Das war 2016: Patrick Rokohl will richtig durchstarten

von Jonas Dräger


Hier möchte man nicht dazwischen geraten: Patrick Rokohl holt aus – auch zum großen Sprung. Foto: Dräger
Hier möchte man nicht dazwischen geraten: Patrick Rokohl holt aus – auch zum großen Sprung. Foto: Dräger



Braunschweig. Der Wolfenbütteler Patrick Rokohl hat 2015 den Wechsel vom Amateur- in den Profiboxsport vollzogen. Seinen ersten Kampf im Dezember konnte er durch K.O. in der 1.Runde gewinnen. Damals ahnte der 28-Jährige nich nicht, dass 2016 sein Jahr werden sollte. Im Januar sprach regionalSport.de mit Rokohl, der kurz vor seinem zweiten Kampf stand.

"Ich will die Deutsche Meisterschaft nach Braunschweig holen"


Regionalsport: Hallo Patrick, erzähl uns doch kurz etwas zu deiner Person, wo du trainierst und in welcher Gewichtsklasse du kämpfst. Ich bin 27 Jahre alt, bin in Wolfenbüttel geboren, trainiere hauptsächlich in Braunschweig, gelegentlich in Salzgitter und zum Sparring fahre ich nach Hannover. Ich kämpfe im Cruiserweight, – also in der Gewichtsklasse bis 90,7 KG.

Und wieviel Gewicht bringst du vor einem Kampf auf die Waage? Ich habe bei den Kämpfen in der Regel so 88 KG Gewicht.

Wie bist du eigentlich zum Boxsport gekommen? Meine Mutter hat für mich und meinen Bruder einen Sport gesucht, wir sind beim Boxen gelandet. Das ist jetzt gut 15 Jahre her.

Wo habt ihr angefangen? Ich habe beim Boxclub 72 in Braunschweig begonnen. Dann bin ich nach Wolfenbüttel gewechselt, weil ich umgezogen bin und dort meine Ausbildung begonnen habe. Danach ging es nach Salzgitter.

Du hast als Amateurboxer angefangen. Wie war deine Bilanz. Ich hatte etwas über 70 Kämpfe, es dürften so ca. 60% Siege gewesen sein, ganz genau habe ich das aber gerade nicht im Kopf.

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Einen Boxkampf hat Rokohl als Profi schon gewonnen: In Runde 1. Foto:



Am 20.Dezember war dein erster Profikampf. Wie war es? Ich habe durch K.O. in der ersten Runde gewonnen. Mein Gegner kam aus dem Kosovo, ich kannte ihn vorher nicht, aber mein Trainer aus Hannover kannte ihn und hat mich dementsprechend vorbereitet und ich habe mir entsprechende Sparringspartner gesucht.

Wie steht die Familie zu deiner Sportkarriere? Also meine Mutter hat mich zum Boxen gebracht und steht seitdem natürlich hinter mir, jetzt wo ich in der zweithöchsten Gewichtsklasse antrete, hat sie natürlich immer ein paar Bedenken als Mutter.

Wie oft trainierst du eigentlich? Grundsätzlich trainiere ich jeden Tag, mal Geräte, mal Cardio, mal Sparring. Ich gönne mir aber auch mal einen Tag Pause. In der Region finde ich nicht immer genug Trainingspartner. Daher muss ich auch auf größere Städte ausweichen und mal nach Hannover fahren.

Andere in deinem Alter gehen am Wochenende auf Partys, trinken das ein oder andere Bier.... Dadurch, dass ich in jungen Jahrenschon mit dem Boxsport angefangen habe, hat mich das nie so interessiert. Klar geht man auch mal mit anderen weg, auf Geburtstagen trinke ich auch mal ein bisschen Alkohol. Jetzt wo die Profikarriere gerade gestartet ist, fällt feiern komplett raus. Silvester lag ich um 21 Uhr im Bett.

Wie siehts bei der Ernährung aus? Ich kann eigentlich schon viel Essen, viel Kohlenhydrate dass ich viel Energie habe. Einige Jungs die ich kenne müssen sich da viel mehr quälen. Ich habe beim Gewicht eigentlich keinerlei Probleme.

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Ein sympathischer junger Mann, der weiß was er will. Foto: Dräger



Jetzt bist du Profi. Hast du einen richtigen Vertrag? Was verdienst du? Es ist so, dass man sich unter Vertrag nehmen lassen kann. Dann kriegt man die ausgehandelte Gage. Bei vielen Managern musst du dann beispielsweise 35% abgeben. Ich habe mir das so zurechtgelegt, dass ich probiere, alles über Sponsoren zu machen. Ich bekomme in den ersten Kämpfen noch keine große Gage, geht es dann nach fünf bis sechs Kämpfen um richtig viel kann ich die 100% für mich behalten. Die großen wie Felix Sturm oder die Klitschkos machen das ja mittlerweile genauso. Die vermarkten sich alle selber. Viele Außenstehende versuchen sich eine goldene Nase an dir zu verdienen.

Ist esschwer, Sponsoren zu finden? Ichhabe selber Telefonate führen müssen. Es sind aber auch einige auf mich zugekommen und haben gefragt ob ich Interesse hätte gesponsert zu werden. Das lief im Grunde ganz gut ohne das ich Klinken putzen musste.

Wir waren gerade bei Sturm und Klitschko. Hast du boxerische Vorbilder? Muhammad Ali. Sowohl menschlich als auch sportlich. Ich habe alle Filme über ihn gesehen, die Bücher gelesen.

Erzähl uns was über deinen nächsten Kampf. Der findet am 13. Februar in Frankfurt am Main statt. Zu meinem Herausforderer weiss noch nix. Es wird gerade ausgehandelt gegen wen ich antrete. Aktuell stehen drei Jungs zur Auswahl. Wenn es in die heiße Sparringsphase geht, kenne ich meinen Gegner.

Ist das nicht schwierig, Wochen vorher noch nichts über den Gegner zu wissen? Man versucht ja in der Anfangsphase, sich erstmal Aufbaugegner zu suchen und dann von Kampf zu Kampf stärkere zu finden, um sich eine gute Bilanz aufzubauen.Das kommt ja nicht von irgendwo her, dass es Profis gibt die in 40 Kämpfen 40 Siege geholt haben. Man muss das schlau anstellen. Auf BoxRec.com steht von jedem professionellen Boxer die Bilanz drin. Da kann ich dann gucken ob der zu mir passtund ob ich den schlagen kann. So sucht man aus und kann unangenehmen Gegnern eben auch mal aus dem Weg gehen.

Was sind die kommenden Ziele? Ich bin jetzt 27 Jahr alt, da geht noch einige Jahre was. Es ist das richtige Alter um Profi zu werden, da hat man Erfahrung gesammelt. Mein Ziel ist es jetzt, dass ich innerhalb der ersten zehn Kämpfe um die Deutsche Meisterschaft boxe und was dann kommt sehen wir dann. Wenn alles gut läuft möchte ich den Titelkampf um die Meisterschaft gerne nach Braunschweig holen.

Viel Erfolg, Patrick!

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Nächster Kampf am 13. Februar in Frankfurt. Foto:


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