Eintracht Braunschweig und die Lethargie der Ergebniskrise

von Frank Vollmer


Seit dem 12. Spieltag hat sein Team in zehn Pflichtspielen magere 12 Zähler erbeutet: Torsten Lieberknecht. Foto: Agentur Hübner
Seit dem 12. Spieltag hat sein Team in zehn Pflichtspielen magere 12 Zähler erbeutet: Torsten Lieberknecht. Foto: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig. Vom einstigen Spitzenreiter der 2. Bundesliga hat sich Eintracht Braunschweig in eine handfeste sportliche Krise manövriert. Auch wenn esnach außen anders kommuniziert wird, spielen diese Löwen schon länger nicht mehr wie ein Spitzenteam. Und fressen den Frust in sich hinein. Eine gefährliche Gemengelage, wie Frank Vollmer meint.

"Frust? Dafür ist es noch zu früh!"


Fußball ist ein einfacher Sport. Stets wird der Erfolg nur an Punkten gemessen. Alles andere zählt nicht. Die Mannschaft von Torsten Lieberknecht hat demnach ein Problem: Seit dem 12. Spieltag hat sie in zehnPflichtspielen magere 12 Zähler erbeutet. Nur zwei Siege glückten in diesem Zeitraum. Die vermehrten Punktgewinne durch Remis verschleiern dabei die fortwährendschlechter werdenden Vorstellungen auf dem Rasen. Im Grunde ist doch aber alles gut: "Kein Team kommt nach Braunschweig, um die Punkte hier zu lassen", bemühtLieberknecht die Ausgeglichenheit der Liga.

Und doch ist die Entwicklung der letzten Wochen und Monate ein wenig erschreckend. Kritik wird dabei ungern gesehen, "gehört aber dazu und macht, dass es knistert", spielte der Trainer unter der Woche herunter. Sicherheit und Selbstvertrauen würden "wiederkommen, wenn man Ruhe bewahrt", so der 43-Jährigenach Aue. Mittlerweile klingt das angesichts der Realität manchmal verdächtig nach Durchhalte-Politik. Waren es in Nürnberg noch 30 gute Minuten, sah die Kulisse von nur 19.630 (Saison-Minusrekord) gegen das Tabellenschlusslicht am Freitagabend nur noch zehn. Die Frage muss gestattet sein: Was stimmt da aktuell nicht in diesem Team?
"Man kann die Leute und die Fans auch verstehen, dass sie enttäuscht sind. Aber auch da gilt es, den Kopf oben zu lassen und sich das ein oder andere anzuhören – Unzufriedenheit anzuhören. Aber trotz dessen machen wir weiter, weil wir eben noch auf diesem Tabellenplatz sind mit 37 Punkten. Gerne hätten wir mehr, aber momentan ist es eben so, dass wir zu kämpfen haben auf dem Platz mit der Sicherheit und dem Selbstvertrauen. Aber auch das wird wiederkommen, wenn man Ruhe bewahrt." Torsten Lieberknecht

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Kritische Phase der Saison. Verspielt die Eintracht alles? Foto:


Dribblingam eigenen Strafraum


Die Zuschauer, die am Freitagabend nicht da waren, verpassten ein Spiel, das streckenweise einem Offenbarungseid glich. Die Mannschaft wirkte verunsichert, phasenweise sogar planlos und mit sich selbst beschäftigt. Marcel Correia ging ameigenen Strafraum ins Dribbling, brachte später einen einfachen Pass aus 5 Metern nicht an. Phil Ofosu-Ayeh wollte seinen Handelfmeter dringend wieder gut machen und rannte sich wiederholt fest, wurde andersrum aber mehrfach mit Leichtigkeit überlaufen. Nik Omladic dagegen war sogar ein Totalausfall.

Es sind nur drei Beispiele von 14. Natürlich sind auch Fußballer nur Menschen und haben mal einen miesen Tag. Wenn dieser Tag nun aber schon seit November anhält, wirft das Fragen auf. "Frust? Dafür ist es noch zu früh", entgegneteCorreia am späten Abend. Müsste der Frust nicht gerade jetzt besonders groß sein?

Erste Pfiffe aus dem Block


Erstmals quittierten die Fans das nach dem Spiel mit deutlich vernehmbaren Unmutsbekundungen. Die Fanblöcke des Eintracht-Stadions empfingen das Team mit gellenden Pfiffen. "Für die Jungs war es auch eine ganz neue Situation, sich nach dem Spiel der Kurve und auch dem ganzen Stadion zu stellen und nicht nur die aufmunternden Worte zu hören, sondern auch mal damit konfrontiert zu werden, wie wir als Spieler auch schon Braunschweig manchmal kennenlernen dürften", formuliertLieberknecht nach dem Spiel. Vorherhatte er bei Sky noch gesagt: "Manch einer träumt hier zu viel." Es ist eine gefährliche Situation in die sich die Eintracht da gebracht hat. Nun wird es doch langsam Zeit, aufzuwachen, sonst rückt auch das erklärte Ziel, einer von 25 zu sein, in weite Ferne.

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Dies ist ein Kommentarvon Frank Vollmer. Er entspricht nicht zwingend der Meinung der Redaktion von regionalSport.de.

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