Fanversammlung: Es wurde heiß diskutiert

von Jonas Dräger


Die Sportliche Leitung stand Rede und Antwort. Foto: Fanrat e.V.
Die Sportliche Leitung stand Rede und Antwort. Foto: Fanrat e.V. | Foto: Fanrat e.V.



Braunschweig. Eintracht hatte am Dienstagabend seine Anhänger eingeladen, bis zu 300 von ihnen waren gekommen. Im proppevollen Business-Bereich des Stadions hatten vor allem Torsten Lieberknecht und Marc Arnold viel mitzuteilen.

Arnold: "Auch wir sind aktuell nicht zufrieden"


Vermutlich hätten Verantwortliche und Fans noch ewig diskutieren können. Moderator Robin Koppelmann musste die angeregte und zumeist sachliche Diskussion gegen kurz vor neun beenden. Vor allem Manager Marc Arnold stand im Mittelpunkt der Fragen, musste sich für die Personalpolitik rechtfertigen: "Wir haben eine entwicklungsfähige Elf", betonte er mehrfach, gestand aber auch, dass mit der aktuellen Situation niemand wirklich zufrieden ist.

Hätte man nicht mehr Geld investieren müssen, um die Bundesliga zu halten? Warum hat man Emil Bergreen ziehen lassen? Warum ist das Mittelfeld so schwach und warum wird die Startelf ständig verändert? Die Fragen trafen den Nerv vieler Anhänger, dass war am Applaus zu erkennen. Die Statements der Vereinsführung aber ebenso deutlich.

"Wir hätten maximal drei Millionen Euro mehr investieren können. Damit muss sowohl die Ablöse als auch das Gehalt bezahlt werden und es ist keine Garantie, dass der Spieler auch einschlägt", argumentierte Soeren-Oliver Voigt. "Wir haben hier schon erlebt was passiert wenn man viel Geld in die Hand nimmt und viele Spieler verpflichtet", ergänzte er und spielte damit auf die Saison 2006/2007 an als zur Winterpause viele Transfers getätigt wurden, jedoch kein Spieler der Mannschaft weiterhelfen konnte und Eintracht letztlich in die dritte Liga abstieg.

"Wir hatten nicht vor ihn abzugeben, wurden zwei Tage vor Ende der Transferfrist von Emil überrascht und waren der Auffassung, dass er nicht mehr zu 100% hinter dem Verein steht", so Marc Arnold zum Abgang von Emil Berggreen. "Wir wollten noch einen Spieler aus Oldenburg holen, waren uns mit ihm einig, doch der VfB hat da blockiert. Andere adäquate Alternativen gab es aus unserer Sicht nicht", antwortete er auf die Frage nach den drei Neuverpflichtungen die ursprünglich angekündigt waren.

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Nahm sich Zeit: Torsten Lieberknecht. Foto: Vollmer/Archiv


Geduldiger Lieberknecht beantwortete Fragen


Trainer Torsten Lieberknecht nahm sich viel Zeit für seine Erklärungen. "Die Jungs bringen gute Leistungen, sie reißen sich den Arsch auf. Ich merke die Unruhe im Team, dass auch die Spieler momentan unzufrieden sind. Wir haben insgesamt noch zu große Schwankungen drin. Aber ich kann einem jungen Spieler wie Gerrit Holtmann, der seine erste Saison spielt, einem Maxi Sauer oder Tietz keine Vorwürfe machen", so der Coach. "Mir war es wichtig, dass wir in der Defensive stabiler werden. Das war ein großes Problem im vergangenen Jahr. Und dieses Ziel haben wir erreicht. Die Standards sind noch ein Problem, dass zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Diese Muster zeigen sich immer wieder und wir werden uns da weiter entwickeln" resümierte der Coach und erntete lautstarken Applaus.
"Die Jungs bringen gute Leistungen, sie reißen sich den Arsch auf. Ich merke die Unruhe im Team, dass auch die Spieler momentan unzufrieden sind. Wir haben insgesamt noch zu große Schwankungen drin. Aber ich kann einem jungen Spieler wie Gerrit Holtmann, der seine erste Saison spielt, einem Maxi Sauer oder Tietz keine Vorwürfe machen" -Torsten Lieberknecht

Die Kritik an der ständig wechselnden Startelf wollte Lieberknecht nicht stehen lassen: "Wir haben bestimmt 20x verletzungsbedingt gewechselt oder weil Spieler gesperrt waren, ansonsten hatte das taktische Gründe. Das ist meine Art der Trainerarbeit. Ich beurteile stets die Trainingsleistungen und auch die taktische Ausrichtung. Die Wechsel in dieser Saison waren bis auf vier mal alle erfolgreich".

Soeren-Oliver Voigt warf zum Abschluss noch einen Blick in die Zukunft. "Wir sehen auch diese schwindelerregenden Zahlen die in England für die TV-Übertragung gezahlt werden. Ich bin jetzt 15 Jahre hier, vorher war das im Grunde ein Schrottplatz. Als es mit TV-Geldern und Vermarktung anfing war Eintracht weg vom Fenster. Wir haben hier in den letzten Jahren einiges aufgebaut, hinken aber einigen noch hinterher. Mit Vereinen wie Leipzig und auch Freiburg oder auch Nürnberg können wir uns da nicht messen. Trotzdem gehören wir finanziell mittlerweile zum oberen Drittel der Liga. Der Plan ist schon die Bundesliga wieder zu erreichen, aber erstmal nicht auf Teufel komm raus".

Körperlich anwesend, aber ohne Wortbeitrag blieben Mirko Boland, Ken Reichel, Marc Pfitzner und Rafal Gikiewicz, die den Fans aufmerksam lauschten. Eine Vertragsverlängerung mit "Pfitze" ist derweil noch offen. "Wir sind seit dem Duisburgspiel mit ihm und seinem Berater am verhandeln", verriet Arnold.


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