Wolfsburg. Vier Trainer in zwölf Monaten – Martin Schmidt heißt der neue Cheftrainer des VfL Wolfsburg. Der Schweizer warbereits am gestrigen Sonntag angereist und leitete am heutigen Montagabend das Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Werder Bremen am Dienstag (20.30).Ein kurzes Zeitfenster für den Ex-Coach des FSV Mainz 05.
"Aufregende Geschichte"
"Es ist eine aufregende Geschichte für mich. Ich habe mich im Sommer erholt und schnell bemerkt, dass das Kribbeln wieder begann und ich zurück in die Bundesliga wollte. Die Koffer waren schon gepackt, ich kenne ja das Geschäft – es gibt nie genug Zeit, wenn eine Anfrage kommt und ich wusste, dass es dann schnell gehen muss. Dass es aber so schnell geht, war wohl für alle Beteiligten eine Überraschung", kommentierte der 50-Jährige die kurzfristige Berufung zum VfL und fügte hinzu:"Im Winter gab es bereits Kontakt. In Wolfsburg hat man ja auch durch die Begegnungen mit Mainz meine Arbeit beobachten können und es ist sicherlich kein Zufall, dass ich nun hier gelandet bin. Damals war ich aus Loyalität und Respekt gegenüber meinen Arbeitgeber nicht bereit zu wechseln. Nun ging alles sehr schnell!"
Aufrütteln, aufwecken und Energien freisetzen
Beim VfL sieht der Trainer seinen nächsten großen Schritt: "Wolfsburg hat eine sehr guteGrundlage, um als Trainer zu arbeiten! Es ist unglaublich was hier in den letzten Jahren entstanden ist. Mit diesem Hintergrund und dieser Organisation ist das sicherlich mein nächster Schritt wo ich mich beweisen kann und will!"Trotz des knappen Zeitfensters und der englischen Woche, sieht Schmidt bereits Möglichkeiten, etwas zu bewirken: "Man kennt die Bundesliga ja in- und auswendig, bei drei, vier Vereinen hatte ich ein besonderes Auge drauf und so kannte ich den VfL bereits – dann geht das recht schnell. Fußball funktioniert viel über Begeisterung und Leidenschaft und ausdiesem Punkt möchte der Verein was machen. Aufrütteln, aufwecken und Energien freisetzen – und dafür reichen auch zwei Tage." Hier möchte der Schweizer ansetzen: "Ich denke, für sowas bin ich bekannt."
Schmidt setzt auf Begeisterung und Leidenschaft.">Schmidt setzt auf Begeisterung und Leidenschaft. Foto: Agentur Hübner
Qualität ist vorhanden
"Wenn man auf den gesamten Kader zugreifen kann, dann ist alles möglich. Brooks und Bruma fehlen im Moment, im letzten Spiel fehlte auch Tisserand. Er hat bereits wieder mit trainiert, ob er spielen kann müssen wir abwarten. Wenn man hinten nicht allzu viele Leute hat, muss man sich eben anpassen. Ich lasse noch offen, ob wir hinten zu dritt oder zu viert antreten werden. Ich habe vorne gerne Leute und Offensivspiel über die Flügel. Es sind Spieler da mit denen du ein Umschaltspiel organisieren kannst. Didavi, Malli und Arnold beispielsweise sind schnelle Leute – und über die Qualität im Angriff brauchen wir nicht zu sprechen", ließ sich der neue Cheftrainer noch nicht all zu viel an taktischem Vorgehen entlocken. An der Kapitänsfrage möchte er erst etwas drehen, wenn er sich ein Bild gemacht und Gespräche geführt hat. Ihm ist es wichtiger "morgen als geschlossene Einheit auf dem Platz zu stehen."
Der neue Cheftrainer tritt ein schweres Erbe an.">Der neue Cheftrainer tritt ein schweres Erbe an. Foto: Agentur Hübner
Es wird Deutsch gesprochen
Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch spricht der Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz, aber: "In der Kabine wird Deutsch gesprochen, denn die Spieler sollen die Sprache lernen!" Im Training wird er jedoch an der einen oder anderen Stelle auch mehrsprachig anleiten. Sprechen werde er "auch mal mit Andries Jonker, jedoch nicht in der ersten Woche. Ich kenne solch eine Situation und sicherlich möchte Andries momentan keinen Kaffee mit mir trinken, aber das wäre wohl auch sehr komisch. Ich habe Hochachtung vor seiner Arbeit! Wir alle wissen wir Fußball funktioniert und manchmal reicht auch ein kleiner Impuls."
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