Joelle Wedemeyer: Kicken beim VfL - studieren in Wolfenbüttel


Noch drückt sie gleichzeitig die Schulbank und spielt beim VfL Wolfsburg: Joelle Wedemeyer. Foto: Caroline Haubold
Noch drückt sie gleichzeitig die Schulbank und spielt beim VfL Wolfsburg: Joelle Wedemeyer. Foto: Caroline Haubold | Foto: Caroline Haubold



Wolfenbüttel/Wolfsburg. Die zierliche Gestalt der jungen Frau lässt es kaum vermuten, doch auf dem Fußballfeld beweist Joelle Wedemeyer (19) wieviel Power in ihr steckt. Mit sechs Jahren hat die gebürtige Braunschweigerin angefangen, ihre ersten Bälle zu kicken – zuerst im eigenen Garten mit ihrem Vater und später mit den Jungs aus der Nachbarschaft beim TSV Volzum. Schon damals war sie auf ihrer Position so wichtig, dass die Teamkameraden regelrecht entsetzt waren, wenn sie ausfiel. Zum Glück kam dies nicht oft vor. eingereicht von Caroline Haubold

2008 wechselte Joelle zu den Mädchen des MTV Wolfenbüttel und kurze Zeit später folgte das Angebot der Trainerin der B-Juniorinnen aus Wolfsburg, dem VfL beizutreten. „Da sich meine Mannschaft in Wolfenbüttel zum Winter aufgelöst hatte, habe ich das Angebot gern angenommen“, erinnert sie sich. Seither ist die junge Profi-Fußballerin viel unterwegs: Tägliches Training in Wolfsburg, Turniere in aller Welt und seit dem Wintersemester 2015/16 Studentin am Campus Wolfenbüttel der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften.

Richtig gelesen! Zwischen DFB-Pokal und Champions League studiert Joelle Wedemeyer „Recht, Personalmanagement und –psychologie“ an der Fakultät Recht. Auch wenn der Blick in die fußballerische Zukunft vielversprechend ist, weiß Joelle Wedemeyer, dass es nie schaden kann, ein zweites Ass im Ärmel zu haben. Die Entscheidung, an der Ostfalia zu studieren, kam nicht von ungefähr: „Mir gefällt hier vor allem, der starke Praxisbezug und, dass die Dozenten uns Studierende in ihre Vorlesung mit einbeziehen statt nur einen reinen Vortrag zu halten. So lernt man viel mehr und bekommt einen viel besseren Einblick in das spätere Berufsleben.“

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Wedemeyer im Innenhof der Ostaflia. Foto: Caroline Haubold



Ihr ist anzumerken, dass Studium macht ihr Spaß. Sie genießt es, mit ihren Kommilitonen auch mal über Themen fernab des Sports diskutieren zu können. Die Abwechslung durch das Studium ermöglicht es ihr, in beiden Bereichen konzentriert und fokussiert zu bleiben. Doch Fußball geht generell vor. Ihr gesamter Tagesablauf richtet sich nach ihrem Training und den Wettkämpfen. Für die Rücksicht der Lehrenden, zum Beispiel bei der Vergabe von Referatsterminen, ist sie sehr dankbar. Die Vereinbarkeit von Studium und ihrer großen Leidenschaft „Fußball“ ist ihr sehr wichtig. Ob es nach dem Bachelor mit einem Masterstudium oder dem direkten Einstieg in den Beruf weitergeht, ist auch davon abhängig, was sich besser mit ihrer zukünftigen Fußballkarriere vereinbaren lässt. Der Vertrag beim VfL läuft bis 2019 – genau bis zum geplanten Bachelorabschluss. Danach werden Studium und Fußball neu verhandelt.

Einige wundern sich, wie Joelle Wedemeyer es schafft, „mit so dünnen Beinen überhaupt Fußball zu spielen“. Andere sind einfach nur beeindruckt, wie sie trotz der Doppelbelastung – Profisport und Studium – immer wieder neue Kraft schöpft. Ihr Geheimnis? „Wenn einem Spaß macht, was man tut, kommt die Motivation und Kraft von ganz alleine und man kann immer volle Power geben. Außerdem sollte man sich seine freie Zeit immer so gestalten, wie man es am liebsten mag und auf seinen Körper hören, wenn er Ruhe und Entspannung braucht“, sagt sie.

Große Ziele für 2016 hat die motivierte Studentin jedenfalls: Von Beginn an in der Startelf stehen, möglichst viele Titel gewinnen – insbesondere die Weltmeisterschaft der U20-Frauen in Papua Neuguinea – und alle Prüfungen im Studium mit einer Note von mindestens 2,5 bestehen. Der angestrebte Abschluss „Bachelor of Laws“ bescheinigt ihr rechtliche, ökonomische und wirtschaftspsychologische Kompetenzen, die sie sowohl beruflich als auch im Sport anwenden kann.


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