Tauziehen um Pavel Gross: Wachsen dem Grizzly Flügel?

von Jens Bartels


Bleibt er oder geht er? Foto: Agentur Hübner/Archiv
Bleibt er oder geht er? Foto: Agentur Hübner/Archiv | Foto: Agentur Hübner/Archiv



Wolfsburg/Mannheim. Der Verbleib von Grizzlys-Cheftrainer Pavel Gross ist seit Saisonbeginn ein heiß diskutiertes Thema beim DEL-Vizemeister. Der Coach selbst äußerte sich wenig zur Thematik, doch das, was er verlauten ließ, klang eher nach einer Zukunft bei den Schwarz-Orangen. Medienberichten zufolge liegt dem 49-Jährigen nun ein konkretes Angebot aus Mannheim vor.

Entscheidung am Dienstag


Demnach soll Gross mit Adler-Teamleiter Markus Kuhl in Verhandlungen stehen. Kuhl war in den 90er Jahren Manager des Clubs, mit dem der Deutsch-Tscheche dreimal den Titel holte. Entgegen seiner üblichen Vorgehensweise dementierte der Coach die Meldung nicht und sagte gegenüber den Wolfsburger Nachrichten: "Ich habe zwei Angebote auf dem Tisch liegen. Ich werde mich am Dienstag entscheiden."

Für einen Wechsel würde zumindest der finanzielle Anreiz sprechen. Mannheim gilt nach München als der finanzstärkste Club der Liga, das Angebot soll im hoher fünfstelliger Höhe über dem der Wolfsburger liegen. Dies sei auch Grizzlys-Manager Charlie Fliegauf klar, trotzdem gebe sich dieser optimistisch dass der langjährige Trainer auch weiterhin bleibt, berichtet die Zeitung weiter. In der Vergangenheit zeigten bereits mehrere Teams Interesse an dem Wolfsburger Erfolgscoach, doch jahrelang entschied sich dieser immer wieder für den Verbleib in der Automobilstadt.

Aufeinandertreffen mit Stewart


An einem Strohhalm können sich die Grizzlys möglicherweise festhalten: Gegen einen Abgang zum DEL-Vize-Rekordmeister spricht möglicherweise die Konstellation um Kuhl und auch um den – nach der Beurlaubung von Sean Simpson – ins Traineramt berufenen Bill Stewart. Kuhl fungiert als Teamleiter und Clubberater nur interimsweise und auch Stewart soll nur eine Übergangslösung sein, heißt es in dem Bericht.

Der Kanadier soll, falls Gross diesen als Trainer ablöst, trotzdem weiterhin in die Clubarbeit integriert werden. Damit hätten die beiden ehemaligen Spieler Berührungspunkte, so wie 2001, als die damals schon als Trainer aktivenwährend einer Playoff-Partie zwischen Adler Mannheim und den Berlin Capitals prügelnderweise aufeinander losgingen. Seitdem sind viele Jahre vergangen, doch ob die beiden sich jemals wieder grün werden bleibt offen.

Wahre Beweggründe?


Ebenso stellt sich die Frage, welche Beweggründe der Ex-DEL-Spieler für einen Wechsel tatsächlich hätte. In Interviews mit regionalSport.de merkte Gross immer wieder an, dass ihn das Gesamtkonzept der Grizzlys interessiere und dass er es auf eine langfristige Planung anlege, dass er "Visionen sehen möchte". Inwieweit der Stand der Verhandlungen diesbezüglich fortgeschritten ist, ist bis dato unbekannt. Tatsache ist, dass die erfolgsverwöhnte Mannheimer Mannschaft seit geraumer Zeit den gewünschten Zielen hinterher läuft und mit aller Macht auf der Suche nach einer Lösung ist.

Das Arbeitsumfeld würde sich zu dem seines jetzigen Arbeitgebers sicherlich deutlich unterscheiden. In Wolfsburg wäre Gross geringerem Erfolgsdruck ausgesetzt und wüsste die Verantwortlichen in jederSituation stets hinter sich. Nach drei Vizetiteln durstet esauch den aktuellen Cheftrainer der Niedersachsen mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Platz an der Sonne. In Mannheim hätte er auf dem Papier einen der Top-Favoriten zu coachen, in Wolfsburg könnte er die Früchte seiner jahrelangen Aufbauarbeit ernten. Die abschließende Frage lautet, welches für ihn die größere Herausforderung ist.

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