Braunschweig/Herford. Zwei Lions hinter "Schwedischen Gardinen": Harald Binczek und Christopher Cauvet besuchten in der vergangenen Woche das deutschlandweiten ersten American Football Team einer JVA.
Lions im Knast
Harald Binczek und Christopher Cauvet erlebten in der vergangenen Woche, wie es ist, wenn sich hinter einem die Tore einer Justizvollzugsanstalt schließen und man so gut wie keinen Kontakt mehr zur Außenwelt hat. Auf Einladung des Head Coach der
Herford BLACK DEVILS, dem deutschlandweiten ersten American Football-Team einer JVA, begaben sich die beiden Spieler der New Yorker Lions für einen Tag hinter Gitter.
2008 brachte der Justizvollzugsbeamte André Bauch seine Leidenschaft zum American Football in die JVA mit ein und entwickelte die Idee für ein Team für junge Gefangene in seiner Arbeitsstelle in Herford. Gemeinsam mit einigen Unterstützern meisterte Bauch die behördlichen Hürden und so wurden 2009 die BLACK DEVILS geboren. Seitdem ist das Interesse der Inhaftierten hoch. Fast beständig hat die Mannschaft einen Kader von 25 Spielern, die regelmäßig gemeinsam trainieren. André Bauch agiert dabei nicht nur als Head Coach und Hauptansprechpartner, sondern auch als Offense Koordinator der Mannschaft. Sein ehemaliger Mitspieler aus aktiven Footballzeiten Sven Müßigbrodt engagiert sich ehrenamtlich als Verantwortlicher für die Defense.
Rehabilitationshilfe American Football
Aber nicht nur der sportliche Aspekt steht dabei für die Verantwortlichen im Fokus, sondern soll die Teamsportart American Football auch das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten eines jeden einzelnen Inhaftierten stärken. Neben den wöchentlichen Trainingseinheiten werden über das Jahr auch Trainingscamps sowie Scrimmages gegen Teams von außerhalb der JVA organisiert. Im Rahmen einer dieser Trainingscamps waren dann auch Harald Binczek und Christopher Cauvet als Gasttrainer eingeladen. Harald Binczek unterstützt das Projekt der BLACK DEVILS und deren Initiator Andrè Bauch dabei bereits schon seit 2010 und war nicht zum ersten Mal bei einem Training oder Trainingscamp dabei. Natürlich waren alle Spieler der Black Devils mit großem Eifer und Ehrgeiz dabei – wann hat man schon mal die Chance, von Spielern eines amtierenden Deutschen Meisters und Eurobowl-Siegers trainiert zu werden.
Das größte Problem der Black Devils liegt in der Natur ihrer Trainingsstätte: Natürlich ist es schwierig, aus einer JVA heraus an einem regulären Spiebetrieb teilzunehmen. Dafür setzten Andrè Bauch und seine Helfer aber alles daran, die Spieler, die nach ihrer Rehabilitation die JVA verlassen, nicht alleine zu lassen. Bisher ist es den Verantwortlichen gelungen, sieben ihrer ehemaligen Teammitglieder nach deren Entlassung aus der JVA Herford in externe Vereine zu vermitteln. Jede einzelne gelungene Vermittlung ist ein kleiner Erfolg und gleichzeitiger Ansporn, das Engagement in diesen besonderen American Football-Cub noch zu intensivieren.
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