Das Siegen verlernt? Grizzlys brechen auch gegen Adler ein

von Jens Bartels


Phil Hungerecker ließ es dreimal klingeln. Foto: imago/foto2press
Phil Hungerecker ließ es dreimal klingeln. Foto: imago/foto2press | Foto: imago/foto2press



Wolfsburg. Am 46. Spieltag der DEL mussten die Grizzlys Wolfsburg mit einem deutlichen 3:7 (3:3, 0:3, 0:1) die sechste Niederlage in Folge hinnehmen. Gegen Adler Mannheim setzte sich der Vizemeister am Freitagabend lange Zeit zur Wehr, bis die zukünftige Mannschaft von Grizzlys-Cheftrainer Pavel Gross mit einem Dreierpack das Geschehen auf den Kopf stellte und die Führung sicher über die Zeit brachte.

Unveränderter Kader


Mit einer unveränderten Aufstellung starteten die Grizzlys in die Begegnung mit Adler Mannheim. Die Gastgeber mussten weiterhin auf die verletzten Spieler Tyler Haskins, Kris Foucault und Marcel Ohmann verzichten. Alex Roach wurde bis zum Ende der Olympiapause zum Kooperationspartner Eispiraten Crimmitschau beordert.

Tor-Feuerwerk im ersten Drittel


Rasanter Auftakt zu einer temporeichen Partie! Nach nur neun Sekunden hatten die Grizzlys über Gerrit Fauser die erste gefährliche Chance zu verbuchen – der Schuss endete allerdings über dem Aluminium (1.). Auch physisch ginges von Beginn an zur Sache, die Hausherren gastierten als Erstein der Kühlbox, was die Adler sogleich zur Führung nutzen.Dabei legte Matthias Plachta im Powerplay maßgenau für Andrew Desjardins auf, der am kurzen Pfosten genau richtig stand und hinter Jerry Kuhn zum 0:1 (3.) einnetzen konnte.

Die Niedersachsen hatten die Antwort nur kurz darauf schon auf der Kelle, doch Alexander Weiß' Sololauf endete am Schläger von Dennis Endras (5.). Den Ausgleich besorgte Brent Aubin nur Sekunden später, der einen Blueline-Hammer von Jeff Likens entscheidend zum 1:1 (6.) abfälschte. Doch Mannheim drehte die Partie nach einer Riesenchance von Aubin gleich wieder zurück: Im Konterbediente Garrett Festerling den auf der linkenSeite laufenden Phil Hungerecker mit einem glänzenden Pass, der Stürmer versenkte die Scheibe gnadenlos zum 1:2 (8.) in die Maschen.

Wenige Minuten später musste der DEL-Vize-Rekordmeister aufgrund eines Wechselfehlers in Unterzahl. Sebastian Furchner nutzte die Chance im Powerplay, indem er Endras' Kasten umkurvteund das 2:2 (12.) über die Linie drückte. Wieder ließ der Tabellenneunte den Ausgleich nicht lange auf sich sitzen und brachte sich erneut über das Duo Plachta-Desjardins mit 2:3 (14.) in Führung. Doch auch die Hausherren ließen dem Gegner keine Zeit zur Freudeund drückten auf den nächsten Treffer. Dieser gelang Fabio Pfohl, der den Rebound einesgeblockten Schusses von Likens kaltschnäuzig zum 3:3 (14.) verwandelte.Mit wechselnden Angriffen in enormer Geschwindigkeit endete das erste Drittel.

Adler drehen per Dreierpack


Mit dem selben Tempo ging es in den Mittelabschnitt, dabei gehörte das Spielgeschehen in den ersten zehn Minuten klar dem Vizemeister. Bei Dennis Endras kam keine Lageweile auf – der erste Knaller vom Mark Voakes schlug auf demAluminium ein(42.). Die darauf folgenden Versuche entschärfte der Nationaltorhüter, wobei das Aluminium mehrmals auf dessen Seite war. Belohnen konnten sich die Grizzlys für den Angriffsdruck allerdings nicht.

Dafür schliefen auch die Adler nicht und stelltemmit einem blitzschnellen Dreierpack die Partie auf den Kopf.Phil Hungerecker, bedient von Daniel Sparre, markierte mit dem 3:4 (33.) zunächst seinen zweiten Treffer der Begegnungund bewies auch kurz darauf Nervenstärke, als er Jerry Kuhn zum 3:5 (36.) im Alleingang überwinden konnte. Damit nicht genug, erhöhte Chad Kolarik keine zwei Minuten später auf 3:6 (38.).Statt in Schockstarre zu verfallen, drehten die Niedersachsen bis zum Drittelende nochmal richtig auf, kamen am Mannheimer Schlussmann allerdings nicht vorbei.

Mannheim verwaltet Führung


Im Schlussdrittel setzten die Baden-Württemberger alles daran, die klare Führung zu verteidigen und störten den Aufbau der Gastgeber früh. Letztere taten sich schwer, an die Offensivleistung aus den ersten 40 Minuten anzuknüpfen – sahen sich jedoch auch einem starken Endras gegenüber. Trotzdem dieser relativ viel abprallen ließ, gelang es den Grizzlys nicht, die Rebounds zu verwerten.Die Adler hingegen zeigten sich auch im Schlussabschnitt nochmal effektiv und besiegelten mit Luke Adams 3:7 (52.) die nächste Niederlage der Wolfsburger. Auch ein doppeltes Powerplay wenige Minuten vor Spielende brachte keinen Erfolg mehr.

"Wenn du Tore schießt, dann musst du auch punkten"


"Das erste drittel war sehr spannend, es gab sechs Tore und viele Chancen. Wir haben uns nach der ersten Pause dasselbe vorgenommen und auch im Mittelabschnitt gab es viele Möglichkeiten. Der Unterschied ist, dass nur noch Mannheim die Tore geschossen hat. Wir haben unter anderem Chancen auf das leere Tor verpasst und nur das Aluminium getroffen. Mannheim hat die Tore gemacht. Aber wir werden keinen Einzelnen kritisieren, wir sind eine Mannschaft, die zusammen gewinnt und zusammen verliert. Wir haben genug Chancen gehabt, noch mehr Tore zu schießen – aber auch wenn du zu Hause drei Tore schießt, oder fünf, wie gegen Ingolstadt letzte Woche, dann musst du auch punkten. Da muss einfach besser klappen, ohne irgendwelche Ausreden", resümierte Gross die Partie und fügte ein großes Lob an die Fans hinzu: "Das hier in der Halle ist Wahnsinn. Das habe ich schon vor zwei Jahren gesagt, wie das Publikum uns unterstützt und welchem Verständnis es agiert. Die Fans stehen hinter der Mannschaft bis zum Schluss. Das ist etwas was es nur hier gibt und das ist einmalig. Das sieht man nirgendwo. Das ist das beste Publikum der Liga!"

Am kommenden Sonntag (19.00) treten die Grizzlys Wolfsburg bei der Düsseldorfer EG an.

Zahlen und Fakten


Torfolge:0:1 (2:17) Andrew Desjardins (Plachta, Setoguchi/PP1), 1:1 (5:47) Brent Aubin (Likens, Fauser), 1:2 (7:53) Phil Hungerecker (Festerling, Carle), 2:2 (11:47) Sebastian Furchner (Dehner/PP1), 2:3 (13:23) Andrew Desjardins (Plachta, Coloaiacovo), 3:3 (13:50) Fabio Pfohl (Likens), 3:4 (32:53) Phil Hungerecker (Festerling, Sparre), 3:5 (35:22) Phil Hungerecker (Festerling, Johnson), 3:6 (37:31) Chad Kolarik (Goc), 3:7 (51:40) Luke Adam (Kolarik, Carle)


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