Jacob Schridde: Der Schrecken aller Quarterbacks

von Rayk Maschauer


Jacob Schridde verbreitet bei den gegnerischen Quarterbacks regelmäßig Angst und Schrecken. Foto: Maschaer
Jacob Schridde verbreitet bei den gegnerischen Quarterbacks regelmäßig Angst und Schrecken. Foto: Maschaer



Braunschweig. Jacob Schridde ist Linebacker bei den New Yorker Lions und zählt zu den Leistungsträgern im Team von Troy Tomlin. Vor dem Playoff-Auftakt gegen die Allgäu Comets hat er sich mit Regionalsport.de unterhalten.

Vom Wide Receiver zum Abwehrbollwerk


Im polnischen Ustka geboren, kam Jacob Schridde mit drei Jahren gemeinsam mit seiner Mutter nach Braunschweig. In seiner Jugend begeisterter Fußballer, Judoka und Basketballer brachten ihn Freunde im Alter von 16 Jahren zum Football. „Durch meine Freunde bestand in gewisserweise bereits ein Kontakt zum Football und zu den Lions. Als ich dann auch noch den Film „Remember the Titans“ gesehen habe, wusste ich, dass ich diesen Sport unbedingt ausprobieren muss“, so Schridde.

Drei Jahre spielte der heute 24-Jährige in der Jugendabteilung der New Yorker Lions, ehe er 2012 mit 19 Jahren in die erste Mannschaft der Braunschweiger vorrückte. Unter Headcoach Phil Hickey debütierte Schridde am Ende der Saison in der GFL – damals als noch als Wide Receiver. Im letzten Saisonspiel erzielte er gar zwei Touchdowns. Auch als im Jahr 2013 Troy Tomlin die Geschicke bei den Lions als Headcoach übernahm, spielte Schridde zunächst als Receiver.

Doch seinen Durchbruch schaffte er auf einer anderen Position. „Wir hatten zu Beginn der Saison riesige Personalprobleme und nach dem zweiten oder dritten Spiel rief mich unser Defense-Coach an und fragte mich, ob ich mir vorstellen könne bei der Defense mit zu trainieren“, äußert sich Schridde. „Und da ich im Kickoff-Team schon immer viele Gegenspieler getackelt habe, gab ich mein O.K.“ Im folgenden Spiel gegen Hamburg stand Schridde als Linebacker in der Startformation und machte seine Sache sehr gut. Fortan war der 1,92m-Hüne fester Bestandteil der Braunschweiger Verteidigung.

Von Jahr zu Jahr steigerte er sich, ehe er 2015 in seiner dritten Saison in der GFL einen neuen Rekord aufstellte. Innerhalb einer Spielzeit sammelte Schridde ganze 19 Quarterback-Sacks - der höchste Wert, der seit der Datenerhebung in der GFL 2004 je erzielt wurde. Mit den Lions gewann Schridde in diesen Jahren dreimal den German Bowl und zweimal den Eurobowl. Sein Talent blieb auch den Coaches der Nationalmannschaft nicht verborgen und so debütierte Schridde 2014 gegen Japan für das deutsche Team. Die EM in diesem Jahr sagte er jedoch wegen seines Studiums ab.

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Jacob Schridde feiert nach dem German Bowl Sieg 2014 mit den Fans. Foto:


Ziel: German Bowl


In der aktuellen Saison zählt der Linebacker erneut zu den besten Verteidigern seines Teams. Mit neun Sacks führt er seine Mannschaft gemeinsam mit Mamadou Sy in dieser Statistik an und hat damit großen Anteil an der wieder einmal sehr erfolgreichen regulären Spielzeit, die mit dem Nordmeistertitel endete. „Die bisherige Saison verlief für uns sehr zufriedenstellend. Trotz einiger Verletzungsprobleme haben wir die starke Konkurrenz aus Berlin, Dresden und Kiel hinter uns gelassen“, so das Fazit Schriddes nach der regulären Saison. Besonders schwer wog der Ausfall des etatmäßigen Quarterbacks Grant Enders, der sich im Eurobowlfinale gegen Innsbruck eine schwere Gehirnerschütterung zu zog und seither mit den Folgen zu kämpfen hat.

Als Ersatz holten die Braunschweiger Casey Therriault zurück, der bereits letzte Saison den verletzten Enders vertrat. „Für Grant tut es mir wirklich sehr Leid, dass er uns auf dem Weg zum German Bowl nicht helfen kann. Er ist ein klasse Typ und hätte es wirklich verdient gehabt“, so Schridde. „Dass wir mit Casey einen gleichwertigen Ersatz so schnell zur Verfügung haben, ist in einer solchen Situation natürlich ein Glücksfall.“ Therriault stand als Vorsichtsmaßnahme bereits zu Saisonbeginn im Eurobowl-Roster der Lions und besaß zudem weiterhin einen Spielerpass, wodurch der schnelle Wiedereinstieg des Quarterbacks gewährleistet war.

Eine große Umstellung war der Wechsel des Spielmachers für das Team und Therriault selbst laut Schridde jedoch nicht: „Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Beiden, z.B. wann die Calls reingebracht werden oder welche Routen die Receiver laufen. Allerdings kennt Casey noch den Kern des Teams und die Plays aus seinen früheren Zeiten bei uns, weshalb das Zusammenspiel mit seinen Passempfängern schon wieder sehr gut funktioniert.“
„Allgäu ist ein Team, dass jeden Fehler seines Gegners bestraft. In der letzten Saison haben sie das gezeigt, als sie bis zum dritten Viertel gegen uns führten“

Gemeinsam mit seinem neuen, alten Quarterback will Schridde nun in den Playoffs die Aufgabe Titelverteidigung angehen. Dabei treffen die Lions am Sonntag im Viertelfinale zunächst auf die Allgäu Comets – den Halbfinalgegner der Vorsaison. „Allgäu ist ein Team, dass jeden Fehler seines Gegners bestraft. In der letzten Saison haben sie das gezeigt, als sie bis zum dritten Viertel gegen uns führten“, beschreibt der Linebacker die kommende Hürde. „Die Liga fängt in den Playoffs komplett neu an, jedes Spiel müssen wir voll da sein. Deshalb ist das Team bereits sehr fokussiert auf das Spiel am Sonntag“, so Schridde weiter.

Allerdings werden die Lions dabei auf einige Stammspieler verzichten müssen. Neben Grant Enders fehlen den Braunschweigern Mamadou Sy, Durell Givens und Kerim Homri. Zudem ist Runningback David McCants angeschlagen. Dennoch steht für Schridde das Ziel der Playoffs fest: „Wir sind der amtierende Champion und Europas beste Mannschaft. Deshalb ist für uns klar, dass der Titel das Ziel ist.“ Wir drücken die Daumen!

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