Fans veranstalten Derby-Demo gegen Betretungsverbote

von Frank Vollmer


Die Fans protestierten im Heimspiel gegen den SV Sandhausen gegen die geplante Maßnahme. Foto: Grimm
Die Fans protestierten im Heimspiel gegen den SV Sandhausen gegen die geplante Maßnahme. Foto: Grimm | Foto: Grimm



Braunschweig. Im Vorfeld des Derbys am 6. November 2016 sprach die Polizeidirektion Braunschweig wie angekündigt Vertretungsverbote für den Tag des Zweitliga-Spieles zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 aus. Die Fans nutzen nun ihre Möglichkeit zum Protest: Ein Demonstrationszug durch die belegten Areale.

Fans rufen auf zu Demo gegen Betretungsverbote


„Die Personen, die mit einem Betretungsverbot belegt werden, gehören zu der gewaltsuchenden Fußballproblemfanszene, die in der Vergangenheit bereits in Zusammenhang mit Fußballspielen dokumentiert polizeilich in Erscheinung getreten sind“, erklärte Rainer Raschke von der Polizeidirektion Braunschweig gegenüber regionalSport.de (wir berichteten). Mittlerweile hat die Polizeidirektion Braunschweig insgesamt 142 Betretungsverbote ausgesprochen. 89 davon gingen an Braunschweiger Fans.

Von 8 bis 24 Uhr dürfen die damit belegten Personen sich dann weder am Stadion, in der Innenstadt noch am Hauptbahnhof aufhalten. Die Ordnungskräfte könnten die Betretungsverbote notfalls sogar mit polizeilicher Gewalt durchsetzen. Noch haben die damit Belegten Möglichkeiten: Vier Wochen nach Einsendung des Schreibens verstreicht eine Klagefrist. Danach können die Betroffenen Fans rechtlich dagegen vorgehen. Dies dürfte bei den ersten Fans in wenigen Tagen der Fall sein.

Am Tag des Derbys ruft die Bau-Gelbe Hilfe jetzt zur Demonstration auf. "Die Verbotszonen sind so groß erteilt, dass ein normales Bewegen an diesem Tag für die betroffenen Personen kaum möglich ist", heißt es in dem Aufruf. Auch der Einwand, dass einige Fans in den Verbotszonen wohnen würden und diese somit betreten müssten, habe nicht zum gewünschten Erfolg geführt: Das Betretungsverbot für diese Personen auszusetzen.

Eine Demonstration wäre eine Möglichkeit, es auszuhebeln. So will man vom Vorplatz des Hauptbahnhofes (9:00 Uhr) über den Schlossplatz gegen 11:30 Uhr am Stadion eintreffen. Dort soll die Demonstration bis etwa 16:00 forgeführt werden. "Wir werden rechtzeitig am Stadion sein, sodass diejenigen ohne Betretungs- bzw. Stadionverbot ins Stadion gehen können", schreibt die Blau-Gelbe Hilfe. Eine Demonstration hätte auch für die 'Verbannten' einen wesentlichen Vorteil: Sie könnten dank der Gesetzgebung zur Versammlungsfreiheit vielleicht doch irgendwie vor Ort dabei sein beim Derby – sofern die Demonstration nicht noch untersagt wird. "Wenn ein Antrag für eine Demonstration bei uns eingeht, wird der von unserem Jusziiar geprüft. Erst dann erfolgt eine Entscheidung über eine Durchführung", so Andrea Haase, Sprecherin der Polizeidirektion Braunschweig. Der Antrag sei bisher nicht eingegangen.

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