Keine Schützenhilfe: Turner steigen trotz klarem 6:1-Sieg ab

von Jens Bartels


Masirullah Omarkhiel schnürte mit zwei Traumtoren den Sack zu. Foto: Jens Bartels
Masirullah Omarkhiel schnürte mit zwei Traumtoren den Sack zu. Foto: Jens Bartels | Foto: Jens Bartels



Braunschweig. Es hat nicht gereicht für die Kicker aus dem Prinzenpark. Trotz eines überragenden 6:1 (2:1)-Sieges im Derby gegen den HSC Hannover steigen Freie Turner in die Landesliga ab - auch, weil Uphusen in der 89. Spielminute zum 3:2 traf.

Die Hoffnung lebte


Aus eigener Kraft war es nicht mehr zu stemmen.Dennoch wolltedie Elf um Trainer Kai Olzem alles daran setzen, zumindest die drei Punkte am letzten Spieltag der Oberliga einzufahren, um das letzte Fünkchen Hoffnung solange wie möglich am Leben zu erhalten. Der über die gesamte Spielzeit andauernde, harte Kampf wurde am Ende nicht belohnt. Ungeachtet dessenverabschiedete sich die Mannschaft aus dem Prinzenpark mit einem überragenden Sieg aus der Oberliga Niedersachsen. "Wir wollen sportlich nachweisen, dass wir in die Oberliga gehören", sagte Olzem Tage vor dem Spiel.

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Steffen Blechner schoß sein Team früh in Führung. Foto: Jens Bartels



Das hat seine Mannschaft bewiesen, denn diese Partie sah nicht nach dem Spiel eines Abstiegskandidaten aus. Nachdem sich beide Mannschaften in den ersten Minuten ein wenig beschnupperten, übernahmen die Hausherren sehr schnell das Kommando. Mit einem frühen Doppelschlag signalisierten die Turner, dass ihnen der Ernst der Lage bewusst war. In der 7. Spielminute brachte Steffen Blechner die Braunschweiger mit 1:0 in Führung, Jonas Kierdorflegte wenige Minuten später direkt zum 2:0 (11.) nach. Auch in der Verteidigung stand die Elf von Trainer Kai Olzem sicher. Umso ärgerlicher kam der Foulelfmeter in der 12.Minute, den Niklas Kienezum 2:1 verwandeln konnte. Diesen Rückschlag verkrafteten die Gastgeber allerdings ohne Probleme.

Ab der 20. Minute hatten die Braunschweiger das Spiel komplett übernommen. Nur vereinzeltgelang es den Gästen sich in die gegnerische Hälfte zu spielen und wenn es die Möglichkeit gab, verneinte die Turner-Defensive jegliche Chancen. Torhüter Timo Keul musste nur selten eingreifen. Nach vielen gewonnenen Kopfball-Duellen, diversen gefährlichen Eckstößen und viel Dominanz in den Zweikämpfen auf Seiten der Olzem-Elf, entsprach der niedrige Zwischenstand nicht den Ereignissen auf dem Rasen.

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Omarkhiel schießt das 5:1 im Alleingang. Foto: Jens Bartels



Die Hannoveraner wirkten zu Beginn der zweiten Hälfte etwas geordneter – und hatten Glück in den ersten Minuten: Ein Freistoß prallte von der Latte ab und verfehlte die Torlinie nur knapp, auch der Nachschuss ging nur wenige Zentimeter am Netz vorbei. Doch nur wenige Minuten später wendete sich das Schicksal und die Partie setzte sich fort, wie sie in der ersten Hälfte aufgehört hatte. Die Turner legten nochmal nach, abermals mit einem Doppelschlag. Diesmal war das Glück auf Seiten der Gastgeber. Das Torzum 3:1 (54.) fiel nach einem harten Zweikampf kurz vor dem Gehäuse, bei dem jedoch der Hannoveraner Julian-Kolja Hyde als letzter Mann am Ball warund der Treffer demnach als Eigentor gewertet wurde. Nur kurz darauf erhöhte Hendrik Neumann auf4:1 (57.).

Zwischenzeitlich ließen sich die Gäste nicht mehr so schnell die Butter vom Brot nehmen und eroberten sich Spielanteile zurück. Olzems Männer erwiesen sich jedoch als die effektivere Mannschaft. Als hätten die Braunschweiger noch eine Menge zu zeigen, schien ihnen die ohnehin schon deutliche Vorentscheidung nicht genug zu sein. Beieinem starken Sololauf ließ der eingewechselteMasirullah Omarkhiel seinen Gegenspieler stehen und legte zum5:1 (77.) nach. Als krönenden Abschluss packte Omarkhiel ein weiteres Traumtor obendrauf. SeinenKopfball kurz vor Schluss konnte Gäste-Torhüter Darwin Voigt noch parieren, den Nachschussnetzte der Mittelstürmer eiskalt zum 6:1 (88.) ein.

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Der harte Kampf, der die gesamte Saison andauerte, wurde nicht mit dem Klassenerhalt belohnt. Foto: Jens Bartels


Schützenhilfe blieb aus – kein Klassenerhalt


Freie Turner hatten ihren Soll erfüllt. Bange Minuten wartete die gesamte Mannschaft angespannt auf die Ergebnisse der anderen Begegnungen – bis zum niederschmetternden Ergebnis. Uphusen setzte sich in letzter Minute gegen Bornreihe durch, währendGöttingen und Cloppenburg sich unentschieden trennten. Unter dieser Konstellation war der Klassenerhalt sportlich gesehen Geschichte.Die Hoffnungen der Braun-Weißen ruhen nun auf Meppen und Northeim. Beide Teams müssten in Liga 3 bzw. in die Regionalliga Nord aufsteigen. Dann würden Freie Turner als Tabellen-14. der Oberliga drin bleiben.

"Die Enttäuschung ist riesig und nur schwer in Worte zu fassen", lautete dieerste Reaktion eines sichtlich betroffenen Kai Olzem nach dem Spiel. "Wenn ich sehe was die Mannschaft heute gezeigt, welches Potenzial in dem Team steckt und dass wir das zu selten abgerufen haben, dann tut es umso mehr weh. Wenn wir verloren hätten, okay, dann hätte es eben nicht gereicht. Heute haben wir in einem Spiel sechs Tore geschossen. Daswas wir in den letzten Wochen nicht getan haben, diesen gesamten Frust, den haben wir in diesem Spiel herausgelassen."

Zahlen und Fakten


Freie Turner Braunschweig: Keul, Hintersdorf, Krüger, Behrens, Blechner (Kühn 84.), Kierdorf (Omarkhiel 76.), Kaupert (Riedel 80.), Bräuning, Neumann, Vrancic, Schreyer Trainer: Kai Olzem

HSC Hannover: Voigt, Banzonzila, J.K. Hyde (Polomka 76.), Sabab, Kleinert, Kiene, Von-Pless, Zielke (Jordan 59.), A.L. Hyde, Huxol (Ziegler 59.), Murawski Trainer: Rainer Behrends

Torfolge:1:0 Steffen Blechner (6.), 2:0 Jonas Kierdorf (11.), 2:1 Niklas Kiene (12., Strafstoß), 3:1 Julian-Kolja Hyde (54., Eigentor), 4:1 Hendrik Neumann (57.), 5:1 Masirullah Omarkhiel (77.), 6:1 Masirullah Omarkhiel (88.)


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