SV Rühme: Die Multikulti-Jungs mit den Eiern

von Frank Vollmer


Bunte Truppe: SV Rühme. jetzt auch wieder in der 1. Kreisklasse. Foto: Vollmer
Bunte Truppe: SV Rühme. jetzt auch wieder in der 1. Kreisklasse. Foto: Vollmer | Foto: Vollmer



Braunschweig. Das sah man bisher noch nicht einem Sportplatz unserer Region: Bei Gluthitze pfeifft der Schiedsrichter das Spiel ab. Plötzlich laufen Einwechselspieler und Betreuer auf den Rasen und bombardieren ihre Mitspieler mit rohen Eiern und schütten Mehl obendrauf. 

Geteert und gefedert: Der SV Rühme ist wieder da!


Beim SV Rühme feiert man auf diese witzige Weise die Rückkehr in die 1. Kreisklasse. Nach dem Zangsabstieg aus der Kreisliga vor zwei Jahren ist der Verein vom Flachrottenweg unlängst aufgestiegen und hat sich dabei eine völlig neue Richtung entwickelt. Mit Kubilay Kaan Kaptan und Tolga Isigüzel übernahmen zwei bekannte Gesichter aus dem Braunschweiger Fußball und formten eine neue Mannschaft, die aus vielen bunten Nationalitäten besteht. "In der Tat war der Fussball in Rühme ein wenig eingeschlafen", erzählt Kaptan. "Wir suchten einen Verein wo wir unter Freunden unserem Hobby nachkommen könnten, jedoch bei Entscheidungen in Ruhe gelassen werden."
"Wir ergänzen uns super und haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir als aktiver Part den Fußball auch anderen vermitteln können. Man lässt uns vonseiten des Vereins freie Hand und wir investieren auch viel Zeit und Kraft, um hier die Beständigkeit zu schaffen" Kaptan über seine Zusammenarbeit mit Isigüzel

Eine Mannschaft hatte das Duo zu diesem Zeitpunkt vor zwei Jahren schnell zusammen. Der Anreiz, in Rühme wieder etwas aufzubauen, erschien darüber hinaus sehr reizvoll. "Nach einigen Spielen haben wir gesehen, dass die Qualität sogar für den Aufstieg reicht. Gleichzeitig war da aber die Gefahr, dass es ein Selbstläufer wird, was sich auch in der Trainingsbeteiligung wiedergespiegelt hat", erinnert sich der sympathische Braunschweiger an die Anfänge. In der Winterzeit konnte man wenige Spieler dazu bewegen, regelmäßig am Training teilzunehmen. Und das, obwohl es nicht nur um Fußball ging. Das Trainerteam bot mit Jumpingfitness oder Basketball in der eigenen Sporthalle viel Abwechslung an. "Bei den vielen Schichtarbeitern ist das aber nicht immer so möglich."

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Spaß mit Kumpels heißt manchmal auch "geteert und gefedert": Kubilay Kaan Kaptan. Foto: Vollmer


Einfach nur Spaß haben  . . .


Aus dem kurzfristigen Ziel, mit Kumpels den Alltag hinter sich zu lassen und einfach nur etwas Spaß zu haben, wurde nach den Anfangserfolgen der erste Aufstieg der Mannschaft. "In der 1. Kreisklasse wird das für uns nicht mehr so einfach werden", so Kubliay Kaan Kaptan, der den SV Rühme sehr gerne auch langfristig als Ausbildungsverein mit guten Nachwuchsteams sieht und Rühme auch als Anziehungspunkt für Amateurfußballer attraktiv machen will. Der erste Schritt ist ganz sicher der Aufstieg, den man in dieser Saison gemeistert hat.

Ganz vorne im Sturm sah man dabei meistens Trainer Kaptan. "Ich kann mich als einzige Sturmspitze frei entfalten", lacht Kaptan, der die interne Torschützenliste und auch die der Liga mit seinen 27 Toren derzeit anführt. Aber auch Fatih Gürken und Abdu Yakin haben bewiesen, dass sie wissen wo das Tor steht. Dahinter kan man sich beim SV auf die Leader Emre Beskardes und Mücahit Ilhan verlassen. Und Abdullah Kaya, "der mit seiner ehrgeizigen Art die Mitspieler mitreissen kann". So war der Aufstieg am Ende doch nur Formsache, auch wenn das Team einige Prüfungen zu bestehen hatte, bevor es vier Spieltage vor dem Ende der Saison die vorzeite Staffelmeisterschaft feiern konnte. "Gegen den Mitfavoriten Schwarzer Berg 2 haben wir unsere beste Saisonleistung abgeliefert und mit zehn Mann haben wir gegen Gartenstadt gewonnen", freut sich der Trainer und fügt an: "In diesen Spielen hat man das richtige Gesicht dieser Mannschaft gesehen."

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Feine Sache bei 35 Grad Hitze. Foto:





Die 1:4-Niederlage am Wochenende gegen die Reserve des VfL Leiferde nahm man dann doch nicht mehr so ernst. Selbst die Gegenspieler fragten den Schiedsrichter nach 80 Spielminuten, ob der nicht langsam abpfeiffen wolle, damit Rühme endlich feiern könnte. Zehn Minuten später war es dann soweit und der SV feierte mit Eiern, Mehl und internationaler Folklore im Glutofen des Sportplatzes ihre Rückkehr in die zweithöchste Liga auf Kreisebene. "Ich würde mich wirklich sehr gerne bei den Menschen bedanken, die uns tatkräftig unterstützt haben. So wie Betreuer Stefano, Nadine, Andé, Bernd, Jürgen und Werner", höre ich Kubilay noch rufen, bevor er wieder in die singende, schwitzende, mehlige Jubelmasse hineingezogen wird.



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