Schach: Caissa scheidet nach dramatischem Kampf im Pokal aus


Frank Schellmann (li.) gegen Sven Dörge. Foto: privat
Frank Schellmann (li.) gegen Sven Dörge. Foto: privat | Foto: privat



Wolfenbüttel. In der ersten Pokal-Runde lieferte sich der SV Caissa Wolfenbüttel mit der Mannschaft des Deutschen Blinden und Sehschwachen Schachbundes ein enges Match und musste sich erst in der zweiten Verlängerung geschlagen geben. Christian Schulz berichtet.


Caissa hatte sich, wie auch in der letzten Saison für die erste Hauptrunde im Mannschaftspokal auf Bundesebene qualifiziert. Nach einem Heimspiel in der letzten Saison musste man sich diesmal ins hessische nach Knüllwald begeben. Dort hat der DBSB sein Hauptquartier und trägt seine Heimspiele aus. Der DBSB nimmt mit seinen Mannschaften am normalen Punkt und Pokalspielwettbewerb des Deutschen Schachbundes teil.

Der Nachteil, dass ein blinder Spieler die Figuren und das brett nicht sehen kann, wird durch Hilfsmittel ausgeglichen. So hat ein blinder Spieler ein extra Brett, dass auf seine Bedürfnisse angepasst ist. Die Figuren auf diesem Brett sind so gearbeitet, dass sie gut zu erfühlen sind. Zudem sind die schwarzen Figuren durch einen Stecknadelkopf am Kopf der Figur gekennzeichnet. Zur besseren Orientierung sind die schwarzen Felder erhöht, damit die Figuren nicht versehentlich umgeworfen werden, handelt es sich um ein Steckschachspiel. Die Schachuhr ist mit einem Kopfhörer verbunden und sagt die Zeit an. Der blinde Spieler sagt seine Züge an und führt sie auf seinem Brett aus, der sehende Spieler führt dann den Zug auf dem Spielbrett aus. Der Zug des sehenden Spielers wird von diesem auf seinem Brett ausgeführt und wiederum dem blinden Spieler angesagt. Natürlich gilt die allgemeine Schachregel „berührt – geführt“ für die blinden Spieler nicht.

Von den Spielern des SV Caissa hat bis auf Sven Dörge noch nie jemand gegen einen blinden Spieler gespielt, so dass auch sie sich erst an den Ablauf gewöhnen mussten. Besonders in der Anfangsphase, als die Züge noch schneller ausgeführt wurden, irritierte die für Schach ungewöhnliche Lautstärke die Spieler doch.

Die Mannschaft des DBSB ging im Verlaufe der Partie mit 2:0 in Führung. Zunächst unterlief an Brett 4 nach etwa 3 Stunden Spielzeit Jürgen Pölig eine Ungenauigkeit, die sein Gegner zum Sieg nutzte. Dann ging nach etwa 3,5 an brett1 der Spitzenspieler von Caissa Matthias Tonndorf matt. Dadurch waren die beiden verbliebenen Spieler Peter Oppitz und Sven Dörge zum Siegen verdammt. Peter Oppitz konnte seine Partie dann nach etwa 4,5 Stunden sicher gewinnen. Somit oblag es Sven Dörge, die Niederlage zu verhindern. Dieser befand sich jedoch in einer deutlich schlechteren Stellung und musste zu gewagten Manövern greifen, um seine Partie zu gewinnen. Nach etwa 6,6 Stunden hatte er dann seinen Gegner soweit, dass er aufgab.
Damit stand es 2:2 auch die Berliner Wertung konnte keine Entscheidung bringen, so dass es in die Verlängerung ging. Dort wurde dann Schnellschach gespielt, die Spieler hatten also bedeutend weniger Zeit. Dies kann man als Nachteil für die blinden Spieler ansehen, da das Ertasten der Stellung einige Zeit in Anspruch nimmt.

Nach einer Pause und einem Abendessen ging es also weiter, Zunächst verloren Jürgen Pölig und Peter Oppitz ihre Spiele, so dass der DBSB erneut 2:0 in Führung ging. Nun konnte jedoch Matthias Tonndorf seine Partie gewinnen, so dass es erneut an Sven Dörge lag, die Niederlage abzuwenden. Erneut musste sich dieser in einer schlechteren Stellung quälen aber auch diesmal konnte er das Spiel siegreich gestalten, da sein Gegner die Bedenkzeit überschritt.

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Spezielles Schachbrett. Foto:


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