Verein gesucht! Krebskranker will nochmal Fußball spielen

von Frank Vollmer


Hut ab vor diesem Mann! Ingo Mühlberg lebt sein Leben mit dem Krebs in Humor und Gelassenheit. Einen großen Wunsch hegt er aber noch Foto: Frank Vollmer
Hut ab vor diesem Mann! Ingo Mühlberg lebt sein Leben mit dem Krebs in Humor und Gelassenheit. Einen großen Wunsch hegt er aber noch Foto: Frank Vollmer | Foto: Frank Vollmer



Braunschweig. Ingo Mühlberg bleibt nicht mehr viel Zeit. Krebs in der Lunge und im Kopf machen jeden Tag zu einem kostbaren Gut für den sympathischen Sportfan. Einenkleinen Wunsch hat er aber noch.regionalSport.de will Ingo Mühlberg dabei helfen, sich diesen zu erfüllen. Ein Aufruf an alle Vereine in und um Braunschweig!

Ingo, ein echter Norddeutscher


Ingo Mühlberg ist ein lebenslustiger Mann in den besten Jahren. In Goslar im Harz geboren, weilte er von seinem siebten Lebensjahr an auf der Insel Fehmarn, wo sein Vater als Beamter tätig war. Gemeinsam mit dem Ex-Braunschweiger Dirk Weetendorf lernte Mühlberg einst beim SV Fehmarn das Kicken. In der Jugend stand er auf der 12.000-Seelen-Insel entweder im Tor oder als Libero auf dem Platz. „Wir haben jeden Tag Fußball gespielt“, berichtet er und wirkt dabei ein wenig abwesend.

Nach 15 ereignisreichen Jahren bei der Bundeswehr – unter anderem in Belgien, Italien und Dänemark – kehrte er als Oberbootsmann 2001 aus beruflichen Gründen wieder in unsere Region zurück, wohnte in Wolfenbüttel, später in Braunschweig. Die typisch trockene Art der Norddeutschen brachte er mit. Den Fußball hatte er in der Zwischenzeit aus den Augen verloren.

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"Ich habe null Ansprüche", sagt Ingo. Foto: Frank Vollmer


Niemand gibt Gewissheit


2013 erfolgte die niederschmetternde Diagnose: Ingo ist an einer seltenen Form von Lungenkrebs erkrankt. „Die Ärzte gaben mir maximal zwei Jahre“, sagt Ingo heute nicht ohne stolz. Demnächst werden es fünf! Sein Leben änderte sich von da an schlagartig. Nichts war mehr wie vorher. Familie und Arbeit wurden zur Nebensache, das bösartige Geschwür hatte Leben und Alltag fest im Griff. Eine Antikörpertherapie half ihm zwischenzeitlich sehr, wieder zu Kräften zu kommen. Aber: Wieviel Zeit Ingo Mühlberg noch hat, kann ihm niemand mit Gewissheit sagen.

Mitte Oktober wollte der mittlerweile 46-Jährige seinen Urlaub planen. DieÄrztegaben grünes Licht, doch wenige Tage vor dem Trip verschlechterte sichsein Gesundheitszustand. Ein MRT am Kopf ergab Metastasen. „Ich musste sofort zur Celler Straße in die Bestrahlung“. 20 Tage dauerte die Behandlung, Ingo dachte nicht, dass er sie übersteht. „Jeder Tag ist ein Geschenk“, sagt der sympathische Fußballfan. Seitdem Felix Magath 1983 das Tor zum Gewinn des Europapokals der Landesmeister erzielte, gehört sein Herz dem Hamburger SV.

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Ingo ist seit 1983 HSV-Fans. "Als Felix Magath sein Tor machte." Foto: Frank Vollmer


„Noch einmal Fußball spielen“


Es ist kaum verwunderlich, dass Mühlberg in dieser Zeit einen Plan schmiedete: Wenn er die Bestrahlung hinter sich gebracht hat, sollen es drei Ziele sein, die er sich erfüllen will. Gelingt das, sollen es wieder drei sein und immer aufs Neue. Ganz oben steht der Wunsch nach „Sylvester auf Fehmarn“, grinst er. Dem folgt ohne Umschweife: „Ich möchte selbst noch einmal Fußball spielen oder zumindest das Gefühl haben, einem Team anzugehören", erklärt Ingo und ergänzt: "Draußen oder in der Halle ist mir egal.“ Ein Aufruf bei Facebook brachte zunächst Ernüchterung. Kein Verein meldete sich bei ihm. Nun hilft regionalSport.de gerne dabei, einen Verein um Braunschweig zu finden, der Ingo seinen Wunsch erfüllen möchte.

Damit man es nicht falsch verstehe: Ingo Mühlberg ist sich der Situation absolut bewußt und weiß, dass sein Wunsch eine sehr große Herausforderung darstellt. „Ich sitze notfalls auch auf der Bank. Ansprüche habe ich da keine“, schmunzelt er und meint es ernst. Das spürt man sofort. Trotz seiner Erkrankung zieht es ihn vier Mal in der Woche in die Therapie. Gymnastik, Schwimmen - für seine Situation ist der Mann fit wie ein Turnschuh.

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"Noch einmal wie ein Kind fühlen." Ingo Mühlberg als Torwart in der Jugend. Foto: privat


Wenn Euer Verein Ingo die Möglichkeit geben will, noch einmal (wenn auch nur symbolisch) Teil des Teams zu sein, meldet Euch bei uns: Sport@regionalHeute.de


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