KS Polonia Braunschweig: Heimatlos in der eigenen Stadt

von Frederik Dippe


Die Szenerie an einem Heimspieltag des KS Polonia. Foto: Olaf Baake
Die Szenerie an einem Heimspieltag des KS Polonia. Foto: Olaf Baake | Foto: Olaf Baake



Braunschweig. Der Aufbau des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) von Eintracht Braunschweig im Kennel im Sommer 2014 brachte einenStein ins Rollen, der sich noch immer im Rollen wähnt und seit jener Entscheidung nicht zum Stillstand gekommen ist. Dieser Stein trägt den Namen „KS Polonia Braunschweig“, der seine eigentliche Heimat im Westen der Stadt verlassen musste und sich weiter auf der Suche nach einem echten Zuhause befindet.

In Heidberg nicht zu Hause


In das gemachte Nest des KS Polonia im Westpark setzte sich der MTV Braunschweig mit seiner Fußballabteilung, die zuvor am Kennel angesiedelt war. Die Option, im Westpark zu bleiben, bot sich Polonia mit der Einschränkung, Teil des MTV zu werden und die sportliche Unabhängigkeit aufzugeben. Das lehnte der Club damals ab. Plötzlich stand der Klub Sportowy also ohne Heimat da, die sollte ihm ab sofort die Bezirkssportanlage amHeidbergsee bieten – das sportliche Zuhause des HSC Leu 06.

„Im Zuge dieser Umsiedlung wurden von diversen Seiten Versprechungen gemacht, die bis heute nicht eingehalten wurden. Wir fühlen uns über den Tisch gezogen“, erklärt Olaf Baake, Trainer des polnischen Sportvereins seit 2016. Die Heimat und das gesamte Equipments des Vereins, wie Baake berichtet , befindet sich nun auf knapp 16 Quadratmetern in einem blauen Container. Die Kabinen des HSC könne seine Mannschaft nutzen, doch sonderlich erwünscht sei man nicht.

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2014 noch Kreispokalsieger. Foto: Frank Vollmer


Das polnische Herz schlägt in der Weststadt


Es ist ein Teufelskreis für die Braunschweiger: „Die Zuschauer bleiben weg, die Sponsoren brechen nach und nach weg und auch für potenzielle Spieler ist ein Verein ohne Heimat nicht von Interesse“, betont Baake. Das polnische Herz in Braunschweig schlage nun mal in der Weststadt, so der Coach. In diesem Zusammenhang weist Baake auf die Integrationsfunktion des Vereins für polnische Migranten hin, die zum Arbeiten den Weg nach Braunschweig finden.

Auf der sportlichen Seite sieht es für den Verein etwas sonniger aus, wurde doch mit der ersten Herren in der vergangenen Saison die Rückkehr in die Kreisliga realisiert. Dahinter folgen allerdings nur noch eine zweite Mannschaft und eine Ü40 – die alte Herren und noch viel schwerwiegender, die komplette Jugendabteilung, brachen im Sommer 2014 weg.

Ist die Existenz des KS Polonia auf lange Sicht bedroht? „Einmal standen wir schon kurz davor. Aber es gibt hier zwei, drei Leute, die der Rettungsanker des Vereins sind und dafür sorgen, dass dieser nicht unter geht“, gibt Baake sich kämpferisch und fügt hinzu: „Für mich ist Polonia ein schlafender Riese!“ Jedoch ein Riese, dem die Heimat fehlt. „Uns würde es vorerst genügen, wenn wir wieder Spiele im Westpark austragen dürften“, erklärt Olaf Baake, der auch den Weg über die Politik suchen wird, zum Abschluss.


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