Eishockey-WM: Deutschland zittert sich ins Viertelfinale

von Jens Bartels


Hätte die Führung erzielen können: Grizzlys-Stürmer Gerrit Fauser. Foto: imago / Jan Huebner
Hätte die Führung erzielen können: Grizzlys-Stürmer Gerrit Fauser. Foto: imago / Jan Huebner | Foto: imago / Jan Huebner



Köln/Wolfsburg. Das hatte Endspielcharakter. Erst im Penaltyschießen setzte sich die deutsche Nationalmannschaft am Dienstagabend mit 3:2 (0:0, 2:1, 1:2, 0:0, 1:0)gegen Lettland durch und erreichte damit die Runde der besten 8 Mannschaften. Grizzlys Wolfsburgs Center Gerrit Fauser darf sich nun auf das Viertelfinale freuen.

Torloser Start trotz starker Offensive


Diese Partie war nichts für schwache Nerven. Nach einer überzeugenden Leistung ging das Team von Bundestrainer Marco Sturm erst in Führung und musste gegen Spielende einen Rückstand akzeptieren. Dabei hätte Gerrit Fauser für die Vorentscheidung sorgen können – doch es kam anders. Trotz des torlosen Anfangsdrittels hatten die Deutschen das Heft klar in der Hand. Sturms Männer diktierten von Beginn an das Offensivspiel und scheiterten meist nuram starken lettischen Torhüter Elvis Merzlikins. Mit einem Chancenverhältnis von 19:4 ging es in die erste Pause.

Doppelschlag für das deutsche Team


Folgerichtig gingen die Hausherren in Führung – wenn auch erst spät. Nacheinem Doppelschlag von David Wolf und Dennis Seidenberg innerhalb weniger Sekunden, stand es in der 32. Minute 2:0. Mit der Führung im Rücken und einem starken Philip Grubauer im Kasten, sah es nun nach einer klaren Sache für das deutsche Team aus. Doch auch die Letten wollten in das Viertelfinale und schlossen durch einen Treffer von Gunars Skvorcovs zum 2:1 (39.) wieder an.

Letten drehen die Partie


Deutschland blieb am Drücker, die Gäste bestraften jedoch jeden Fehler, teilweise mit Erfolg. Der Ausgleich erfolgte in der 49. Minute durch Janis Sprukts. Damit war die Partie rund zehn Minuten vor Spielende wieder offen. Nun setzten die Gastgeber wieder alles daran, die Entscheidungzu erzwingen. Ein Wolfsburger hätte es sein können, der den Siegtreffer herbeiführt, es kam allerdings ganz anders. In Unterzahl setzte Gerrit Fauser nach einem Konter zum Schlagschuss an – zu hoch. Nur wenige Sekunden später waren es die Balten, die mit dem Powerplay-Tor (56.) von Andris Dzerins erstmals die Führung an sich rissen.

Dramatische Schlussminute


Die Uhr lief unerbittlich herunter. Zwei Minuten vor Spielende kam die letzte große Chance für das Team um Kapitän Christian Ehrhoff: Lettland musste in Unterzahl. Gut 60 Sekunden vor der Schlusssirene zog Sturm die Option des Extraattackers und holte Grubauer aus dem Tor. In doppelter Überzahl liefen nun die letzten Sekunden der Partie. Gewühl vor Merzlikins Tor. Patrick Reimer schob auf Yasin Ehliz, der legte für NHL-Spieler Leon Draisaitl auf, dieser scheiterte, zweiter Versuch, wieder gehalten. Felix Schütz war im richtigen Moment zur Stelle und stocherte das Hartgummi zum 3:3 (60.) über die Linie. Jubel in der Lanxess-Arena – Overtime!

Tiffels führt die Entscheidung herbei


Die Overtime sollte in diesem Herzschlag-"Finale" keine Entscheidung bringen. Das Penaltyschießen stellte beide Torhüter, die mit einer extrem starken Leistung überzeugten, nochmals auf die Probe. Die ersten fünf Versuche wurden seitens der Schlussmänner verneint, bis der junge Freddy Tiffels das Spielgerät völlig abgebrüht zwischen Merzlikins Schonern zum Siegtor reinknallte.

Zahlen und Fakten


Torfolge: 1:0 (31:02) David Wolf (PP1), 2:0 (31:29) Dennis Seidenberg, 2:1 (38:42) Gunars Skvorcovs, 2:2 (48:22) Janis Sprukts, 2:3 (56:08) Andris Dzerins (PP1), 3:3 (59:27) Felix Schütz, 4:3 (65:00) Frederik Tiffels (SO)


mehr News aus der Region


Weitere spannende Artikel