07.01.2017, 11:18 Uhr

Braunschweig. Es geht Schlag auf Schlag. Wirklich Zeit, um den Jahreswechsel zu genießen blieb im Lager der Basketball Löwen nicht. Erstes Opfer ist ausgerechnet Headcoach Frank Menz. Eine Grippe legte ihn unter der Woche flach. Am Sonntag (15:30 Uhr) will der 52-Jährige zum Rückrundenstart wieder fit sein. Dann kommt mit medi Bayreuth nicht nur das Überraschungsteam der bisherigen Saison in die Volkswagen Halle. Die Ex-Löwen-Coaches Raoul Korner und Lars Masell belegen aktuell den 4. Platz der BBL-Tabelle.

"Wir haben das Hinspiel nicht vergessen", sagt Stephen Arigbabu. Der Co-Trainer der Löwen erinnert sich an ein Länderspiel, dass er einst ähnlich hoch verlor. "Das schwirrt einem lange im Kopf herum. Sowas vergisst man nicht." Doch sieht Arigbabu das Team der Löwen sehr viel weiter als noch zu Beginn der Saison: "Die Kräfteverhältnisse sind klar verteilt, aber wir haben sehr gut gespielt in den letzten Wochen. Die Jungs haben hart gearbeitet." Vor allem der erste Heimsieg vor Jahreswechsel gegen Bremerhaven habe sich sehr gut angefühlt. "Es war es einfach an der Zeit, dass die Jungs sich belohnen", so der 44-Jährige. Nun kommt das starke Bayreuth. "Wir wollen denen zeigen, dass wir nicht das gleich Team sind wie damals und dass es nicht einfach wird, gegen uns zu gewinnen."

"Diese Saison ist ein Marathon und wir sind erst bei Kilometer 21,43." Stephen Arigbabu

In der Stammrotation sind alle Löwen fit. Lars Lagerpusch hatte leichte Probleme mit dem Kie und hat nicht trainiert. Er wird gegen medi wohl geschont. Erfreulich ist dagegen der Genesungsverlauf bei Luis Figge, der nach seinem Haarriss im Mittelfuß absolut im Soll ist. Ein paar Wochen wird es aber noch dauern, bis der 19-Jährige wieder auf dem Parkett steht. Direkt helfen konnte dagegen Jamal Boykin. "Sein Einstand war mehr als optimal", lacht Arigbabu, betont aber, dass es unfair wäre, diese Leistung wie gegen Bremerhaven zu erwarten. "Er ist ein sehr erfahrener und schlauer Spieler, aber auch er braucht Zeit." Auch Sid Marlon Theis ist überzeugt vom Freese-Ersatz: "Er hat uns definitiv geholfen, hat sich gut im Team integriert und passt einfach sehr gut rein." Auch Boykin selbst sagt: "Die Mannschaft hat mich mit offenen Armen empfangen."

"Rückkehr der medi-Ritter"

Raoul Korner hat in der Wagnerstadt eine homogene Einheit geformt, die neben der mannschaftlichen Geschlossenheit viel Energie auf das Spielfeld bringt und sowohl offensiv als auch defensiv zu überzeugen weiß. Bayreuth musste sich in der Hinrunde nur den über ihnen stehenden Teams geschlagen geben – Ulm und Bamberg konnten das Korner-Team zudem erst nach Verlängerung bezwingen. Mit knapp 85 Punkten pro Spiel erzielen die Gäste nach Spitzenreiter Ulm und dem FC Bayern die meisten Zähler. Beeindruckend ist dabei die Treffsicherheit von der Dreierlinie mit 42,2 Prozent – das ist Ligaspitze. In Trey Lewis (49,4 Prozent), Nate Linhart (44,8) und Ex-Löwe Robin Amaize (40,9) hat Bayreuth exzellente Schützen, die über 40 Prozent ihrer Dreier versenken. Forward Steve Wachalski trifft gar 55 Prozent seiner Dreipunktewürfe.

Lewis ist mit 15,4 Punkten der Topscorer und sticht aus der ausgeglichenen Mannschaft heraus. Die Schlüsselfigur in Korners Team ist jedoch der erfahrene, aber eher unauffällige Flügel Nate Linhart, der neben Spielmacher Kyan Anderson als zweitstärkster Passgeber in Erscheinung tritt (3,4 Assists). Anderson verteilt 3,8 Vorlagen an seine Kollegen und ist selbst für 12,4 Punkte gut. Im Frontcourt des Teams, das zwischenzeitlich zehn Spiele in Serie gewinnen konnte, agieren mit Assem Marei und Andreas Seiferth zwei gute Innenspieler auf der Position Fünf, die den Löwen im Hinspiel alleine mit 23 Rebounds zusetzten. Power Forward De’Mon Brooks komplettiert die Bayreuther Big Men-Riege. Anfang dieser Woche verpflichteten die Oberfranken obendrein den sechsten Importspieler: David Gonzalvez kommt aus Ludwigsburg mit der Empfehlung von 6,5 Punkten in 16 Minuten Spielzeit und vergrößert die Rotation auf zehn Mann.