenmeter: Anke Meinberg, Wolfenbüttels Urgestein des Ultra-Marathonlaufes. Friedrich-Wilhelm Schneider berichtet vom Brocken-Challenge.

82km durch Schnee, Eis und umgestürzte Bäume zum Brockengipfel


Kalt, hart schön- so lautet das Motto der Brockenchallenge in der 15. Auflage. Immer wieder eine große Herausforderung für die Teilnehmer stellt das schon legendäre Laufereignis von Göttingen zum Harzer Brockengipfel, da. Dabei gilt es, die 82 Kilometer auf Norddeutschlands höchsten Berg, dem Brocken, im Winter zu laufen. Zusätzlich müssen die Sportler noch ca. 1900Höhenmeter bewältigen.

Bei dem Lauf handelt es sich um einen Wohltätigkeits-Ultramarathon, der vom Verein Ausdauersport für Menschlichkeit (AFSM) ausgerichtet wird. Die Teilnehmer müssen sich in einem Auswahlverfahren bewerben, werden dann zu der Veranstaltung eingeladen.

Fast 500 Meldungen lagen dem Ausrichter vor, davon können jedoch nur 200 Startplätze für den Lauf vergeben werden. Der Nationalpark Hochharz begrenzt grundsätzlich diese Teilnehmerzahl. Bei einer Temperatur von Minus sechs Grad Celsius, schickte Markus Ohlef, Initiator der Brockenchallange um sechs Uhr die 183 ausgewählten Teilnehmer, vom Göttinger Kehr auf die Strecke und die hatte es in sich.
Anke Meinberg bereits das dritte mal dabei, hatte einen Riesenrespeckt vor der Laufstrecke. Der Frost der letzten Tage hatte die verschlammten Wege bis Barbis in eine harte, sehr rauhe Unterlage verwandelt. Erschwerend waren auch die umgestürzten Bäume und Äste, Rest des Sturmes „Fredericke“, für die Läufer.

Bis Kilometer 42,5 ging es in Wellen durch das thüringische Eichsfeld. Ab Barbis beginnt dann der große Aufstieg in den Harz. Über 20 Kilometer lang, durch teils tiefen Schnee, mit ausgetreten Fußstapfen, erforderten jetzt höchste Konzentration von den Läufern. Dieser Laufabschnitt wird von den Athleten liebevoll als Entsafter bezeichnet. Die Strecke zieht in der Tat alle Kraft aus dem Körper.
Der Versorgungspunkt Lausebuche bei Braunlage ist für viele Athleten noch einmal Regenerationsort. Eine warme Suppe, Energieriegel und viel Flüssigkeit für die letzten 20 Kilometer tanken lautet die Devise. Über Königskrug verläuft die Laufstrecke jetzt bis Oderbrück, dem letzten Versorgungspunkt, einer von sieben.

Die letzten acht Kilometer zum Brockengipfel liegen vor den Läufern, fordern noch einmal alle Kraft ab. Hier heißt es mental stark sein. Skiwanderer ermutigen und feuern die Läufer an. Dichter Nebel macht ab hier die Orientierung schwer, alles ist in undurchsichtiges Weiß getaucht.

Am letzten Steilstück, die Rampe hinauf zum Brockenbahnparallelweg, musste Meinberg, mit 63 Jahren die älteste Teilnehmerin im Rennen, alles aus ihren Beinen holen . „Ich hatte noch dazu Orientierungsprobleme in dieser Nebelsuppe, keine fünf Meter weit konnte ich schauen, der Brockengipfel wollte einfach nicht kommen“.

Die MTV-Läuferin erreichte überglücklich den Gipfel in 11:55 in Stunden, noch 10 Minuten schneller als 2017.
Zum Vergleich, die erste Frau, Sonka Reimers (Beeston-GB) benötigte 8:36h für den Aufstieg und Vorjahressieger Florian Reichert (Göttingen) erreichte in 6:48 Stunden den Brockengipfel.

Ein wenig Statistk: von den 183 Startern erreichten 172 den Gipfel. 476 Teilnehmer Ausdauersportler hatten sich für den Lauf beworben.
Nach einer langen Pause mit ausgesuchten energiereichen Speisen und Getränken hieß es dann Rucksäcke aufnehmen und gemeinsam den Rückweg nach Schierke zu Fuß antreten. Vor dort aus transportierten bereitgestellte Busse die Läufer zurück nach Göttingen.
“Die zehn Kilometer lange Wanderung nach Schierke waren härter als der gesamte Lauf” berichteten die Sportler.
Aber- keiner hat gesagt es wird leicht! Hart, härter, knallhart, die Brockenchallenge 2018!


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