Lieberknecht-Wutrede nach Aue-Spiel: "Sowas kotzt mich an!"

von Frank Vollmer


Nahm mächtig Maß nach dem Aue-Spiel: Torsten Lieberknecht. Foto: Agentur Hübner
Nahm mächtig Maß nach dem Aue-Spiel: Torsten Lieberknecht. Foto: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig. Nach dem Remis gegen den FC Erzgebirge Aue verschaffte sich Eintracht Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht in einer flammenden Brandrede Luft. Ziel seiner Verärgerung: Die Kritiknach dem Aus im DFB-Pokal.

"Nicht die Eintracht, die ich seit Jahren kenne!"


Dreieinhalb Minuten lang redete sich der 44-Jährige nach dem 1:1 gegen Aue in Rage und holte aus zum Rundumschlag. Hier ist der genaue Wortlaut seinerWutrede:
"Ich bin zufrieden, weil meine Mannschaft nach dem Kiel-Spiel eine Reaktion gezeigt hat, wo sie viel Häme einstecken musste, weil es die größte Schande war, dass wir dort verloren haben. Eine Woche lang, gefühlt, werden hier Spieler diffamiert - nicht kritisiert - diffamiert! Und die Mannschaft, die mit Herzblut jeden Tag für diesen Verein trainiert, sich jeden Tag den Arsch aufreißt, muss in Einzelgesprächen immer wieder aufgebaut werden!

Hört mir auf mit der Erzählerei: 'Das sind Profis.' Und das ganze Gequatsche. Das sind Profis, das weiß ich! Das sind aber auch Jungs, die eine Seele haben. Was hier ab und an immer wieder auf die Jungs einprasselt, das ist unfassbar! Das ist nicht die Eintracht, die ich seit Jahren kenne.

Und heute spielen wir gegen Aue, wo du weißt, diese Mannschaft wird dir mit Sicherheit extremes Herz zeigennach einer für sie, für den Verein anstrengenden Woche. Und du weißt, dass es ein schweres spiel wird. Und du musst damit leben, dass deine Jungs beim ersten technischen Fehler ausgepfiffen werden, dass Häme über sie ausgeschüttet wird und musst mit den Jungs kämpfen, arbeiten. In der Kabine aufbauen.

Ein Hendrick Zuck – ich frage mich, was der Junge hier verbrochen hat, dass man sich so über ihn bei jedem Ballkontakt lächerlich macht. Ein Eros Dacaj macht sein erstes Pflichstpieldebüt, macht mehr als ein ordentliches Pflichtspieldebüt, macht einen Fehler, fängt dieses Stadion an zu lachen."

Und dann wird der Trainer richtig laut:
"Das ist meine Mannschaft und ich verteidige meine Mannschaft bis zum Schluss. Das ist Fakt! Sowas kotzt mich an. Nicht nur heute. Wir machen alle irgendwann mal Fehler, aber keiner von uns stellt sich hin und spielt den Sonnenkönig und sagt, dass wir fehlerfrei sind, dass wir nichts damit zu tun haben.

Die Mannschaft ging extrem hart ins Gericht mit sich nach dem Kiel-Spiel. Aber das ist nicht gut genug. Es ist die größte Schande, dass du in Kiel verlierst, es ist die größte Schande, dass du in einem Zweitligaspiel gegen Erzgebirge Aue nur Unentschieden spielst, nur 1:1. Am dritten Spieltag!"

Und wendet sich an die Presse:
"Eine Woche lang könnt ihr schreiben, könnt ihr sagen: Oh, Lieberknecht ist wieder durchgedreht. Nein! Kinder, das hat was mit Herz zu tun. Das hat was damit zu tun, dass man sich hier jeden Tag von morgens bis abends, nachts, immer wieder den Arsch aufreißt.

Und ich weiß, dass es viele gibt, die uns unterstützen. Aber mittlerweile gibt es mehr, die uns nicht unterstützen. Die nicht für ihren Verein da sind. Und das hat Aue heute vorgemacht. Wie man für einen Verein komplett da sein kann. Als Mannschaft und drumrum, defintiv!

Deswegen bin ich zufrieden, deswegen gebe ich den Jungs zwei Tage frei, weil sie es verdient haben."

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