Grizzlys überleben die "Hölle von Köln" – Ein Rückblick

von Jens Bartels


Die "ehrhoffte" Leistung der Kölner #10 blieb aus. Foto: Imago/Chal v.d. Laage
Die "ehrhoffte" Leistung der Kölner #10 blieb aus. Foto: Imago/Chal v.d. Laage



Wolfsburg. Die Grizzlys Wolfsburg setzten sich am gestrigen Dienstagabend in einem furiosen Serienfinale in der Lanxess Arena mit einem 1:0-Sieg gegen die Kölner Haie durch. Damit setzten die Niedersachsen das Viertelfinale auf einen Endstand von 4-3 und qualifizierten sich für das Playoff-Halbfinale.

Showdown im größten Eistempel der Republik


Wie müssen sich die Grizzlys wohl gefühlt haben, als sie zum finalen Showdown dieser Runde noch einmal in Deutschlands größter Eisarena einmarschieren mussten.Der Halbfinaleinzug stand bei einem Serienstand von 3-1 nach vier Spielen bereits vor Tür, als sich die Haie wieder zurück kämpften. Kölns Verteidiger Shawn Lalonde, der einen großenAnteil am Wiedererwachen seines Teams hatte, kündigte gegenüber dem Kölner Express vor dem letzten Spiel an: "Wolfsburg erwartet bei uns die Hölle."

Große Worte, die sich zumindest in der Offensiveffektivität der Rheinländer abermals nicht widerspiegelten. Erneut endete die Torschuss-Quantität zwar zu Gunsten der Gastgeber – nicht aber die Qualität. Trotzdem die Haie wie besessen auf den WolfsburgerKastenfeuerten, verneinte ein extremstarker Felix Brückmann jede Möglichkeit. Die Grizzlys ihrerseits, nutzten die deutlich geringere Anzahl an Chancen besser aus. So kam das Sieg-Tor von Tyson Mulock für die Kölner völlig überraschend.

Die Besucheranzahl in der Lanxess Arena war, auf die gesamte Serie bezogen, verhältnismäßig ebenfalls nicht gerade "höllisch", sondern entsprach lediglich dem Durchschnitt der Hauptrunde.

Erfolglose Offensive der Haie


Woran lag es? Das Offensivproblem der Kölner Haie durchzog die gesamte Serie. Die erzielten Tore kamen zum Großteil aus den Defensivreihen, die Stürmer blieben glanzlos. Nach Spiel 4 suspendierten die Domstädter ihren zweitbesten Scorer der Hauptrunde, Patrick Hager. Dieser soll laut Medienberichten Unruhe im Team gestiftet haben – Tore geschossen hat er in den Playoffs jedenfalls keine. Tatsächlich lief es nach seinem "Rauswurf" besser.

Shawn Lalonde, der in den ersten Spielen auch durch die eine oder andere unschöne Aktion aufgefallen war, übernahm das Kommandound sorgte für spielentscheidende Tore in den Partien 5 und 6. Eine Verantwortung, die man auch von Christian Ehrhoff erwartet hätte, der vor dem Winter von den Chicago Blackhawks aus der NHL an den Rhein gewechselt hatte. Die "ehrhoffte" Leistung blieb aus. Der einzige Punkt des Haie-Verteidigers war der Ehrentreffer bei der 1:5-Niederlage in Wolfsburg im vierten Spiel.

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Grafik: Jens Bartels Foto:


Wesslau verhinderte Schlimmeres


Zweifelsohne geht Haie-Goalie Gustaf Wesslau als bester Spieler seines Teams aus den Playoffs. Mitseinerbeeindruckenden Leistung, wurde der Schlussmann nicht nur seinem Titel als bester Torhüter der Hauptrunde mehr alsgerecht, sondern reduzierte auch hier und daden Schaden an seiner Mannschaft.
Trotzdem Felix Brückmann das Torhüter-Duell den Zahlen nach für sich entschieden hat, kann man dem Schweden auch bei den beiden deutlichenNiederlagen kaum Vorwürfe machen, denn gegen die starke Offensive der Grizzlys in Spiel 3 und 4 war auch er machtlos.

Grizzlys schlagen teuerstes Team mit viel NHL-Erfahrung


Auf dem Papier lagen die Seriengewinner bereits seit Spiel 3 in jeder nennenswerten Statistik vorne, abgesehen von der bereitserwähnten Anzahl der Torschüsse. Ein insgesamt beeindruckendes Ergebnis seitens der Grizzlys, waren die Kölner nicht irgendein Gegner, sondern den Gehältern nach das teuerste Team der Liga mit insgesamt acht Ex-NHL-Spielernund dem ebenfalls NHL-erfahrenen Cory Clouston. Dieser trainierte in den Jahren 2009 und 2010 die Ottawa Senators.Bei den Niedersachsenhat lediglich Kristopher Foucault einen einzigen NHL-Einsatz für die Minnesota Wild zu verzeichnen.

Pavel Gross führte sein Team erfolgreich durch die Serie, die Kölner Siege fielen deutlich knapper aus, als die der Grizzlys. In Spiel 5 und 6 wackelten die Wolfsburger allerdings. Mangelhafte Ergebnisse in den Special Teams, kosteten die Mannschaftaus dem Allerpark fast die nächste Playoff-Runde.

Die Zahlen einmal bei Seite gelassen war es eine Serie auf Augenhöhe, bei der auch das entscheidende Quentchen Fortune eine Rolle spielte. Der Eishockey-Krimi im letzten Spiel war dieser Playoff-Serie sowohl würdig als auch bezeichnend.

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