Falken: Pascha ist realistisch – Klassenerhalt ist das Ziel

von Jens Bartels


Norbert Paschas Team hat im Training viel ausprobiert. Foto: Frank Vollmer
Norbert Paschas Team hat im Training viel ausprobiert. Foto: Frank Vollmer



Goslar. Sieben Testspiele, sieben Niederlagen – dazu 4:23Tore in den letzten vier Partien. Die aktuelle Vorbereitungs-Bilanz der Harzer Falken könnte eine Krise vermuten lassen. Ein Blick auf die Details verrät viel mehr als das.

Hohe Erwartung durch Kooperation


Rückblick: Es war der 1. August, als die Harzer Falken mit einer guten Nachricht aufwarten konnten: Die Kooperation mit den Kassel Huskies aus der zweithöchsten deutschen Spielklasse, der DEL2 (wir berichteten). Mit sechs neuen Nachwuchsspielern plus Co-Trainer Tomas Martinec, der 2007 mit Adler Mannheim sowohl Deutscher Meister wurde, als auch den DEB-Pokal in den Händen hielt, schraubte sich die Erwartungshaltung beim Braunlager Oberligisten schlagartig in die Höhe. Hinzu kamen weitere Neuverpflichtungen, unter anderem die des Kanadiers Sammy Banga. Per Pressekonferenz stellten die Harzer die Kooperation vor und luden dazu auch Fans ein.

Tests gegen starke Gegner


Gute sechs Wochen später begann dieErnüchterung. Die Niederlage im ersten Testspiel gegen Kassel ging in Ordnung, gegen den Vorjahresdritten der DEL2 schlug sich das Team vom Wurmberg mit einem achtbaren 1:6. Es folgte der erste ligainterne Vergleich gegen Preussen Berlin. Zumindest im zweiten Spiel agierten die Falken auf Augenhöhe. In den darauf folgenden vier Spielen gegen die Scorpions und die Indians aus Hannover, musste sich die Mannschaft von Cheftrainer Norbert Pascha mit 4:23 Toren geschlagen geben.

Nach Zahlen betrachteternüchternd. Nach Fakten betrachtet, nicht überraschend. Die Hannover Scorpions haben sich als mittelfristiges Ziel den Aufstieg in die DEL2 gesetzt (wir berichteten) – und möglicherweise noch mehr, erinnerte Eric Haselbacher doch während der Pressekonferenz zur Fusion mit den Wedemark Scorpions an den Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2010. Auch deren stadtinterner Konkurrent Indians möchte oben mitspielen. In der Vorsaison scheiterten die Landeshauptstädter erst in den Pre-Playoffs. Lediglich die Preussen rangieren auf Augenhöhe mit den Harzern. Mit 2:5 uns 1:2 verlor man zumindest ein Spiel nur denkbar knapp.

Das Problem mit den Kontingentspielern


Auch personell gab es zuletzt keine guten Nachrichten. Neuverpflichtung Sammy Banga hatdie Erwartungen nicht erfüllt, der Kanadier hat das Team mittlerweile verlassen. Der zweite Kontingentspieler, Rückkehrer Nick Pitsikoulis, konnte bisher nicht wirklich überzeugen. Am vergangenen Wochenende wurde der US-AmerikanerDaylan Lipanovich getestet. "Daylan hat einen guten Eindruck hinterlassen, braucht aber noch Zeit. In zwei Jahren wäre er wohl eine Verstärkung", kommentierte Teammanager Devid Wilde den Try-Out-Kontrakt. Auf der Suche nach einem zweiten Kontingent-Spieler wird an diesem Wochenende sehr wahrscheinlich der Tscheche Vladimir Skoda getestet. Der Center ging zuletzt in der tschechischen zweiten Liga auf Puckjagd und erzielte in der vergangenen Saison in 52 Spielen 25 Scorerpunkte.

Spieler, die den Unterschied ausmachen


"Die Ausländerpositionen sind nicht so gut besetzt, wie in der Vergangenheit", sieht Wilde einen Grund dafür, dass es aktuell nicht so rund läuft. Das sieht auch Coach Pascha so: "Ich bin manchmal selbst erstaunt, wieviel ein einziger Spieler ausmachen kann!" Der Kader ist noch nicht voll. Eine Woche vor dem Ligastart sagte der Manager: "Es kommen definitiv noch zwei Neuzugänge."Abgesehen von der Personalproblematik auf den Ausländerpositionen, kommen die Verletzungen von Alexander Engel (mutmaßlicher Bandscheibenvorfall) und Thomas Herklotz (Bänderriss) hinzu. Auch die Jungspieler der Huskies stehen nicht alle zur Verfügung. Am Wochenende, wenn es zweimal gegen die Crocodiles Hamburg geht, fehlen drei Kasseler, da sie in der DNL2 antreten müssen – laut Wilde wird diese Mehrfachbelastung während des Ligabetriebes nicht mehr auftreten.

Norbert Pascha gibt hinsichtlich der Kasseler Spieler auch zu bedenken: "Die Spieler aus Kassel stellen eine personelle Verstärkung dar, aber die Jungs müssen sich logischerweise noch entwickeln.Da kann man nicht erwarten, dass einer dabei ist, der sofort ein Spiel an sich reißen kann."

Das Ziel ist der Klassenerhalt


"Wir haben uns bewusst für starke Gegner entschieden! Nur so können wir etwas lernen – auch wenn wir sicherlich nicht mit solch deutlichen Niederlagen gerechnet haben", kommentierteder Sportchefden bisherigen Verlauf desTestprogramms und sagte weiter: "Hinzu kam ein sehr ausdauerintensives Training, das hinterlässt Spuren. Außerdem hat das Trainer-Duo sehr viel ausprobiert. Das ist wichtig, um langfristig gut in der Saison bestehen zu können. Ich mache mir momentan keine Sorgen." Der Headcoach ordnet die Situation realistisch ein: "Das zeigt uns, wo wir in der Liga stehen. Das waren wesentlich stärkere Gegner als wir. Es hilft überhaupt nicht, gegen unterklassige Teams zu spielen und diese abzuschießen, nur der guten Ergebnisse halber. Es geht hier um den Klassenerhalt. Alles andere ist utopisch."

Zur Erinnerung: Der DEB sagte die Relegationsrunde aufgrund der Fusion der beiden Hannoveraner Teams kurzfristig ab, da es sonst in dieser Saison an Teilnehmern gemangelt hätte. Den Harzer Falken war somit der Klassenerhalt gesichert.

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