Das war 2016: "Holt Bippus raus!"


Wehe du kamst zwischen ihn und den Puk! Andre Bippus hört auf. Foto: Freier
Wehe du kamst zwischen ihn und den Puk! Andre Bippus hört auf. Foto: Freier | Foto: Freier



Braunlage. Der letzte Spieltag der Oberligasaison war nicht nur geprägt von der Freude der Harzer Falken über den Klassenerhalt und – was bei einigen Fans noch viel mehr wog – der Platzierung vor den Scorpions aus der Wedemark. Auch war es mal wieder an der Zeit, von einem verdienten Spieler der Braunlager Eishockey-Geschichte Abschied zu nehmen. Eine Geschichte die in der Saison 2005/2006 begann und nun nach zehn Jahren ein berufs- und familienbedingtes Ende findet. Und eine Geschichte, die so abwechslungsreich war, wie die Mannschaften, in denen Andreas Bippus in dieser Zeit gespielt hat. von Steffen Heister

Kein Kind von Traurigkeit


Transferiert von den Jadehaien aus Wilhelmshaven bildete André Bippus von nun an einen wesentlichen Bestandteil des Wolfsburger Blocks, der für den Braunlager Eishockey in allen Höhen und Tiefen treu seinen Dienst leistete. Ob unter der Flagge des Braunlager SC/Harz, als Wolf oder zuletzt als Falke – man konnte sich darauf verlassen, dass Andreas Bippus seinen Mann stand und den einen oder anderen Gegenspieler durch seine robuste Spielweise auf die Nerven zu gehen verstand.

Und auch, wenn er es in insgesamt 258 Spielen auf beachtliche 77 Tore und 78 Torvorlagen brachte, kommt man bei 487 Strafminuten einfach nicht umhin, auch mal anzumerken, dass die Schiedsrichter wahrscheinlich alle nur durch seinen Namen auf dem Spielberichtsbogen bereits voreingenommen waren. Denn wer den Andreas kennt, der weiß, dass das ein ganz netter Kerl ist, der eigentlich keiner Fliege was zu leide tun kann.

"Holt doch mal den Bippus raus!"


Gerade in den letzten Spielzeiten, in denen Bippus des öfteren aus beruflichen Gründen passen musste, wurde sein Wert immer wichtiger, der sich nicht durch nackte Zahlen belegen lässt. Fragt man Trainer Bernd Wohlmann oder seine Mitspieler, ist Bippus einer dieser Spieler, die es vor dem Spiel noch in der Kabine schaffen, die Mannschaft bei bester Laune aber auf das wesentliche konzentriert auf Betriebstemperatur zu bringen. Er ist einer dieser Spieler, die den Unterschied machen, weil sie vorangehen und den Einsatz und Willen auf das Eis bringen, den sie von ihren Mitspielern einfordern, was gerade in der entscheidenen Schlussphase dieser Saison von großer Bedeutung war.

Schnell, technisch versiert und kein Kind von Traurigkeit, wenn es an der Bande darum ging, Zeichen zu setzen – Eigenschaften, die ihm nicht nur beim eigenen Team Respekt verschafften. Man munkelt, die ein oder andere Diskussion der gegnerischen Spieler verstummte spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn die Harzer Fans begannen „Holt doch mal den Bippus raus!“ zu singen. Allerdings auch eine These, die nie wirklich mal statistisch unterlegt wurde.

Die Braunlager werden Andi Bippus auf jeden Fall immer in sehr guter Erinnerung behalten, als einen durchweg sympathischen und herzlichen Zeitgenossen, der sich auch für die Fans die Zeit genommen hat, die sie von ihm für ein kleines Gespräch oder Fotos nach dem Spiel eingefordert haben. Als einen, der sich zehn Jahre lang für das Harzer Eishockey aufgeopfert und verdient gemacht hat und von dem wir immer wussten, dass wir ihn lieber im eigenen als im gegnerischen Team auflaufen sahen.


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