Juristisches Nachspiel? 20 Verletzte bei Wasserwerfer-Einsatz

von Frank Vollmer


| Foto: privat



Braunschweig/Wolfsburg.Mehr als 20 Fans von Eintracht Braunschweig seiennach Informationen der Blau-Gelben Hilfe e.V. vor demRelegations-Hinspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig am 25. Mai 2017 bei einem viel kritisierten Polizeieinsatz verletzt worden. Das könnte nun ein juristisches Nachspiel haben.

Blau-Gelbe Hilfe verurteilt Vorgehen der Beamten


In einem Fall hätten die Beamten sogar dermaßen hart durchgegriffen, "dass der Betroffene mehrere Knochenbrüche erlitt und mehrere Operationen zur Wiederherstellung der Gesundheit notwendig sein werden", heißt es in einer Mitteilung der Blau-Gelben Hilfe. Für einen weiteren Betroffenen endete der Abend ebenfalls im Krankenhaus.

In der Mitteilung verurteilt die Blau-Gelbe Hilfe das Vorgehen der Ordnungskräfte scharf und bietet betroffenen Fans Hilfe bei der Vermittlung fachkundiger Rechtsauskunft an. "In den Fällen, in denen aus Sich der Juristen Erfolgsaussichten für eine Klage bestehen, empfiehlt sich, die juristischen Mittel auszuschöpfen", heißt es weiter in dem Schreiben. So sei vor allem der Einsatz mit zwei Wasserwerfen und Pfefferspray im Bereich der Berliner Brücke und des Berliner Rings zu kritisieren, "obwohl sie (die Braunschweiger Fans - Anm. d. Verf.) sich nicht gesetzeswidrig verhalten hatten."

Der komplette Wortlaut der Meldung


Verletzte Braunschweiger Fans durch übermotivierten Polizeieinsatz beim Hinspiel der Relegation

Ende Mai hatte die Blau-Gelbe Hilfe die Fans der Eintracht, die beim Hinspiel der Relegation zur 1. Bundesliga zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig von Einsatzkräften ohne Anlass und überhart angegangen wurden, aufgerufen, sich zu melden. Die Blau-Gelbe Hilfe verurteilt das Vorgehen der Einsatzkräfte scharf.

Braunschweig – Das Hinspiel der Relegation zwischen Eintracht Braunschweig und dem VfL Wolfsburg zur 1. Bundesliga blieb für einige Fans der Braunschweiger Eintracht nicht ohne Folgen. Deshalb meldeten sich auf den Aufruf der Blau-Gelben Hilfe über zwanzig Fans und schilderten ihre Sichtweise des Polizeieinsatzes, insbesondere im Bereich des Berliner Rings und der Berliner Brücke vor dem Spiel. Sie waren das Ziel von Angriffen der Einsatzkräfte, obwohl sie sich nicht gesetzeswidrig verhalten hatten. Unter den Betroffenen sind auch Frauen.

Mehrere Verletzte gab es durch den Einsatz der beiden Wasserwerfer und durch den Einsatz von Pfefferspray. Einige kamen mit blauen Flecken und einem Schrecken davon. Für zwei Betroffene endete in diesem Fall das Vorgehen der Einsatzkräfte im Krankenhaus. Wer aus Sicht der Einsatzkräfte ihren zum Teil widersprüchlichen Anweisungen nicht unmittelbar Folge leistete, musste zum Teil um seine körperliche Unversehrtheit bangen. Unter anderem wurden Fans, die dem Beschuss des Wasserwerfers auf der Berliner Brücke entkommen wollten, indem sie über die Böschung auswichen, massiv von den dort positionierten Einsatzkräften auf die Berliner Brücke zurückgedrängt und so erneut dem Beschuss der Wasserwerfer ausgesetzt. In einem Fall griffen die Beamten so dermaßen durch, dass der Betroffene mehrere Knochenbrüche erlitt und mehrere Operationen zur Wiederherstellung der Gesundheit notwendig sein werden.

Einige Fans dokumentierten das Vorgehen der Einsatzkräfte vor dem Stadion und hinter dem Gästeblock im Stadion. Zwei Fans wurden daraufhin vor dem Gästeblock von mehreren Polizisten umstellt und angehalten, die Aufnahmen zu löschen. Außerdem wurden ihre Personalien aufgenommen, damit gegen sie gegebenenfalls juristisch vorgegangen werden könne. Die Sichtweise der Einsatzkräfte im Klartext: Aufnahmen auf denen Beamten während des Einsatzes erkennbar waren, dürften nicht veröffentlicht werden.

Die Blau-Gelbe Hilfe unterstützt die betroffenen Fans und vermittelt ihnen fachkundige Rechtsauskünfte. In den Fällen, in denen aus Sicht der Juristen Erfolgsaussichten für eine Klage der Betroffenen bestehen, empfiehlt sie, die juristischen Mittel auszuschöpfen.

Darüber hinaus würde es die Blau-Gelbe Hilfe sehr begrüßen, wenn sich die Verantwortlichen der Braunschweiger Eintracht zunächst die Sichtweise der eigenen Fans vergegenwärtigen würde, bevor sie sich ungeprüft in der Reihe derjenigen einreiht, die mit Pauschalierungen über die Fanszene ihre ureigensten Ziele verfolgen.

Lesen Sie auch


https://regionalsport.de/wasserwerfer-einsatz-gegen-eintracht-fans/


mehr News aus der Region


Weitere spannende Artikel