Wintermärchen in Korea: Diese Erfolge kamen aus der Region

von Jens Bartels


Gerrit Fauser, Arnd Peiffer, Franziska Hildebrand und Björn Krupp waren in PyeongChang dabei (von li. oben nach re. unten). Fotos: imago
Gerrit Fauser, Arnd Peiffer, Franziska Hildebrand und Björn Krupp waren in PyeongChang dabei (von li. oben nach re. unten). Fotos: imago



PyeongChang/Region. Für die deutschen Athleten waren es die erfolgreichsten Olympischen Winterspiele seit langem. Mit dabei waren die Eishockeyspieler Björn Krupp und Gerrit Fauser von den Grizzlys Wolfsburg, die mit der Nationalmannschaft erstmals in der Geschichte olympisches Eishockey-Silber mit nach Hause brachten und damit ein Wintermärchen schrieben. Außerdem errang der gebürtige Wolfenbütteler Arnd Peiffer Gold im Biathlon-Sprint, die für Clausthal-Zellerfeld startenden Franziska Hildebrand holte zwei Top-10-Platzierungen. regionalSport.de blickt auf Olympia zurück und stellt die Athleten vor.

Grizzlys-Spieler holen historisches Silber


Björn Krupp ist Sohn von Uwe Krupp, der 1996 mit der Colorado Avalanche als erster Deutscher den begehrten Stanley Cup, die Siegestrophäe der nordamerikanischen NHL, gewann. Krupp-Junior wurde 1991 in den USA geboren und in der Saison 2007/2008 in die U17-US-Nationalmannschaft berufen. In den folgenden drei Jahren spielte der Verteidiger für die Belleville Blues in der Ontario Hockey League. In der Spielzeit 2009/2010 unterschrieb der heute 26-Jährige einen Einstiegsvertrag beim NHL-Club Minnesota Wild, kam dort jedoch nie zum Einsatz und wechselte zwei Jahre später in die DEL zu den Kölner Haien. Unter seinem Vater als Trainer (Heute Trainer der Eisbären Berlin), spielte der Linksschütze dort bis Dezember 2014 und wurde auf eigenen Wunsch an die Grizzlys Wolfsburg verliehen, wo er 2015fest verpflichtet wurde.

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Björn Krupp fügte seinererfolgreichen Eishockeyfamilie neben den beiden Stanley Cup-Siegen seines Vaters Uwe nun eine olympische Silbermedaille bei. Foto: imago/Bildbyran



Im selben Jahr vertrat Krupp Deutschland erstmals bei einer Weltmeisterschaft. 2018 wurde der Wolfsburger Leistungsträger von Bundestrainer Marco Sturm gemeinsam mit seinem Grizzlys-Mannschaftskollegen Gerrit Fauser für die Olympischen Spiele in PyeongChang nominiert. Fauser wurde 1989 in Nürnberg geboren, sein Stiefvater Franz Steer wurde 1983 Deutscher Meister mit dem EV Landshut und trainiert heutzutage das DEL2-Team der Dresdner Eislöwen. 2007 wechselte der Stürmer von seinem Stammverein Landshut Cannibals für zwei Jahre zu den Olympiques de Gatineau nach Kanada und startete seine DEL-Karriere im Anschluss ebenfalls bei den Kölner Haien. 2011 ging es für weitere zwei Jahre zum Ligakonkurrenten Hannover Scorpions, bevor der heute 28-Jährige 2013 bei den Grizzlys anheuerte. Fauser vertrat Deutschland bei den beiden letzten Weltmeisterschaften und lief auch schon für diverse Junioren-Nationalmannschaften auf.

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Auch Gerrit Fauser kommt aus einer Eishockeyfamilie. Neben dem Deutschen Meistertitel seines Stiefvaters, kann sich die Familie nun auch über olympisches Silber freuen. Foto:



Als Underdog in das olympische Turnier gestartet, welches erstmals seit 1998 ohne die NHL-Stars stattfand, musste die deutsche Nationalmannschaft gegen Finnland gleich einen herben 2:5-Dämpfer hinnehmen. Im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden zeigte das Team eine enorme Leistungssteigerung und musste sich mit einem knappen 0:1 geschlagen geben. Mit dem späten Sieg im Penaltyschießen gegen Norwegen, retteten sich die Schwarz-Gelben in die Qualifikation für die K.O.-Runde und zogen nach dem Sieg gegen die Schweiz erstmals nach 16 Jahren in ein olympisches Viertelfinale ein. Dort gelang die erste Sensation: Deutschland bezwang Weltmeister Schweden in der Verlängerung und nahm erstmals seit 42 Jahren am Halbfinale teil – und schrieb dort Geschichte: Wieder musste die Partie in der Overtime entschieden werden und es war das deutsche Team, welches Rekordolympiasieger Kanada sensationell bezwingen konnte und als erstes deutsches Eishockeyteam ein olympisches Finale erreichte! In einem dramatischen Showdown gelang es der Mannschaft wenige Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit, nach einer wechselhaften Partie, gegen die Olympischen Athleten aus Russland in Führung zu gehen. Doch der Rekordweltmeister glich noch aus und landete in der Verlängerung den Treffer zur Goldmedaille. Dennoch bleibt die erste Silbermedaille für ein deutsches Eishockeyteam ein Erfolg für die Geschichtsbücher.

Biathlon Gold und Silber für Peiffer


Der 29-jährige gebürtige Wolfenbütteler,Arnd Peiffer, kam bereits mit 9 Jahren in das Landesleistungszentrum in Clausthal-Zellerfeld. Nach seinem Abitur 2006 absolvierte der Biathletein Freiwilliges Soziales Jahr im Sport und begann 2007 mit seiner Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten bei der Bundespolizei. Schon 2009 wurde er zum Sportler des Jahres in Niedersachsen gekürt und sammelte fortan zahlreiche Titel und Ehrenpreise. Darunter wurde Peiffer gleich zweimal die höchste Auszeichnung verliehen, die der Deutsche Skiverband zu vergeben hat, der "Goldene Ski".Im Zuge seiner langen sportlichen Laufbahn lief Peiffer bei zahlreichen nationalen und internationalen Rennen mit, sicherte sich mehrfach deutsche und Weltcuptitel, sowie eine Silbermedaille in der Herrenstaffel bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014. In PyeongChang krönte der Athlet seine Laufbahn mit einer Goldmedaille, als er unter anderem Biathlon-Primus Martin Fourcade im Sprint schlug und sich später in der Herrenstaffel Bronze sicherte.

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Arnd Peiffer krönte seine Karriere indem er unter anderem Top-Favorit Martin Fourcade schlug und sich Gold im Sprint sicherter. Foto:



Franziska Hildebrand startet ebenso wie Peiffer für den WSV Clausthal-Zellerfeld, hat jedoch ihren Wohnort nach Ruhpolding verlegt, wo sie am Olympiastützpunkt trainiert. Bereits 2013 wurde Hildebrand bei den Biathlon-Weltmeisterschaften als Neuling des Jahres ausgezeichnet. Mit dem Gewinn der Weltmeisterstaffel 2015 wurde sie zudem mit dem Bayerischen Sportpreis in der Kategorie "Botschafter des bayerischen Sports" geehrt. 2017 wurde sie mit der Niedersächsischen Sportmedaille ausgezeichnet. Insgesamt konnte Hildebrand in ihrer bisherigen Laufbahn 15 Goldmedaillen (2 Einzelsiege) bei Weltcuprennen erkämpfen. In PyeongChang belegte Hildebrand im Sprint und in der Verfolgung jeweils den zwölften Platz. Mit Rang neun im Einzelwettkampf erreichte die 30-Jährige ihre erste Top-10-Platzierung bei Winterspielen, mit Staffel landete sie auf Platz acht.

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Franziska Hildebrandt holte sich Platz acht mit der Staffel und wurde Neunte im Einzelwettbewerb. Foto:


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