Rekord in München: Grizzlys scheitern knapp im Nachsitzen

von Jens Bartels


Domini Kahun bezwang die Grizzlys per Sudden Death-Tor in der 97. Minute. Foto: imago / GEPA pictures
Domini Kahun bezwang die Grizzlys per Sudden Death-Tor in der 97. Minute. Foto: imago / GEPA pictures | Foto: imago / GEPA pictures



München/Wolfsburg. Das war Dramatik pur!Im längsten Finalspiel der Geschichte der DELunterlagen die Grizzlys dem amtierenden Meistererst in der zweiten Verlängerung. Vor 6.142 Zuschauern erzielteDominik Kahun den Siegtreffer zum 3:2 (0:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0) für den EHC.Spiel 2 am Dienstag (19.00) in der Eisarena.

Pinizzotto verzockt sich – Wurm bringt Grizzlys in Führung


Das war super, super, super spät! Als Dominik Kahun in der 97 (!!) Minute Felix Brückmann überwand, waren die defensivstarken Niedersachsen geschlagen. Zuvor hatten sie dem amtierenden Meister lange Zeit Paroli geboten und führten zwei Mal. Doppelt ärgerlich: Ein Wechselfehler hattezum Ausgleich zum 2:2 geführt.

Knackigging es in die erste Finalbegegnung. Die Hausherrenversuchten, sich die Gäste mitaggressivem Forechecking vom Hals zu halten. Die Wolfsburger ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken. Große Chancen gab es anfangs nicht, zu hart verteidigten die Finalisten ihre Zonen.In der zweiten Hälfte des Anfangsdrittels kamen die Grizzlys offensiv besser in das Spiel, dafür wurden die Versuche der Münchener zwischenzeitlich gefährlicher. Auf Augenhöhe: Ihre erste Unterzahl verteidigten die aktuell besten Penaltykiller der Playoffs souverän – die Wolfsburger direkt im Anschluss ebenfalls.

Gefährliche Schüsse wurden nun immer rarer, kämpferisch ging es weiter. Kurz vor Drittelende checkteSteven PinizzottoSebastian Furchner mit knüppelhartemKörpereinsatz auf das Eis und zog die Konzentration damit auf sich. Die Grizzlys bliebenin Puckbesitz. Armin Wurm bekam die Scheibe von der blauen Linie, fackelte nicht lange und zog abin den Winkel zum 0:1 (20.).

Wolfsburgkassiert unnötige Strafe – Führung verspielt


Nächste Unterzahlsituation für die Niedersachsen in den ersten Minuten des Mittelsdrittels: Kurz vor Ablauf der Strafzeit kam es zu einer unübersichtlichen Situation. Brooks Maceks Versuch von der rechten Seite aus, landete im Getümmel vor dem Torraum, dort prallte das Spielgerät an Wurms Schlittschuhzum 1:1-Ausgleich (26.) in das WolfsburgerTor ab.

Die Begegnung nahm nun immer mehr Endspiel-Charakter an, mit wechselnden Kontern erhöhte sich das Tempo. Sowohl Nationaltorhüter Felix Brückmann, als auch Danny aus den Birken im Münchener Tor, verhinderten brandgefährliche Sololäufe – bis Grizzlys-Stürmer Tyler Haskins den nächsten Gegenstoß einleitete.Sebastian Furchner lief mit und verwandelte nach exzellentem Zuspiel seinesKapitäns unhaltbar zum 1:2 (28.).

Nun wackelte der DEL-Meisterkurzzeitig, allerdings nur bis zu dem nächsten Powerplay. Miteinem eindeutigen Wechselfehler kamen die Gäste erneut in Unterzahl. Dieses Mal dauerte es nicht lange bis die Münchener ihre Möglichkeit nutzten. Yannic Seidenberg täuschte zunächst an und hämmerte das Hartgummi von der blauen Linie zum erneuten 2:2-Ausgleich (36.) in Brückmanns Kasten.

Wechselnde Offensive – keine Entscheidung


Rasant ging es weiter. Dieses Mal mit Powerplay für den Wolfsburg. Erkennbar war die Überzahl auf Anhieb nicht, denn die Penaltykiller konnten sich mehrmals gefährlich befreien und zum gegnerischen Tor ziehen, in dem ein bärenstarker Brückmann verhinderte, dass der Titelverteidiger sein drittes Unterzahltor in den Playoffs erzielte.

Nur kurz darauf: Dritte Strafe von Tyler Haskinsund die insgesamt fünfte Unterzahl seines Teams – ohne Folgen für den Spielstand. Abgesehen von einem brettharten Schuss, den der Schlussmann des DEL-Vizemeisters mit einer glänzenden Parade hielt, ließ das Roadteam nicht viele gefährliche Möglichkeitenzu.

Es folgten weiterhin stetig wechselnde Angriffe. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit kämpften beide Mannschaften jegliche Angriffschancen des Gegners nieder. Hier waren ganz klar die beiden stärkstenTeams der Deutschen Eishockeyligaam Werk.

München mit viel Druck – Gästeüberstehen ersteOvertime


Mit enormem Druck starteten die Münchener in die Overtime. Bereits nach wenigen Sekunden musste der aktuell beste Torhüter der DEL seine Stärke zeigen. Dessen Gehäuse glich zwischenzeitlich wieder einmal einer Schießbude, die Bayern versuchten es aus allen Positionen und verzeichneten am Ende der Partie mehr als doppelt so viele Torschüsse auf ihrem Konto.

Erst nach knapp zehn Minuten konnte sich Pavel Gross Mannschaftvon der angreifenden Übermacht befreien. Der Zug vor das Tor gelang dem konternden Team zunächstnicht. Es dauerte ein paar Minuten, bis die ersten gefährlichen Möglichkeiten eingeleitet wurden.

Entscheidung nach Rekordzeit


Das angereiste Team musste in Unterzahl in die zweite Verlängerung starten, ließen diese schadlos hinter sich und sahen sich anschließend weiteren gefährlichen Angriffen der Münchener ausgesetzt. Weiter ging es hin und her, das Spielgeschehen wollte keine Entscheidung zulassen. Die Grizzlys kamen offensiv wieder besser in das Spiel. Mittlerweile war ein neuerRekord für das bisher längste DEL-Finalspiel aufgestellt.

Plötzlich ging alles ganz schnell. In der 97. Spielminutefeuerte Dominik Kahun aus kurzer Distanz die Scheibe zum spielentscheidenden 3:2-Treffer in das Netz.

Am kommenden Dienstag (19.00) empfangen die Grizzlys das Team von Trainer Don Jackson zum zweiten Finalspiel in der heimischen Eis Arena in Wolfsburg.

Zahlen und Fakten


Torfolge:1:0 (19:31) Armin Wurm (Furchner, Haskins), 1:1 (25:11) Brooks Macek(Christensen, Aucoin/PP1), 2:1 (27:42) Sebastian Furchner (Fauser, Haskins), 2:2 (35:26) Yannic Seidenberg (Kahun, Mauer/PP1), 3:2 (96:12) Dominik Kahun (Christensen, Mauer)

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