Niedersachsenderby: Wissenschaftler erforschen Fan-Rivalität

von Frank Vollmer


Das Derby: Nicht nur auf dem Rasen sind besondere Emotionen im Spiel. Foto: Agentur Hübner
Das Derby: Nicht nur auf dem Rasen sind besondere Emotionen im Spiel. Foto: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Braunschweig/Köln. Für die Fans der Braunschweiger Eintracht gibt es nichts größeres als das Derby mit dem alten Rivalen aus Hannover, das schon immer weit über die 90 Spielminuten auf dem Rasenhinaus ging. Wissenschaftler der Sporthochschule Köln untersuchen jetzt diese Fan-Rivalität. Die sagen: "Es gibt auch eine Reihe von positiven Effekten, die in der Vergangenheit wenig beachtet wurden."

Positive Effekte des Derbys


Ein Sieg und du hast ein halbes Jahr lang Oberwasser, eine Niederlage und die Sticheleien der Gegenseite halten ebenso lange. Ein Nachbarschaftsduell ist stets von besonderer Bedeutung für die Fußballfans. Da verabreden sich Hooligans zur "Dritten Halbzeit" – wie in diesem Jahr in Hildesheim (regionalSport.de berichtete), da demonstrieren vom Spiel ausgeschlossene Fans oder es hängt eine Puppe mit 96-Fanschal von einer Brücke.

Natürlich sind die Braunschweiger und die Hannoveraner mit ihrer traditionellen Rivalität nicht alleine im Land. Borussia Dortmund und Schalke 04, Köln und Düsseldorf oder Magdeburg und Halle sind nur drei Beispiele. Johannes Berendt und Sebastian Uhrich von der Deutschen Sporthochschule in Köln interessieren sich gerade für diese ausgeprägten Rivalitäten. Dabei beschäftigen sich die Wissenschaftler nun auch mit dem Niedersachsen-Derby. Dazu befragten sie unlängst mit einem Fragebogen die Fans der blau-gelben Eintracht. Nun sind die Hannoveraner an der Reihe.

Was sie sich von der Studie erhoffen? "Viele Jahre war Rivalität negativ behaftet. Lange galt sie als destruktive Konkurrenz, als eine Art Unterform von Hass und Gewalt. Auch im Sport wird Rivalität mit Ausschreitungen, Hass und Gewalt assoziiert. Doch es gibt auch eine Reihe von positiven Effekten, die in der Vergangenheit wenig beachtet wurden", sagte Sebastian Uhrich der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). "Die Rivalität ist ein zentraler Teil der Fan-Identität", ergänzt Johannes Berendt. Für seine Doktor-Arbeit befragte Berendt bisher mehr als 2500 Fans. "Fans definieren sich darüber, wer sie sind, und auch darüber, wer sie nicht sind. In unseren Studien konnten wir zeigen, dass Rivalität die Fan-Identität positiv beeinflusst."

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