Fans vs. Lindstedt – Der Streit um das Meisterlied

von Frank Vollmer


"Eier zeigen" – Tut man das nicht auch, wenn man gegen etwas Haltung bezieht? Foto: Grimm
"Eier zeigen" – Tut man das nicht auch, wenn man gegen etwas Haltung bezieht? Foto: Grimm | Foto: Grimm



Braunschweig. Gegen Greuther Fürth sorgte ein Banner aus der Südkurve für allgemeine Verwirrung. "Lindstedt einfach mal die Schnauze halten und gegen Hannoi Eier zeigen", hieß es dort unter anderem gegen den Stadionsprecher der Löwen. Was war da los? RegionalSport.de begab sich auf Ursachenforschung

"Zensur durch den Stadionsprecher!"


Seit 2003 ist Stefan Lindstedt Stadionsprecher der Eintracht. Von Aufstieg in und Abstieg aus Liga 2 bis zum Wiederaufstieg und der rasanten Bundesliga-Saison 2013/2014 – Lindstedt war dabei und kommentierte legendäre Augenblicke wie das 5:5 gegen Fortuna Düsseldorf im Mai 2009. Zuletzt gab es ein Banner "Lindstedt einfach mal die Schnauze halten und gegen Hannoi Eier zeigen." Dazu bekannte sich die Gruppo Anti Hannoi. Was war passiert?
"Lindstedt einfach mal die Schnauze halten und gegen Hannoi Eier zeigen. Freie Meinungsäußerung im EINTRACHT-STADION weicht der Zensur durch den Stadionsprecher!" Gruppo Anti Hannoi-Banner

Während der 67. Spielminute singen die Fans von jeher das Meisterlied. Eine zusätzlichen Strophe weicht dabei vom Rest des Liedes ab. Dort wird der ungeliebte Nachbar aus Hannover verbal und mit deftigen Worten angegriffen. Lindstedt greift seit dieser Saison sofort zum Mikrofon wenn diese Strophe erklingt: "Eintracht Braunschweig bittet Sie, das Singen dieses Liedes zu unterlassen", sagt er durch. In erster Linie würde es die Ehre der Meistermannschaft von 1967 beschmutzen, so die Argumentation seiner Durchsage. Doch steht fest: Für die herbe Kritik aus Block 8 ist Lindstedt wohl der falsche Adressat.

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Ist es wirklich Zensur? Foto: Grimm


"Beschwerden und Reaktionen"


Im Gespräch mit regionalSport.de erklärt Eintracht Braunschweigs Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt, warum der Verein die Anweisung dazu aussprach: "Unsere Fans zeichnen sich durch eine kreative, vielfältige Fankultur aus und tragen somit deutschlandweit zu einem positiven Image der Braunschweiger Anhänger bei. Bei diesem Gesang handelt es sich jedoch leider um Inhalte, die das Maß an gesunder Rivalität und des guten Geschmacks aus unserer Sicht eindeutig überschreiten."
"Wir machen aber deutlich, dass der Inhalt dieses Liedes nicht den Werten und Grundsätzen unseres Leitbildes entspricht, für das wir als Verein und unsere Fans stehen." Soeren Oliver Voigt

Darüber hinaus sei es zu einer Vielzahl an Beschwerden und Reaktionen von Eintracht-Fans gekommen. Der Gesang selbst existiert schon länger, "allerdings nahm die die Intensität in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich zu. Daher haben wir uns zu einer Durchsage unseres Stadionsprechers entschieden." Aber ist das Zensur, wie die Fans auf ihrem Banner kritisieren? Voigt betont, dass Eintracht Braunschweig damit keineswegs die Meinungsfreiheit im Eintracht-Stadion in Frage stelle. "Wir machen aber deutlich, dass der Inhalt dieses Liedes nicht den Werten und Grundsätzen unseres Leitbildes entspricht, für das wir als Verein und unsere Fans stehen. Zudem möchten wir ein Zeichen setzen für die große Mehrheit unserer Anhänger, die diesen Gesang ebenfalls ablehnen und dies auch mit Pfiffen und Übersingen deutlich zum Ausdruck bringen."

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Seit 2003 Stadionsprecher: Stefan Lindstedt. Foto: Vollmer


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