Braunschweig. In einem intensiven und hochspannenden Niedersachsen-Derby trennten sich Eintracht Braunschweig und Hannover 96 am Sonntagnachmittag schiedlich-friedlich 2:2. Vor 23.000 Zuschauern war der Spitzenreiter durch Ken Reichel und Onel Hernández in Führung gegangen, musste dann aber noch den Ausgleich hinnehmen. "Das war Werbung für Derbys", sagte Torsten Lieberknecht im Anschluss. Slideshow Agentur Hübner
Hannover drückt, Braunschweig trifft
Hohe Polizeipräsenz rund um das Eintracht-Stadion. Die extremen Sicherheitsvorkehrungen begleiteten das Niedersachsen-Derby schon im Vorfeld der Partie. Auf dem Rasen ein rasantes Spiel mit hoher Schlagzahl von Beginn an. Löwencoach Torsten Lieberknecht vertraute der Startelf aus dem Dresden-Spiel. Einzig Quirin Moll rückte nach abgesessener Geldsperre für Mirko Boland ins Defensive Mittelfeld. Bei den Gästen aus Hannover beorderte Trainer Daniel Stendel Kenan Karaman für Sebastian Maier ins rechte Mittelfeld. Philipp Tschauner hütete das Tor für Samuel Sahin-Radlinger.
Die Löwen überstanden die erste Druckphase der Gäste unbeschadet. Hannover zeigte dabei gleich eine harte Gangart. Edgar Prib sah nach seinem zweiten Foul an Nik Omladic die erste Gelbe Karte der Partie (13.). Der erste Abschlussversuch gehörte ebenfalls dem HSV, doch Karaman bekamm keinen Druck hinter den Ball. Hannover spielte frühes Pressing, Braunschweig verteidigte diszipliniert. Nach einer Viertelstunde ein erster Befreiungsschlag – und was für einer! Über Kumbela und Reichel kam Hernández zur ersten Chance, setzte den Ball aber neben das Tor (16.). Bei der nachfolgenden Ecke fiel wieder die Stärke der Löwen bei Standards ins Gewicht, bei der Ken Reichel mit einem Traumtor die Führung per Seitfallzieher erzielte (17.). Omadic versuchte es kurz darauf aus der Distanz. In dieser Spielphase übernahm Braunschweig langsam die Spielkontrolle.

Emotionen auf dem Platz: Hitzige Diskussionen zwischen Kenan Karaman und Jasmin Fejzic. Foto:
Hernández erhöht, Harnik antwortet
In der 36. Spielminute zeigte sich Eintracht Braunschweig hellwach. Harniks Klärungsversuch landete bei Reichel, der den Ball in den Strafraum chipte. Hernández stand nich abseits, ließ Anton hinter sich und umkurvte Keeper Tschauner zum 2:0. Diesmal fand Hannover direkt die Antwort. Harniks Schuss aus zentraler Position wurde von Decarli unhaltbar ins Tor abgefälscht (38.). Nun drängten die körperlich robusten Gäste auf den Ausgleich, doch Eintracht Braunschweig war immer dicht an den Gegenspielern.
Zur Pause wechselten beide Trainer. Bei den Löwen kam Mirko Boland für Patrick Schönfeld. Stendel nahm den gelb-rot-gefährten Prib vom Feld. Dafür kam Albornoz. Die Hausherren kamen, nachdem das Spiel kurz wegen Braunschweiger Pyro unterbrochen wurde immer besser ins Spiel. Einen Traumpass von Khelifi legte Hernández noch einmal quer auf Domi Kumbela. Der Kongolese vergab die Großchance und schoss aus bester Position neben das Tor (61.). Keine zwei Minuten später scheiterte er erneut am 3:1, als Tschauner sich bei einer Omladic Flanke von links verschätzte. Stattdessen kam Hannover zum Ausgleich: Khelifi verlor den Ball im Mittelfeld an Kenan Karaman, der alleine los lief und frei vor Fejzic zum Abschluss kam (66.).
"Ich bin zufrieden und stolz auf die Mannschaft, wie sie sich bisher präsentiert hat und präsentiert. Es war ein wahres Spitzenspiel, ein wahres Derby. Beide Mannschaften wollten für ihre Vereinsfarben unbedingt gewinnen." Torsten Lieberknecht
Spannende Schlussphase
Nach dem Ausgleich war das Spiel streckenweise vogelwild. Beide Teams kamen in der Hitze des Gefechts immer wieder zu guten Ansätzen. Ein Omladic-Freistoß aus zentraler Position landete in den Armen Tschauners (70.). Zehn Minuten später schoss Boland eine Kombination über den eingewechselten Nyman in den Himmel (81.). Zwei Minuten später rettete Fejzic gegen Harnik, der aus 7 Metern zum Abschluss kam, wackelte dann aber gegen den Ex-Stuttgarter kurz darauf. Dann bekam der eingewechselte Maximilian Sauer den Ball im Strafraum an die Hand. "Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn der Schiedsrichter da einen Strafstoß gepfiffen hätte", sagte Torsten Lieberknecht nach dem Spiel. Felix Zwayers Pfeife blieb stumm.
Hannover drückte in der Schlussphase auf die Führung. Die Braunschweiger Konter verebbten. Vor allem Kumbela tat sich jetzt schwer gegen den präsenten Sané, der nach Felipes Auswechslung in die Abwehr rückte. So blieb es auch nach 90 sehr intensiven Spielminuten beim 2:2. Nach der Länderspielpause muss Eintracht Braunschweig zum VfL Bochum (Freitag, 18.11. 18:30 Uhr).
"Zum Schluss war es dieses attraktive Kampfspiel, mit dem Wissen, dass wir viel Leidenschaft entgegenstellen mussten. Es ist uns gelungen, den Gegner auf Distanz zu halten." Torsten Lieberknecht
Zahlen & Fakten
Eintracht Braunschweig: Fejzic, Correia (58. Sauer), Decarli, Valsvik, Reichel, Omladic, Moll, Schönfeld (46. Boland), Khelifi (77. Nyman), Hernández, Kumbela Trainer: Torsten Lieberknecht
Hannover 96: Tschauner, Anton, Strandberg, Felipe (78. Fossum), Prib (46. Albornoz), Karaman, Bakalorz, Sané, Klaus, Harnik (90. Füllkrug), Sobiech Trainer: Daniel Stendel
Torfolge: 1:0 Ken Reichel (17.), 2:0 Onel Hernández (36.), 2:1 Martin Harnik (38.), 2:2 Kenan Karaman (66.)
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