Heiß diskutiert: Spieltagszerstückelung in der DEL

von Jens Bartels


Die Fans möchten ihre Teams weiterhin bejubeln – allerdings nicht an einem Donnerstag. Foto: Agentur Hübner
Die Fans möchten ihre Teams weiterhin bejubeln – allerdings nicht an einem Donnerstag. Foto: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Wolfsburg. ZuBeginn der laufenden DEL-Saison führte die Deutsche Eishockey Liga (DEL) den Donnerstag als zusätzlichen Spieltag ein. Deutschlands Eishockey Oberhaus begründete diesen Schritt damit, dass man den Fans mehr Möglichkeiten geben möchte, die Spiele im Fernsehen zu verfolgen.

Fans protestieren


Eine Entscheidung, die in der Fans-Szene für einen großen Aufschrei sorgte, sieht man sich durch die Olympia-Pause im Februar ohnehin schon einem engen Spielplan gegenüber. Es folgte noch immeranhaltende Protestwelle, der sich mittlerweile 94 Fanclubs aus nahezu allen DEL-Standorten angeschlossen haben. In einem offenen Brief an die Liga und deren Partner Telekom, führten die Beteiligten eine Reihe von Argumenten an, die aus ihrer Sicht gegen die Zerstückelung der Spieltage sprechen.

Offener Brief an die Verantwortlichen


Da jeweils nur eine Partievon Freitag auf Donnerstag verlegt wird, sehen die Kritiker keinen wirklichen Vorteil in der Spielplangestaltung, auch würden von dieser Umgestaltung lediglich die übertragenden Dienstleister profitieren. Unter der Woche eine Auswärtsfahrt anzutreten, sei für die meisten Eishockey-Fans aus unterschiedlichen Gründen unzumutbar und selbst der Besuch in der eigenen Halle ist vielen Anhängern aus beruflichen Gründen nicht möglich. Unter dieser Tatsache würden vor allem die Mannschaften aufgrund geringerer Zuschauerzahlen und demnach auch ausbleibender Unterstützung leiden. Damit verbunden seien auch finanzielle Nachteile für die Clubs: Geringerer Kartenverkauf, fehlende Einnahmen aus dem Catering und dem Fanartikelverkauf werden hier als exemplarische Argumente angeführt. Auch die TV-Übertragungen könnten unter dem Ausbleiben der Zuschauer leiden, profitiert doch auch das Fernsehen von dem Emotionen, welche durch die Fans in den Kurven und deren Choreos beim Zuschauer daheim ausgelöst werden. Durch leere Ränge bliebe dies aus, heißt es weiter. Letztendlich würde die Spieltagszerstückelung für alle Beteiligten Nachteile bringen, endete das Schreiben.

Verschiedene Aktionen


Der Protest äußert sich in vielerlei Formen. Es vergeht kein (Donnerstags-)Spiel, bei dem nicht irgendwelche Banner gegen den geänderten Spielplan in den Eishockey-Arenen zu sehen sind. Eine besondereForm des Wiederstandes sollte im gestrigen DEL-Spiel zwischen den Grizzlys Wolfsburg und dem EHC München stattfinden. Die Wolfsburger Fanclubs hatten sich darauf geeinigt, für 15 Minuten Stille in der Halle walten zu lassen und auf Stimmung zu verzichten. Die Mannschaft wurdeüber diese Aktion im Vorfeld informiert, kannte die Hintergründe und wusste dass sich das Ganze nicht auf sie oder den Verein bezieht, berichtetensämtliche Grizzlys-Fanclubs am gestrigenNachmittag. Neu ist diese Art des Wiederstandes nicht, auch in anderen DEL-Stadien wurde "still" protestiert. Doch ganz still blieb es in der Eis Arena nicht.Banner gegen den Donnerstag waren auch diesmal wieder zu sehen.

Geteilte Meinungen


Doch die Aktion stieß nicht bei allen Eishockey-Anhängern auf Gegenliebe und wurde im Netz heiß diskutiert. Der Tenor der Kritiker ist eindeutig: Viele Fans sind der Ansicht, dass ein "Stimmungsausfall" nur der Mannschaft schaden würde und bei den richtigen Adressaten des Protests ohnehin nicht ankommen würde. Manchem Fan würde es außerdem schwer fallen, sein Team nicht anzufeuern, vor allem wenn gerade ein Tor geschossen würde. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen auf den Unmut in der Eishockey-Szene reagieren und die Spielpläne zur kommenden Saison wieder abändern. Bemerkenswert bleibt, dass bis zum Jahr 2012 auch teilweise am Donnerstag gespielt wurde.

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