VfL-Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander in Bremen

von Frank Vollmer


Jannes Horn gegen Florian Grillitsch. Foto: Imago/Nordphoto
Jannes Horn gegen Florian Grillitsch. Foto: Imago/Nordphoto | Foto: Imago/Nordphoto



Bremen/Wolfsburg. Der VfL gab am Samstagabend das Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen noch spät und völlig unnötig aus der Hand. Doch hatte die Bundesligapartie auch einen Gewinner auf Wolfsburger Seite.

Youngster Horn nutzt seine Chance


Als Jannes Horn in der 72. Minute ausgewechselt wurde, hatte der 19-Jährige seine Schuldigkeit für diesen Tag mehr als getan. Neben der Aufgabe als Linksverteidiger hatte der Startelf-Debütant in der 69. Minute einmal genug Platz, um eine scharfe Flanke mit Schnitt vor das Tor von Drobny zu schlagen. Bremens Verteidiger Robert Bauer bugsierte den Ball ins eigene Tor.

Das einzige Tor für die Gäste war super für das Wolfsburger Eigengewächs, reichte für sein Team aber nicht zum Sieg. Horn hatte mit der späteren Niederlage nichts mehr zu tun. Doch das zählte nicht für den Debütanten: "Ich ärgere mich total über die Niederlage", sagte er nach dem Spiel bei Sky. "Wir haben nicht gut gespielt. Ob ich da jetzt eine Vorlage mache oder Peng. Die Mannschaft steht an erster Stelle. Niemand von uns hat gedacht, dass wir so spät noch zwei Tore fangen."

"Können nicht stolz sein"


Bremen, mit einer Änderung gegenüber Mainz – Veljkovic kam für Sané – agierte eher verhalten, hatte über das Spiel gesehen aber die besseren Möglichkeiten. Moisander (7.), Junuzovic per Freistoß (27.), Gnabry (34.), Gebre Selassie (39.), Manneh (45.) und Fritz (45.+2) waren allesamt erfolglos. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz und doch wenig davon. Das führte sich auch nach dem Seitenwechsel fort, bis eben Horn diese wunderschöne Flanke schlug.

Doch war die Partie mit seiner Auswechslung lange nicht vorbei und nahm noch eine bittere Wende, als Gnabry seinen Mitspieler Lennart Thy exzellent in Szene setzte (86.). Nach dem Ausgleich folgte gar der nicht unverdiente Siegtreffer für die Bremer: Eine Ecke von rechts köpfte Theodor Gebre Selassie zum Siegtreffer über die Linie. "Diese Szene steht symbolisch für unser Spiel", sagte Dieter Hecking dem Bezahlsender. "Das war von der ersten bis zur 90. Minute keine Leistung. Im Moment haben wir sichtlich Defizite zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Das war kein Auftritt auf den wir stolz sein können."

Zahlen & Fakten


SV Werder Bremen: Drobny, Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Bauer, Grillitsch, Hajrovic (90. +1 Fröde), Fritz (76. Schmidt), Junuzivic, Gnabry, Manneh (73. Thy) Trainer: Alexander Nouri

VfL Wolfsburg: Casteels, Vieirinha, Bruma, Wollscheid, Horn (72. Rodriguez), Arnold, Kuba (62. Bruno Henrique), Seguin (46. Caligiuri), Gerhardt, Draxler, Gomez Trainer: Dieter Hecking

Torfolge: 0:1 Robert Bauer (69. ET/Horn), 1:1 Lennart Thy (86. Gnabry), 2:1 Theodor Gebre Selassie (90. +1 Schmidt)


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