Drei Punkte zum 3. Advent – Löwen bezwingen Arminia Bielefeld

von Frank Vollmer


Enges Spiel: Onel Hernandez und Christoffer Nyman in Bedrängnis. Fotos: Agentur Hübner
Enges Spiel: Onel Hernandez und Christoffer Nyman in Bedrängnis. Fotos: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig. Eintracht Braunschweig verabschiedet sich mit einem Spektakel aus dem Heimspieljahr 2016. Gegen Arminia Bielefeld siegte das Team von Torsten Lieberknecht am 16. Spieltag 3:2 und ist zurück an der Ligaspitze. Domi Kumbela mit einem Doppelpack.

Bielefelder Blitzstart, schlitzohriger Kumbela


"Wir wollten unbedingt gewinnen", sagte Ken Reichel nach dem Spiel, "dass es aber so zustande kommt, hätte keiner gedacht." Zum letzten Heimspiel des Kalenderjahres gastierte die Arminia aus Bielefeld an der Hamburger Straße und verlangte ihren Gastgebern alles ab. Gegen die zuletzt so erfolgreichen Ostwestfalen vertraute Löwen-Trainer Torsten Lieberknecht in der Viererkette auf den kopfballstarken Gustav Valsvik für Marcel Correia. Auch Nik Omladic und Patrick Schönfeld kehrten in die Startelf zurück. Dafür nahmen Mirko Boland und Phil Ofuso-Ayeh zunächst auf der Bank platz. Dort saß auch erstmals in dieser Saison Angreifer Suleiman Abdullahi. Die Gäste erwischten einen Traumstart. Die gefühlvolle Flanke von Hartherz segelte von links aus zum langen Pfosten, wo Jasmin Fejzic den Kopfball von Fabian Klos noch abwehren konnte. Im Nachsetzen köpfte Andreas Voglsammer am Braunschweiger Schlussmann vorbei ins Netz (3.).

Mit der Führung im Rücken versteckten sich die Gäste nicht. Im frühen Pressing ließ die hellwach zu Werke gehende Kramny-Elf wenig zu. Eintracht kam des öfteren noch eine Fußspitze zu spät, blieb jedoch offensiv ausgerichtet und suchte den Ausgleich. Noch agierte die Heimelf dabei wirkungslos. Es war ein Spiel auf Messers Schneide, die Arminen kamen zu weiteren Möglichkeiten. Eine Ecke verlängerte Schuppan auf den langen Pfosten wo Klos diesmal nur ans Außennetz köpfte (19.). In der 25. Spielminute bekam Omladic im anderen Strafraum einen Klärungsversuch, semmelte aber drüber.

Dank des schlitzohrigen Kumbela fiel das 1:1. Der Kongolese lief die Bielefelder tief in deren eigener Hälfte an, schnappte sich den Ball und schickte Hernández im Zentrum. Der Ex-Bielefelder bediente Nyman, der den Ball ins kurze Eck schob (31.). Der Ausgleich sorgte vor allem auf Bielefelder Seite für Verärgerung – hatten sie hier doch ein Handspiel gesehen. Das Spiel nahm nun richtig Fahrt auf. Braunschweig wurde besser. Kumbela bekam keinen Druck hinter eine Flanke von Hernández und köpfte drüber (35.). Die letzte Chance im ersten Durchgang gehörte Ken Reichel, der in die Arme von Hesl schoss.

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Patrick Schoenfeld vor Manuel Prietl. Die Rückkehr in die Startelf glückte für den Löwen mit der Rückennummer 21. Foto: Agentur Hübner


"Es war ein arbeitsreiches Spiel. Wir haben vorher davon gesprochen, dass es eine schwere Aufgabe wird. Wenn du dann so früh in Rückstand gerätst, wird es noch schwerer. Wir haben viel Geduld mitgebracht und uns über den Ballbesitz Räume erarbeitet. Insgesamt haben wir eine wahnsinnige Moral gezeigt. Ich hab den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass wir diesmal auch mal dran sind, ein Spiel zu drehen. Domi Kumbela ist ein absoluter Wahnsinn, wie er für die Mannschaft arbeitet." Torsten Lieberknecht

Spektakel nach der Pause


Was für eine rasante zweite Hälfte! Eintracht Braunschweig kam druckvoll aus der Kabine und ließ die Gäste kaum mehr zur Entlastung kommen. Mit Erfolg! Köpfte Kumbela eine Ecke von Omladic noch über das Tor (54.), gelang dem Braunschweiger Topscorer gleich darauf die Führung unter gütiger Mithilfe der Bielefelder Abwehr. Schuppan schoss Schütz an, der Ball rollte genau vor die Füße des Stürmers, der mühelos das 2:1 in den linken Winkel drosch (55.). Beinahe hätte Valsvik das 3:1 nach einer Ecke markiert, doch sein Kopfball am langen Pfosten ging knapp vorbei (62.).

Stattdessen bekam Fabian Klos wie aus dem Nichts die Chance zum Ausgleich und nutzte sie. Eine verunglückte Faustabwehr von Fejzic landete bei Lang, der direkt Maß nahm. Im Nachsetzen war Klos da (75.). Diesmal fanden die Hausherren postwendend die richtige Antwort in diesem rasanten Schlagabtausch. Über Sauer landete der Ball beim eingewechselten Khelifi, der Kumbela suchte. Frei am langen Pfosten spitzelte der den Ball zum 3:2 ins Netz (76.). Die Gäste waren noch lange nicht geschlagen. Nach einer Ecke nickte Schuppan das Spielgerät haarcharf am Pfosten vorbei (79.). Bis zum Abpfiff versuchte Bielefeld, noch einmal mit allen Mitteln eine Wende herbeizuführen. Einige Flanken flogen in den Braunschweiger Strafraum, auch Hesl ging mit nach vorne. Die Löwen ließen in den Schlussminuten jedoch nichts mehr zu und hatten bei einem Konter über Hernández sogar noch die Chance zum 4:2. Die Direktabnahme des eingewechselten Julius Biada flog jedoch am Tor vorbei.

"Das war ein hartes Stück Arbeit", sagte Ken Reichel glücklich nach dieser "emotionalen Achterbahnfahrt" (Lieberknecht). "Sie haben mit der frühen Führung unseren ganzen Plan über den Haufen geworfen und uns das Leben sehr schwer gemacht", analysierte der Braunschweiger Mannschaftskapitän. "Dass wir das Spiel gedreht haben, zeigt auch, dass wir es anders könnten. Es ist auch ein Zeichen an die Konkurrenz, dass wir Nackenschläge einstecken und zurück kommen können." Auch Trainer Torsten Lieberknecht lobte seine Mannschaft: "Insgesamt haben wir eine wahnsinnige Moral gezeigt. Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass wir diesmal auch mal dran sind, ein Spiel zu drehen", sagte der 43-Jährige und ergänzte: "Schön wäre es, wenn wir jetzt auch mal wieder auswärts punkten würden." Am kommenden Samstag (13:00) gastiert Eintracht Braunschweig zum Abschluss des Jahres noch einmal im Wildpark.

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"Absoluter Wahnsinn, was Domi Kumbela für das Team arbeitet." Foto: Agentur Hübner


Zahlen & Fakten


Eintracht Braunschweig: Fejzic, Sauer, Decarli, Valsvik, Reichel, Omladic (64. Khelifi), Moll, Schönfeld (79. Correia), Hernández, Nyman (90. Biada), Kumbela Trainer: Torsten Lieberknecht

DSC Arminia Bielefeld: Hesl, Lang, Behrendt, Cacutala, Schuppan, Junglas (63. Staude), Schütz (82. Ulm), Voglsammer, Prietl (46. Holota), Hartherz, Klos Trainer: Jürgen Kramny

Torfolge: 0:1 Andreas Voglsammer (3., Fabian Klos), 1:1 Christoffer Nyman (31. Hernández), 2:1 Domi Kumbela (55.), 2:2 Fabian Klos (75.), 3:2 Domi Kumbela (76.)


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