Kalt, hart, schön - Die Brockenchallenge 2017


Anke Meinberg konnte auch nach 62 Kilometer noch lächeln, der Entsafter lag hinter der Sportlerin. Foto: Friedrich-Wilhelm Schneider
Anke Meinberg konnte auch nach 62 Kilometer noch lächeln, der Entsafter lag hinter der Sportlerin. Foto: Friedrich-Wilhelm Schneider



Wolfenbüttel/Goslar. Sie fürchtet weder Wetter, Distanz noch Höhenmeter. Anke Meinberg, Wolfenbüttels Urgestein des Ultra-Marathonlaufes,läuft 82 Kilometer von Göttingen zum Harzer Brockengipfel. Es berichtet Friedrich-Wilhelm Schneider.

DurchEis und Schneefür den guten Zweck


Immer wieder eine große Herausforderung für die Teilnehmer stellt das schon legendäre Ereignis des Laufes, von Göttingen zum Harzer Brockengipfel, dar. Dabei gilt es, die 82 Kilometer auf Norddeutschlands höchsten Berg, den Brocken, im Winter zu laufen. Zusätzlich müssen die Sportler noch ca. 1900 Höhenmeter bewältigen.
Bei dem Lauf handelt es sich um einen Wohltätigkeits-Ultramarathon, der vom Verein Ausdauersport für Menschlichkeit (AFSM) ausgerichtet wird. Die BC (Brockenchallenge) findet traditionell am zweiten Samstag im Februar statt. Jetzt nach der 14. Auflage sind insgesamt 200.000 Euro an Spenden zusammen gekommen, die jedes Jahr an verschiedene soziale Einrichtungen vergeben werden.

Bei einer Temperatur von Minus sechs Grad Celsius, schickte Markus Ohlef, Initiator der BC, um sechs Uhr die 189 ausgewählten Teilnehmer, vom Göttinger Kehr auf die Strecke und die hatte es in sich. Gleich vom Start weg bereiteten die stark vereisten Forst- und Wanderwege Probleme. Gleitschutz an den Füßen, sogenannte Yaktrax, waren angesagt. “Ich hatte im Vorfeld einen Riesenrespekt vor der Laufstrecke, die ich von 2014 kannte” berichtet die Wolfenbüttelerin.
Im Gegensatz zu den Vorjahren wechselte die Strecke durch das Eichsfeld bis Barbis im Südharz, von hart gefroren bis stark vereist, doch immer noch gut laufbar. Hier bei Kilometer 42 beginnt der lange Aufstieg in den Oberharz. Über 20 Kilometer lang durch knietiefen Schnee, mit ausgetreten Fußstapfen, erforderten höchste Konzentration von den Läufern. Dieser Laufabschnitt wird von den Athleten liebevoll als Entsafter bezeichnet. Die Strecke zieht in der Tat alle Kraft aus dem Körper. Viele, von der Schneelast umgestürzte Bäume, mussten zusätzlich umrundet werden, bis der Versorgungsposten Lausebuche bei Braunlage erreicht wurde. Viele Teilnehmer ruhten sich hier einige Minuten aus, bis es auf einem schneebedeckten im Untergrund jedoch stark vereisten Forstweg, weiter nach Königskrug ging. Von hier am vorletzten Versorgungspunkt, einer von sieben, ging es weiter nach Oderbrück. Die letzten acht Kilometer zum Brockengipfel liegen nun vor den Läufern. Ein letztes Steilstück, hinauf zum Eisenbahnparallelweg, musste dabei überwunden werden. Die stark vereiste Brockenstraße war erreicht und forderte noch einmal alles von den Sportlern.

<a href= Anke Meinberg immer konzentriert auf der Strecke. ">
Anke Meinberg immer konzentriert auf der Strecke. Foto: Friedrich-Wilhelm Schneider



Meinberg, älteste Teilnehmerin mit fast 63 Jahren, erreichte den Gipfel in 12:01 in Stunden. “In 2014 bin ich in 10:12 Stunden hinauf gelaufen, heute hatte ich Probleme mit meinen Yaktrax. Zwei Paar habe ich durchgeritten, musste ständig improvisieren, konnte deshalb nicht richtig mit den Füßen abdrücken”, so die MTV-Ausdauersportlerin.
Zum Vergleich: Die erste Frau, Nicole Keßler (Dresden) benötigte 9:02h für den Aufstieg und Vorjahressieger Florian Reichert (Göttingen) erreichte in 6:52 Stunden den Brockengipfel.
Ein wenig Statistik: von den 189 Startern erreichten 176 den Gipfel. 476 Teilnehmer Ausdauersportler hatten sich für den Lauf beworben.
Nach einer Pause mit ausgesuchten energiereichen Speisen und Getränken hieß es dann Rucksäcke aufnehmen und gemeinsam den Rückweg nach Schierke zu Fuß antreten. Vor dort aus transportierten bereitgestellte Busse die Läufer zurück nach Göttingen.
“Die zehn Kilometer lange Wanderung nach Schierke waren härter als der gesamte Lauf” berichteten die Sportler.
Aber- keiner hat gesagt es wird leicht! Hart, härter, knallhart, war die Brockenchallenge 2017.


mehr News aus der Region


Weitere spannende Artikel