Eigentor für Pistorius: Pyro-Vorschlag erntet herbe Kritik

von Frank Vollmer


Eigentor im Wahlkampf? Der Vorschlag von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius erntet herbe Kritik. Foto: Vollmer/Montage
Eigentor im Wahlkampf? Der Vorschlag von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius erntet herbe Kritik. Foto: Vollmer/Montage | Foto: Vollmer/Montage



Hannover/Braunschweig.Ist das schon Wahlkampf, der hier von Niedersachsens Innenminister Boris Pistoius betrieben wird? Der hatte sich zur Wochenmitte als erster hochrangiger Politiker der Bundesrepublik zum Thema Pyrotechnik in Stadion geäußert - eine Legalisierung in begrenzten Stadion-Bereichen sei vorstellbar. Der Vorschlag hagelte starke Kritik.

"Populistisches Wahlgetöse"


„Wenn aber die Diskussion, ob wir Pyrotechnik in abgesperrten Bereichen zulassen wollen, dabei hilft, die Situation zu befrieden, dann bin ich dazu bereit“, sagte Pistorius und erntete dafür prompt starke Kritik von Union und der Polizeigewerkschaft DpolG. „Die Kehrtwende von Niedersachsens Innenminister Pistorius, künftig vor denjenigen einzuknicken, die mit Pyrotechnik immer wieder Menschenleben in Gefahr bringen, ist abenteuerlich und unfassbar leichtsinnig“, schossder DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt scharf.

Fanforscher Gunter A. Pilz kritisierteden Vorstoß als „populistisches Wahlgetönse“. „Vor zehn Jahren hat sich schon gezeigt, dass ein kontrolliertes Abbrennen nicht in jedem Stadion machbar ist“, erklärte Pilz in der Neuen Westfälischen. Der Rauch könne nicht abziehen und wer garantiere denn, dass nicht doch jemand ein solches pyrotechnisches Geschoss einfach wegschmeiße?

„Feuerwerkskörper und Bengalos mögen bei speziell gesicherten Freilichtveranstaltungen und fachmännischer Bedienung schön anzuschauen sein“, meinteSachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). „In einem Fußballstadion, wo viele tausend Menschen, Familien mit Kindern eng beisammen stehen, sind diese bis zu 1000 Grad heißen Brennsätze einfach nur extrem gefährlich. Sie können nicht nur schwere Verbrennungen auslösen, sondern auch eine Massenpanik.“

Zustimmung erhielt der Vorschlag von Hannovers-Sportchef Horst Heldt:„Ich finde es mutig und auch erst mal richtig, überhaupt das zu einem öffentlichen Thema zu machen“, schwommHeldt nicht mit dem Strom. „Ob dann alles haltbar ist, wird sich zeigen. Eintrachts Sportlicher Leiter Marc Arnold steht dem Thema Pyrotechnikk ablehnend gegenüber:"Wichtiger fand ich, dass sich der DFB-Präsident Grindel zu der ganzen Thematik geäußert hat, dass es wieder ein Miteinander geben soll und man wieder in die Kommunikation eintritt", sagte Arnold am Donnerstag. Grundsätzlichwerde dann auch das Thema Pyro zur Sprache kommen. "Welches der richtige Weg ist, werden wir dann sehen. Grundsätzlich halte ich es für gefährlich Pyrotechnik im Stadion abzubrennen."

Mehr lesen


https://regionalsport.de/grindel-sucht-dialog-zu-ultras-arnold-miteinander-wichtig/


mehr News aus der Region


Weitere spannende Artikel