Joseph Baffo: Torhungriger Zweikämpfer mit Herz

von Frank Vollmer


Kompromissloser Zweikämpfer Baffo im DFB-Pokal mit Notbremse und Rot. „Wenn du aufhörst zu lernen, dann ist was falsch!“, sagt er. Foto: Agentur Hübner
Kompromissloser Zweikämpfer Baffo im DFB-Pokal mit Notbremse und Rot. „Wenn du aufhörst zu lernen, dann ist was falsch!“, sagt er. Foto: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig. Im Sommer 2015 wechselte Joseph Baffo als frischgebackener U21-Europameister zu Eintracht Braunschweig. Aktuell gehört er zu den besten Verteidigern der 2. Bundesliga und trifft sogar regelmäßig vorne das Tor, was ihm innerhalb seines Teams schon einen neuen Spitznamen einbrachte. Wie der lautet und warum der 24-Jährige aufseinem Weg von Ghana über Schweden nach Deutschland mehrfach "gesegnet" war, erzählte er uns beim Ortstermin im Eintracht Stadion selbst.

Blessed = gesegnet


Auf seinem Instagram-Profil hat Joseph Baffo den Status „blessed“ vermerkt. „Gesegnet“ ist der Defensivspieler der "Löwen" definitiv. Als derzeit notenbester Spieler der Blau-Gelben (Kicker-Note 3,06) hat er sich nicht nur in der Defensive der Braunschweiger Eintracht endlich (wieder) zum Stammspieler gemausert. Drei Tore erzielte der Schwede mit den ghanaischen Wurzeln bereits in dieser Saison. Eine zählbare Leistungssteigerung, die ihn nun auch in den erweiterten Nationalmannschaftskader Schwedens rückte und ihm innerhalb seines Teams den scherzhaften Spitznamen „Torfabrik“ einbrachte.

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"Torfabrik" - drei Tore in dieser Saison bisher. Foto: Agentur Hübner


Ghana, Schweden, Deutschland


Der zurückhaltende Athlet ist bisher einen durchaus ungewöhnlichen Lebensweg gegangen – nicht nur im Sportlichen. Am 7. November 1992 in der 2,5 Millionen Einwohner zählenden Metropole Accra geboren, zog es Eltern und Familie 1996 nach Skandinavien. „Joe“ war da gerade mal vier Jahre alt. „Ich war aber kein Flüchtlingskind“, sagtder Defensivspieler. Fortan wuchs Baffo in einem kleinen Dorf auf und hatte namhafte Unterstützung bei den ersten Schritten seinesFußballer-Lebens: Jugendtrainer im ansässigen IFK Värnamo war niemand geringerer als Jonas Thern. Der ehemalige schwedische Nationalmannschafts-Kapitän (75 A-Länderspiele) wies dem jungen Kicker fußballerisch den richtigen Weg. „Ich hatte ganz viel Glück, dass Jonas damals mein Trainer war und auf mich aufgepasst hat“, verrät Baffo.

Anfang 2009 unterschrieb der Nachwuchsspieler mit 16 Jahren seinen ersten Profivertrag bei Helsingborg. Zwar wurde er für ein Jahr in die 3. Liga zum IFK Värnamo ausgeliehen, doch trainierte Baffo weiterhin in Helsingborg bei den Profis mit. Einer von ihnen war der Ex-Weltstar Henrik Larsson (104 Länderspiele). „Er ist eine Ikone in Schweden“, schwärmt Baffo und berichtet: „Damals habe ich viel gelernt und erlebt.“ Baffo ging seinen eigenen Weg, durchlief dabei sämtliche U-Mannschaften Schwedens. Nach einer halbjährigen Leihe zum norwegischen Club Valerenga (wo einst auch Havard Nielsen spielte), wechselte Joseph Baffo 2014 nach Halmstad. Als er ein Jahr später mit damals 22 Jahren die U21-Europameisterschaft gewann, stand er längst auf dem Zettel von Marc Arnold und Torsten Lieberknecht. 2015 erfolgte der Wechsel nach Deutschland.

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Rückennummer 4: "Wenn die Vier nicht frei war, habe ich die Acht oder die 16 gehabt. Es hat stets etwas mit Vier zu tun gehabt. Die Vier passt mir und steht mir gut." Foto: Agentur Hübner


"Die Fans in Braunschweig sind mega"


„Braunschweig war ein guter Schritt für mich. Alles hat hier ein höheresNiveau“, erzählt der Innenverteidiger heute. „Ich habe immer davon geträumt, in einer großen europäischen Liga zu spielen. Die Fans hier sind mega und das Stadion ist fast immer voll. Die Atmosphäre ist einfach super“, schwärmt Baffo in bestem Deutsch. Die Sprache schnell zu lernen, sei für ihn ganz normal: „Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und da gehört auch die Sprache dazu.“ Deutsch sei nebenbei bemerkt nicht die am einfachsten zu erlernende Sprache, so Baffo.

Mittlerweile ist es die dritte Saison, in der er das blau-gelbe Trikot mit der Rückennummer 4 trägt. Nachdem das vergangeneJahr mit "nur" 15 Einsätzen für ihn persönlich nicht so erfolgreich verlief, ist jetzt vieles anders. In der aktuellen Saison hat Baffo noch keine Minute auf dem Rasen verpasst. „Ich hatte schon in der Vorbereitung ein gutes Gefühl und habe sogar getroffen. Dann ist es einfach so weiter gelaufen“, freut sich der Eintracht-Profi, der für sich selbst keine Stammplatz-Garantie einfordert: „Ich versuche aus jedem Tag und jedem Training das Beste zu machen und am Wochenende muss man einfach schauen, was der Trainer möchte und entscheidet.“

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Traumduo: Joseph Baffo und Gustav Valsvik ließen erst acht Gegentreffer zu. Foto: Agentur Hübner


Baffo und Valsvik - das passt


Sofern er denn spielt, ergänzt er sich hervorragend mit seinem Partner in der Innenverteidigung Gustav Valsvik. Mit 8 Gegentreffern hat die Eintracht traditionell gute Defensiv-Werte. Nur Sandhausen (6) ist besser. „Der Gustav ist ein sehr großer Typ. Er ist kopfballstark, ich habe meine Schnelligkeit. Ich glaube, dass wir sehr gut zusammenpassen“, so der Defensivspezialist. Aber auch Steve Breitkreuz und Steven Nkansah seien hervorragende Innenverteidiger. "Letztendlich ist es egal, wer spielt. Hauptsache wir spielen zu null und gewinnen." Zu verbessern gäbe es da aber immer was. „Wenn du aufhörst zu lernen, dann ist was falsch!“

Im nächsten Sommer endet der Vertrag von Joseph Baffo. „Ich muss erstmal mit Marc Arnold reden“, lacht er, darauf angesprochen, und wird sofort wieder ernst: „Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Ich mag es hier und wenn es so bleibt - warum nicht?“

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