Turner im Finale! Kierdorf dreht das Spiel auf den Kopf

von Frank Vollmer


Was für eine Schlussphase! An Dramatik war das, was BSC Acosta und Freie Turner den Zuschauern boten, kaum zu überbieten. Fotos: Frank Vollmer
Was für eine Schlussphase! An Dramatik war das, was BSC Acosta und Freie Turner den Zuschauern boten, kaum zu überbieten. Fotos: Frank Vollmer | Foto: Frank Vollmer



Braunschweig. Im Endspieldes diesjährigen Wolters Flutlichtpokal (Mittwoch, 24. Mai 2015) kommt es zur Wiederauflage des Vorjahres. Titelverteidiger Freie Turner drehte am Mittwochabend ein dramatisches Semifinalegegen einen starken BSC Acosta in buchstäblich letzter Sekunde zum 4:2-Sieg.

Dramatik pur in den Schlussminuten


Zur Pause führte der BSC Acosta 3:1. Lange sah die Mannschaft von Oliver Dotzauer wie der verdiente Sieger aus. Am Ende triumphierten die Gäste aus dem Nachbarstadion. In den turbulenten Schlussminuten war es Jonas Kierdorf, der erst clever einenStrafstoß zum 3:3-Ausgleich heraus holte und dann den Siegtreffer zum 3:4 selbst besorgte.

Die erste Möglichkeit hatte nach einem schnellen Konter Moritz Kahl für die Hausherren, schloss jedoch überhastet ab (3.). Freie Turner übernahmen früh die Spielkontrolle, Jonas Kierdorfs Kopfball nach einer Flanke von rechts war noch zu ungenau (11.). Das 0:1 fiel dennoch per Kopf - es war der von Hendrik Neumann. Mitspieler Franco Leudy lupfte denKlärungsversuch nach einer Ecke zurück in den 16er, wo Neumann gegen die Laufrichtung von BSC-Keeper Matti Riedel köpfte (16.). Keine dreiMinuten später zeigte der Schiedsrichter nach einem Foul auf der anderen Seite auf den Punkt. Tim Schmalkoke lief an und glich im 2. Versuch aus(20.).

Viele Chancen benötigte der Landesligist nicht. Die Gäste hatten gerade miteiner langen Flanke von Julian Bräunig auf Leudy die große Möglichkeitzur erneuten Führung vergeben, da lief Niklas Guschmann im Konter schon alleine auf FTB-Schlussmann Tobias Bremer zu und verwandelte eiskalt zum etwas unerwarteten2:1 (30.). Der BSC Acosta bekam jetzt mehr Sicherheit und machte die Bälle fest. Noch vor der Pause überlief Schmalkoke auf links die verdutzte Turner-Abwehr und legte quer auf Thorben Podehl. Der Angreifer musste nur den Fuß in den Ball halten (43.) und es ging mit 3:1 in die Kabinen.

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3:1-Führung nach eiskalter Chancenverwertung in Halbzeit eins. Foto:


BSC Acosta mauert sich ein


Nach dem Seitenwechsel standen die Gastgeber tief und aggressiv verteidigend in der eigenen Hälfte, ließen wenig Raum und lauerten auf Konter. Freie Turner stellten um auf 4-2-3-1 und hatten fortan noch mehr Ballbesitz. Dafür "opferte" Trainer Olzem Julian Bräunig, der für Rechtsverteidiger Marcel Schreyer den Platz räumte. Aus dem Spiel heraus gelangen den Gästen keine echten Chancen mehr, bis ein langer Freistoß von rechts den Braun-Weißen den Ausgleich brachte. Wieder war Neumann zur Stelle, wieder köpfte er die Kugel ins Netz (70.).

In der turbulenten Schlussphase war der BSC Acosta auf dem Weg zum 4:2. Der eingewechselte Maik Dragon wurde frei vor Bremer zurückgepfiffen - eine Fehlentscheidung. Oliver Dotzauer sah hier später die spielentscheidende Szene: "Da nimmt er uns denklaren Vorteil", so der BSC Acosta-Coach, der ergänzt: "Das war definitiv kein abseits. Thorben Podehl stand abseits, greift aber nicht ins Spiel ein." Kurz darauf fiel ein Heber von Podehl auf das Tordach.

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Traf doppelt: Hendrik Neumann. Foto: Frank Vollmer


Kierdorf zaubert in der Nachspielzeit


In der Nachspielzeit wurde der Spielverlauf noch einmal komplett auf den Kopf gestellt. "So ist Fußball", sagte Dotzauer später mit einem Schulterzucken: "Jetzt wissen meine Jungs, wie sich Bayern 1999gefühlt haben im Champions League-Finale. Das ist sehr ärgerlich." in der 92. Spielminute ging Kierdorf im gegnerischen Strafraum zu Fall. Der folgende Strafstoß war berechtigt. Cristian Mayoral verlud Matti, der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich war da, die Spannung auf den Siedepunkt.

Wenige Sekunden später drehten die Turner das Spiel vollends. Turner-Trainer Kai Olzem notierte derweil schon die Namen für das Elfmeterschießen.EinenKlärungsversuch köpfte Paul Lakaschus postwendend zurück, Steffen Blechner verlängerte per Lupfer und plötzlich fiel der Ball Kierdorf vor die Füße, der sich nicht lange bitten ließ und den Siegtreffer erzielte. "Dass es am Ende so kommt, weiß man natürlich vorher nicht, aber man glaubt dran und hofft", sagte der Matchwinner nach dem Spiel, das nun entschieden war.

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Mutiger Youngster: Domenik Müller per Absatzkick. Foto: Frank Vollmer


"Glücklich ins Finale"


"Wir hatten die ganze Zeit über sehr viel Spielkontrolle, auch wenn wir vom Gesamtauftreten her ein eher schwaches Spiel gezeigt haben", analysierte Kierdorf: "Wir hatten Schwierigkeiten, in die Zweikämpfe zu kommen und mit der Aggressivität des BSC Acosta, haben mit unserer zusammengewürfelten Mannschaft aber auch gesehen, dass wir die Möglichkeiten haben, spielerische Lösungen zu finden."

Auch sein Trainer Kai Olzem zeigte sich sehr erleichtert: "Ich bin glücklich, dass wir ins Finale eingezogen sind. Mit der Leistung bin ich nicht so glücklich. Wir haben keine Spannung gefunden. Wir haben nicht die Spannung aufbauen können für so ein Spiel heute. Aufgrund der vielen Spielanteile fand ich es schon nicht unverdient, aber auch sehr glücklich." Und Oliver Dotzauer? "Selbstvertrauen – das hat die Mannschaft sich absolut erkämpft und erarbeitet. Das andere war einfach nur Pech. Pech und Unvermögen, weil das Ding musst du hier nach Hause bringen. Aber wichtig ist am Sonntag!" Da mussder BSC Acosta zum BV Germania Wolfenbüttel (15.00). Mit der Leistung von heute sollte dort etwas drin sein.





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Spät geschlagen, doch Selbstvertrauen gesammelt: BSC Acosta. Foto: Frank Vollmer


Zahlen & Fakten


BSC Acosta: Riedel, Pieper, Teuber, Kahl, Granatowski, Thiele, Spies (65. Wolf), Mosenheuer, Guschmann (85. Puls), Schmalkoke (69. Dragon), Podehl Trainer: Oliver Dotzauer

Freie Turner: Bremer, Hintersdorf, Pipo Nsimba, Fischer (58. Müller), Neumann, Leudy (58. Lakaschus), Omarkhiel, Blechner, Bräunig (46. Schreyer), Mayoral, Kierdorf Trainer: Kai Olzem

Torfolge: 0:1 Hendrik Neumann (16.), 1:1 Tim Schmalkoke (20. FE), 2:1 Niklas Guschmann (30.), 3:1 Thorben Podehl (43.), 3:2 Hendrik Neumann (70.), 3:3 Cristian Mayoral (90.+2 FE), 3:4 Jonas Kierdorf (90.+3)

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