Supporters Wolfsburg verurteilen "Gurke des Tages" in der TAZ

von Jens Bartels


So sah der Fan-Protest, auf den sich der Taz-Artikel bezog, im Spiel gegen Bayern München aus. Foto: Agentur Hübner
So sah der Fan-Protest, auf den sich der Taz-Artikel bezog, im Spiel gegen Bayern München aus. Foto: Agentur Hübner | Foto: Agentur Hübner



Wolfsburg. Das fanden nicht alle Anhänger des VfL Wolfsburglustig: Nachdem die"Taz" in der vergangenen Woche in ihrer Rubrik "Gurke des Tages" die für das Bayern-Spiel geplante Fan-Protestaktion mit Nazis und deren Herrschaftszeit verglich (wir berichteten), reagierte unter anderem auch VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher – am heutigen Montag meldete sich nun auch der Fandachverband des Bundesligisten mit einem offenen Brief an die Tageszeitung.

„Die Anhänger des Vereins aus der Stadt des KdF-Wagens wollen ‚19,45 Minuten‘ lang schweigen, um an das Gründungsjahr des Vereins 1945 zu erinnern. Vermutlich so, wie sie von 1933 bis 1945 geschwiegen haben. In Wolfsburg hat ein Spiel immer 88 Minuten.“ So lautete der Beitrag vom 15. Februar, der mehrfach auf Unmut stieß. Mit der Zahl „88“ spielt der Text dabei auf den Initialien-Code von „Heil Hitler“ an. Nach Schumacher reagierten nun auch die Fans.

Der Brief der Supporters Wolfsburg e.V. in ungekürzter Fassung


"Der Supporters Wolfsburg e.V. verurteilt die Art und Weise, mit der die TAZ in ihrer "Gurke des Tages" am 15.02.2018 den Verein VfL Wolfsburg, seine Fans und die Bürger der Stadt Wolfsburg in Verruf bringt.

Wird sind überrascht, dass eine Zeitung, die gerne eine Alternative links vom Medienmainstream sein möchte, sich auf den Mainstream der Hetze und eine diffamierende Berichterstattung gegen den VfL Wolfsburg und seine Fans herablässt.Gerade das Feiern des Jahres 1945, in welchem Deutschland vom Nationalsozialismus befreit wurde, sollte doch auch der TAZ ein wichtiges Anliegen sein. Diese Bedeutungins Lächerliche zu ziehen hätte man eher von einer anderen Seite des politischen Diskurses erwartet.Die Grenzen der Satire sind sicherlich weit gesteckt, in diesem Fall sehen wir aber mehr als nur die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Von Ihnen wird Intoleranz und Ausgrenzung allein anhand von Herkunft und Gruppenzugehörigkeit betrieben. Ein solches Verhalten gilt es auf das Schärfste zu verurteilen.

Die Fanszene des VfL Wolfsburg sowie die Stadt Wolfsburg zeichnen sich durch Weltoffenheit und Gastfreundschaft aus. In kaum einer anderen Stadt Deutschland sind zehntausende Gastarbeiter so gut integriert worden, ist die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter so ausgeprägt und habe so viele weibliche Fans ein aktives Mitspracherecht in allen Bereichen der Fanszene und besuchen das Stadion.

Und übrigens, liebe TAZ, würden Spiele bei uns nur 88 Minuten gehen, dann hätten wir am Samstag einen Punkt geholt.

Vorstand Supporters Wolfsburg e.V.
Fandachverband VfL Wolfsburg"

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