Glücklose Löwen beißen sich an St. Pauli die Zähne aus

von Frank Vollmer


Schwer zu greifen: Mats Möller Daehli von Quirin Moll verfolgt. Fotos: Agentur Hübner
Schwer zu greifen: Mats Möller Daehli von Quirin Moll verfolgt. Fotos: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig. Eintracht Braunschweig hat es verpasst, die Vorlage aus Fürth zu nutzen. Im Duell mit dem Tabellenletzten FC St. Pauli verlor das Team von Trainer Torsten Lieberknecht zum Heimspielauftakt 2017 mit 1:2 (0:1). Der Anschlusstreffer von Suleiman Abdullahi in der Nachspielzeit kam zu spät.

Früher Schock durch Sobiech


Es sollte nicht sein an diesem 19. Spieltag der Zweitligasaison. Egal was die Eintracht auch versuchte, der FC St. Pauli hatte stets die richtige Antwort parat und kämpfte um jeden Grashalm. Torsten Lieberknecht gab der Elf aus Würzburg von Beginn an die Gelegenheit, zu beweisen, dass sie es besser kann. Mannschaftskapitän Marcel Correia (Hexenschuss) hatte es nicht mehr in den Spieltagskader geschafft. Bei den Gästen schickte Trainer Ewald Lienen die Elf wie zum Rückrundenauftakt gegen Stuttgart ins Rennen. Die grippeerkrankten Bouhaddouz und Gonther fehlten im Aufgebot.

Die erste echte Möglichkeit der Partie gehörte vor 22.775 Zuschauern den Gastgebern. Christoffer Nyman legte nach einer feinen Flanke von rechts auf Patrick Schönfeld ab, der über das Tor schoss (4.). Guten Braunschweiger Ansätzen folgte der Schock. Bei einer Ecke von Sobota kam Schönfeld nicht in den Zweikampf mit Lasse Sobiech, der den ersten Kopfballtreffer der Saison für die Hamburger erzielte (7.). Die Gastgeber wirkten kurz geschockt, antworteten dann aber mit wütenden Angriffen gegen den Tabellenletzten, der stets brandgefährlich bei seinen Kontern blieb. Vor allem die Freiburger Leihgabe Mats Möller-Daehli bekam die Lieberknecht-Elf selten in den Griff. Ein rassiges Zweitligaspiel nahm seinen Lauf.

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Wie schon 2014/2015 traf Lasse Sobiech per Kopf. Foto: Agentur Hübner


Kumbela scheitert kläglich


In der 20. Spielminute vergab Domi Kumbela die bis dahin beste Möglichkeit auf den Ausgleich, nachdem Nyman eine Hereingabe von Schönfeld durchgelassen hatte. Der Kongolese schob den Ball harmlos in die Arme von Schlussmann Philipp Heerwagen. Keine fünf Minuten später fiel Nyman nach einer Flanke von Kumbela im Strafraum. Schiedsrichter Christian Dietz pfiff nicht, die Löwen blieben glücklos.

Die Eintracht tat sich generell trotz guter Kombinationen über die Außenbahnen schwer, gegen die kompromislos verteidigenden Gäste eine entscheidende Lücke zu finden. Onel Hernández versuchte es aus der Distanz, zog aber drüber (26.). Noch vor der Pause hatte Eintracht Braunschweig Glück, als Fejzic zweimal auf dem Posten war. Erst rettete er gegen den aufgerückten Park (40.), dann gegen den Schuss von Sobota (41.).
Das war für uns überlebenswichtig. Wenn wir heute verloren hätten, wäre der Abstand beträchtlich gewesen. Wir haben heute eine wirklich gute Leistung unserer Mannschaft gesehen. Es hat von A bis Z alles gepasst." Ewald Lienen

Kampf um jeden Zentimeter


Eintracht-Coach Lieberknecht brachte zur Pause Phil Ofuso-Ayeh für Maximilian Sauer. Kurz darauf wechselten die Blau-Gelben erneut. Boland und Abdullahi kamen für Schönfeld und Kumbela (59.). Nach einer Stunde lupfte Nyman Heerwagen an. Eintracht erhöhte das Risiko, rückte sehr, sehr hoch auf und wurde prompt bestraft. Cenk Sahin lief nach einem Pass von Flum plötzlich allein auf Jasmin Fejzic zu und schob den Ball ungehindert zum 0:2 ins Netz (72.).

Ofuso-Ayeh zog kurz darauf in den Strafraum ein, semmelte den Ball aber aus guter Position drüber (77.). Das Spiel war nun völlig zerfahren. Die klaren Aktionen fehlten bei den Braunschweigern, St. Pauli boten sich Möglichkeiten, nachzulegen. Erst blockte Decarli gegen Sahin, dann rettete Fejzic gegen Thy (79.). Bis zum Schluss lief Eintracht Braunschweig an, prallte aber immer wieder ab. Nik Omladic köpfte den Ball nach einem Freistoß links am Außenpfosten vorbei (90.). Auf der anderen Seite zog Buchtmann ab und vobei. In den sieben (!!) Minuten Nachspielzeit wackelte der Gästesieg noch einmal kurz, doch kam der Kopfballtreffer von Suleiman Abdullahi zu spät. Dietz pfiff kurz darauf ab. Die Tabellenführung geht damit wieder nach Hannover. Am Freitag (18:30) hat Eintracht Braunschweig eine neue Chance beim 1. FC Nürnberg. Ken Reichel, Nik Omladic und Patrick Schönfeld werden dabei gelbgesperrt fehlen.
Wenn man die Torchancen heute gesehen hat, lag der FC St Pauli insgesamt vorne. Das ist eine Niederlage, die man akzeptieren muss. Es ist nicht unnormal in der 2. Liga mal zu verlieren. Es war ein komisches Spiel, mit komischem Beginn und einem komischen Ende. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die, was die Moral, den Teamgeist und die Ausstrahlung angeht, das Spiel nicht mit einer Niederlage zu beenden wollte. Das stellt mich trotz der Niederlage zufrieden. Das war in dem Punkt mehr, als wir in Würzburg gezeigt haben. Wichtig ist, dass wir es beim nächsten Mal besser machen. Drei Spieler sind gesperrt. Das ist die Möglichkeit für die anderen Jungs. Torsten Lieberknecht



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Grafik: Frank Vollmer Foto:


Zahlen & Fakten


Eintracht Braunschweig: Fejzic, Sauer (46. Ofuso-Ayeh), Decarli, Baffo, Reichel, Omladic, Moll, Schönfeld (59. Boland), Hernández, Kumbela (59. Abdullahi), Nyman Trainer: Torsten Lieberknecht

FC St. Pauli: Heerwagen, Dudziak, Sobiech, Hornschuh, Park, Nehrig, Flum, Sahin (90. Neudecker), Möller Daehli (60. Buchtmann), Sobota (64. Litka), Thy Trainer: Ewald Lienen

Torfolge: 0:1 Lasse Sobiech (7.), 0:2 Cenk Sahin (72. Flum), 1:2 Suleiman Abdullahi (90.+6)

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